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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band.

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zu tummeln verstehe", so gleichen Letztere dies in der Regel durch gewandte Hand¬
habung ihres Säbels im Einzelgefechte aus. Sattel und Zaumzeug der schweren
Reiterei ist tüchtig, wenn "auch plump gearbeitet; das Lederzeug des Reiters be-"
steht durchweg aus dem stärksten Büffellcder. Außer blauen Collets, die bei den
Cürasfieren rothe, gelbe oder amarauthfarbige Kragen haben, tragen die Reiter
rothe Reithosen mit schwarzem Lederbesatz, und lange hellblaugraue Mäntel, bei
Parade starke Stolphandschnhe.

Die Cavalerie "lo liKuv Frankreichs besteht aus 12 Regimentern Dragonern
und 8 Regimentern Lanciers, jedes Regiment zu 3 Schwadronen', zusammen also
100 Schwadronen. Die Bewaffnung und Ausrüstung der Dragoner entspricht der
der östreichischen Dragoner, während die Lanciers den preußischen Ulanen, die anch
nicht zur leichten Cavalerie gerechnet werden, gleichkommen. Die Pferde dieser Cava¬
lerie 6v lig'NL sind, da auch der Nemontepreis derselben viel niedriger ist, oft nur von
mäßiger Beschaffenheit; besonders viel norddeutsche Pferde, die man bei hannöver-
schen und mecklenburgischen Dragoner-Regimentern nicht annehmen würde, findet
man unter denselben. Die Dragoner sind außer im Gebrauch ihres Pallasches auch
im Exercitium mit ihrem langen Karabiner sehr geübt, wie man dieselben auch
gewohnt, nöthigenfalls zu Fuß fechten zu können. Metallene Helme mit lang
in den Nacken herunterhängenden schwarzen Noßschweifen, grüne Collets mit
rothen, gelben und amaranthfarbigen Kragen, rothe Reithosen mit schwarzem
Lederbesatz und lange graue Mäntel bilden die Uniform derselben, die sehr kleidsam
aussieht. Die Lanciers sind mit langen Lanzen, vorn mit bunten Fähnlein,
Pallasch und Pistolen bewaffnet. In der Führung der Lanzen kommen die fran¬
zösischen Lanciers den preußischen Ulanen und den württembergischen Reitern,
die ebenfalls Lanzen führen, wol gleich, werden aber, wie auch alle diese, weit
von den östreichischen und polnischen Ulanen übertreffen. Nur in den Händen
dieser Letzteren ist die Lanze im Einzelgcfecht eine gefährliche Waffe, bei den
französischen Lanciers, welche dieselbe selten geschickt zu führen verstehen, nur bei
dem Angriff in Masse, besonders gegen Infanterie, brauchbar. Die Uniform
der Lanciers besteht in blauen Collets mit verschiedenfarbigen Aufschlägen und
Rabatten und kleinen, niederen Chapkas, ungefähr von der Form, wie bei den
östreichischen Ulanen, dazu Hosen und Mäntel wie bei den Dragonern.

Den dritten Theil der französischen Reiterei bildet die e^valvilo iLAcM, ans
^ Chasseurs- und 9 Husaren-Regimentern, das Regiment aus ü Schwadronen, zu¬
sammen also ans l-10 Schwadronen bestehend, zum leichten, kleinen Dienst, zum Vvr-
Postenkrieg u.s.w. bestimmt. Die Chasseurs, die ungefähr den östreichischen Cheveaux-
legers, den preußischen Dragonern, den sächsischen, bayerischen, Hessen-darmstädti¬
schen Reitern entsprechen, sind mit kleinen gedrungenen Pferden, größtentheils der
Landesrace angehörend, doch auch aus der bayerischen Rheinpfalz eingeführt, beritten.
Es sind keine raschen, gewandten oder gar schönen Pferde, doch dauerhaft und stark.


