Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band.worunter auch eine Bearbeitung des Werkes von Reptou. Gegenwärtig gilt der worunter auch eine Bearbeitung des Werkes von Reptou. Gegenwärtig gilt der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0393" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/281010"/> <p xml:id="ID_1137" prev="#ID_1136" next="#ID_1138"> worunter auch eine Bearbeitung des Werkes von Reptou. Gegenwärtig gilt der<lb/> Architekt Nass als der vorzüglichste Künstler, und er wirkt besonders in London<lb/> und der Umgebung. Auch der dnrch den Ban des Krystallpalastes von 1831<lb/> so bekannt gewordene Joseph Paxton, Gartendirector des Herzogs von De.<lb/> ^vnshire in Chatsworth, hat sich durch die neuen Anlagen von Chatsworth gro-<lb/> ben Uns erworben; er war es, welcher auch die Gewächshäuser in den Bereich<lb/> der schönen Gartenkunst zog, und Wintergarten und exotische Parks schuf. Die<lb/> Herren Aday Neptvn und Kennedy erfreue» sich in England ebenfalls eines<lb/> großen Nuss als ausübende Gartenkünstler. Allgemein zeigt sich dort gerade<lb/> jetzt eine gewisse Neigung zu den regelmäßigen Formen, jedoch nur in ihren Bin-<lb/> 'nengärten und Pleasnregrvnuds. Große Fortschritte sind nicht zu bemerken, und<lb/> ^ ist seit A0 Jahren »ud länger eine Art Stillstand eingetreten. —In Frank¬<lb/> reich ist die Gartenkunst fast aus der Stufe stehen geblieben, welche sie schon<lb/> vor der ersten Revolution einnahm. Bon der Familie Orleans wurden einige<lb/> Wirten augelegt, worunter jedoch nnr Nenilly von Bedeutung ist. Frvmont<lb/> bei Nis, von dem Eigenthümer Herrn Sonlauge-Botin selbst angelegt, ist<lb/> s"t dessen Tode schon wieder im Verfall. Den Park von Brunehaut legte<lb/> der durch ein treffliches Werk .Im-ciliristv muclvrii« bekannt gewordene<lb/> Herr von Viart für sich selbst an. Zu den geschmackvollsten neuen Parks in<lb/> der Nähe von Paris gehören die der Madame Delisle, der Herren Pan-<lb/> 6"Ache und Rothschild in Surösnc und Boulogne. Die guten alten Land-<lb/> lchciftsgärten, z. B. Ermcnouvi-lie, Aruouville, GuiScard, Belvcil siud verfallen<lb/> und l.inen mehr gekannt. Als Schriftsteller wirkten in diesem Jahrhundert<lb/> Gabriel Thouin („I'lan« raisomiv« ne toMos espe^s av ^^räius"), el»<lb/> l'lvßer Compilator, aber dabei g»ter Schriftsteller, Lalvs l,.I)v la vray^Mon<lb/> nos l'in'of .sarüins ^iUvres.iuvs") »ud der schon genannte Viart. Jiu All¬<lb/> gemeinen ist Frankreich arm an Gärten, »ud bedeutende LandstbaftSgärten besitzt<lb/> ^ gegenwärtig gar uicht. Die alten Gärten von Versailles, Saiur-^tout, Tuilerien<lb/> ""d Luxembourg werden so gut als möglich in ihrer frühern Pracht erhalten,<lb/> "ud os ist zu wünschen, daß sie als Denkmäler einer vergangenen Zeit erhalten<lb/> Werden. — In Belgien ist die Gartenkunst sehr gegen die so angezeichnete<lb/> Ulanzengärtnerei zurückgeblieben, und die nicht bedeutende Anlage des Lustschlosses<lb/> Ardennen ist sast die einzige größere in neuerer Zeit. Auch in Holland hat<lb/> sie» der Fortschritt nnr in einer geschmackvollem Ausschmückung der Anlagen<lb/> ^"bgegeben. — Italien ist überhaupt wenig von der nordische» Gartenkunst —<lb/> 'um man füglich die Landschaftsgärtnerei nennen — berührt worden, und<lb/> "uße- dem Park bei Monza, den Caseinen bei Florenz und dem Garten von<lb/> ^aslrta i'el Neapel sind nur wenige unbedeutende Anlagen im natürlichen Styl<lb/> anLgeschrt worden. Die Villen »ud Casino's des Adels liegen größtentheils verödet,<lb/> ^mer der größte» Beförderer der Gartenkunst in Italien ist der Fürst von</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0393]
worunter auch eine Bearbeitung des Werkes von Reptou. Gegenwärtig gilt der
Architekt Nass als der vorzüglichste Künstler, und er wirkt besonders in London
und der Umgebung. Auch der dnrch den Ban des Krystallpalastes von 1831
so bekannt gewordene Joseph Paxton, Gartendirector des Herzogs von De.