zu tummeln verstehe», so gleichen Letztere dies in der Regel durch gewandte Hand¬
habung ihres Säbels im Einzelgefechte aus. Sattel und Zaumzeug der schweren
Reiterei ist tüchtig, wenn «auch plump gearbeitet; das Lederzeug des Reiters be-"
steht durchweg aus dem stärksten Büffellcder. Außer blauen Collets, die bei den
Cürasfieren rothe, gelbe oder amarauthfarbige Kragen haben, tragen die Reiter
rothe Reithosen mit schwarzem Lederbesatz, und lange hellblaugraue Mäntel, bei
Parade starke Stolphandschnhe.

Die Cavalerie «lo liKuv Frankreichs besteht aus 12 Regimentern Dragonern
und 8 Regimentern Lanciers, jedes Regiment zu 3 Schwadronen', zusammen also
100 Schwadronen. Die Bewaffnung und Ausrüstung der Dragoner entspricht der
der östreichischen Dragoner, während die Lanciers den preußischen Ulanen, die anch
nicht zur leichten Cavalerie gerechnet werden, gleichkommen. Die Pferde dieser Cava¬
lerie 6v lig'NL sind, da auch der Nemontepreis derselben viel niedriger ist, oft nur von
mäßiger Beschaffenheit; besonders viel norddeutsche Pferde, die man bei hannöver-
schen und mecklenburgischen Dragoner-Regimentern nicht annehmen würde, findet
man unter denselben. Die Dragoner sind außer im Gebrauch ihres Pallasches auch
im Exercitium mit ihrem langen Karabiner sehr geübt, wie man dieselben auch
gewohnt, nöthigenfalls zu Fuß fechten zu können. Metallene Helme mit lang
in den Nacken herunterhängenden schwarzen Noßschweifen, grüne Collets mit
rothen, gelben und amaranthfarbigen Kragen, rothe Reithosen mit schwarzem
Lederbesatz und lange graue Mäntel bilden die Uniform derselben, die sehr kleidsam
aussieht. Die Lanciers sind mit langen Lanzen, vorn mit bunten Fähnlein,
Pallasch und Pistolen bewaffnet. In der Führung der Lanzen kommen die fran¬
zösischen Lanciers den preußischen Ulanen und den württembergischen Reitern,
die ebenfalls Lanzen führen, wol gleich, werden aber, wie auch alle diese, weit
von den östreichischen und polnischen Ulanen übertreffen. Nur in den Händen
dieser Letzteren ist die Lanze im Einzelgcfecht eine gefährliche Waffe, bei den
französischen Lanciers, welche dieselbe selten geschickt zu führen verstehen, nur bei
dem Angriff in Masse, besonders gegen Infanterie, brauchbar. Die Uniform
der Lanciers besteht in blauen Collets mit verschiedenfarbigen Aufschlägen und
Rabatten und kleinen, niederen Chapkas, ungefähr von der Form, wie bei den
östreichischen Ulanen, dazu Hosen und Mäntel wie bei den Dragonern.

Den dritten Theil der französischen Reiterei bildet die e^valvilo iLAcM, ans
^ Chasseurs- und 9 Husaren-Regimentern, das Regiment aus ü Schwadronen, zu¬
sammen also ans l-10 Schwadronen bestehend, zum leichten, kleinen Dienst, zum Vvr-
Postenkrieg u.s.w. bestimmt. Die Chasseurs, die ungefähr den östreichischen Cheveaux-
legers, den preußischen Dragonern, den sächsischen, bayerischen, Hessen-darmstädti¬
schen Reitern entsprechen, sind mit kleinen gedrungenen Pferden, größtentheils der
Landesrace angehörend, doch auch aus der bayerischen Rheinpfalz eingeführt, beritten.
Es sind keine raschen, gewandten oder gar schönen Pferde, doch dauerhaft und stark.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280616/459>, abgerufen am 23.07.2024.