^vnshire in Chatsworth, hat sich durch die neuen Anlagen von Chatsworth gro-
ben Uns erworben; er war es, welcher auch die Gewächshäuser in den Bereich
der schönen Gartenkunst zog, und Wintergarten und exotische Parks schuf. Die
Herren Aday Neptvn und Kennedy erfreue» sich in England ebenfalls eines
großen Nuss als ausübende Gartenkünstler. Allgemein zeigt sich dort gerade
jetzt eine gewisse Neigung zu den regelmäßigen Formen, jedoch nur in ihren Bin-
'nengärten und Pleasnregrvnuds. Große Fortschritte sind nicht zu bemerken, und
^ ist seit A0 Jahren »ud länger eine Art Stillstand eingetreten. —In Frank¬
reich ist die Gartenkunst fast aus der Stufe stehen geblieben, welche sie schon
vor der ersten Revolution einnahm. Bon der Familie Orleans wurden einige
Wirten augelegt, worunter jedoch nnr Nenilly von Bedeutung ist. Frvmont
bei Nis, von dem Eigenthümer Herrn Sonlauge-Botin selbst angelegt, ist
s"t dessen Tode schon wieder im Verfall. Den Park von Brunehaut legte
der durch ein treffliches Werk .Im-ciliristv muclvrii« bekannt gewordene
Herr von Viart für sich selbst an. Zu den geschmackvollsten neuen Parks in
der Nähe von Paris gehören die der Madame Delisle, der Herren Pan-
6"Ache und Rothschild in Surösnc und Boulogne. Die guten alten Land-
lchciftsgärten, z. B. Ermcnouvi-lie, Aruouville, GuiScard, Belvcil siud verfallen
und l.inen mehr gekannt. Als Schriftsteller wirkten in diesem Jahrhundert
Gabriel Thouin („I'lan« raisomiv« ne toMos espe^s av ^^räius"), el»
l'lvßer Compilator, aber dabei g»ter Schriftsteller, Lalvs l,.I)v la vray^Mon
nos l'in'of .sarüins ^iUvres.iuvs") »ud der schon genannte Viart. Jiu All¬
gemeinen ist Frankreich arm an Gärten, »ud bedeutende LandstbaftSgärten besitzt
^ gegenwärtig gar uicht. Die alten Gärten von Versailles, Saiur-^tout, Tuilerien
""d Luxembourg werden so gut als möglich in ihrer frühern Pracht erhalten,
"ud os ist zu wünschen, daß sie als Denkmäler einer vergangenen Zeit erhalten
Werden. — In Belgien ist die Gartenkunst sehr gegen die so angezeichnete
Ulanzengärtnerei zurückgeblieben, und die nicht bedeutende Anlage des Lustschlosses
Ardennen ist sast die einzige größere in neuerer Zeit. Auch in Holland hat
sie» der Fortschritt nnr in einer geschmackvollem Ausschmückung der Anlagen
^"bgegeben. — Italien ist überhaupt wenig von der nordische» Gartenkunst —
'um man füglich die Landschaftsgärtnerei nennen — berührt worden, und
"uße- dem Park bei Monza, den Caseinen bei Florenz und dem Garten von
^aslrta i'el Neapel sind nur wenige unbedeutende Anlagen im natürlichen Styl
anLgeschrt worden. Die Villen »ud Casino's des Adels liegen größtentheils verödet,
^mer der größte» Beförderer der Gartenkunst in Italien ist der Fürst von
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