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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band.

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eben schreibenden Mitarbeiter) den Vorwurf, daß sie die ganz eigenthümliche Stellung
der Minister zwischen vielen Parteien und Persoualitäten nicht berücksichtigen. Es
macht uns dieser Vorwurf zwar nicht im Geringsten wankend in unserer Ansicht, denn
das Ministerium trägt die ungeheure Schuld, durch die Erdrückung und Vernichtung
der maßgebenden Volksgewalt, jenen Parteien nud Persvnalitäten neuerdings Geltung
verschafft zu haben; dennoch wollen wir darauf achten, und als Beleg für die peinliche
Situation des Ministeriums den jüngsten Vorgang berichten, wie er in glaubwürdigen
Kreisen erzählt wird.

Wir bitten um Aufmerksamkeit. ,

Eine Ministerconserenz war in der Burg anberaumt, welcher Se. Majestät selbst
präsidiren sollten. Die Minister warteten lange, der Kaiser erschien nicht. Endlich kam
Graf Grünne. Der Kaiser ließ absagen, er habe den Grasen ermächtigt, an seiner
Statt zu präsidiren!

Graf Grünne dürfte hinlänglich bekannt sein. Kammerherr bei Sr. kaiserlichen
Hoheit Erzherzog Stephan, als dieser Gouverneur von Böhmen, Palatin nud ^Il,;r
exo des Königs war, ist das Räthsel noch nicht gelöst, wie er in der Gunst des Hofes
bleiben konnte, während Prinz Stephan außerhalb des Reiches weilen muß. Graf
Grünne ist nicht blos Flügeladjutant deS Kaisers, sondern Rathgeber in allen Regie-
rungsangelegenheiten. Er führt das große Wort in jenem Cabinet, das neben oder
über dem Ministerium sich befindet, und wodurch das Kriegsministerium zu einem bloßen
Verwaltnngsburcan wurde. Graf Giulay wollte längst deshalb das Portefeuille abge¬
ben, aber es findet sich kein General, der eine so zweideutige Rolle übernehmen möchte;
jener ist abgereist und Degeuseld soll einstweilen die laufenden Geschäfte besorgen. Die
Zwitterstellung führte bereits zu manchen Conflicten, worüber das Nähere noch nicht
bekannt wurde. Gras Grünne blieb aber fest im Vertrauen des Monarchen, und die¬
ser wollte ihn sogar an seine Stelle im Ministerrathe präsidiren lassen.

Fürst Schwarzenberg war energisch genug, sogleich die Sitzung aufzuheben.

Wir vermögen nicht die Wahrheit des Erzählten zu verbürgen, die Sache ist zu
delikat, als daß die Theilnehmer sich selbst darüber äußern sollten. Man glaubt es
aber, und deutet daraus hin, welche Kämpfe die Minister zu bestehen haben. Die Flos¬
kel, das Volk sei nicht reif für das constitutionelle Leben, ist minder begründet, als die
Wahrnehmung, wie schwer es den höheren Kreisen wird, sich diesen' Formen anzu¬
schmiegen.


nachträgliches zur Charakteristik von Uadowih.
"

Indem ich die "Gespräche aus
der Gegenwart durchblättere, fallen mir noch einige Züge ein, die für seine Politik
charakteristisch sind. -- In der Anpreisung der ständischen Monarchie im Gegensatz
zu der c o nstit ullo n el l er, gegen welche letztere er seine Verachtung Nicht stark ge¬
nug ausspreche" zu können glaubt, ist es eigentlich nur ein positives Moment, durch
dessen Einschiebung in den neuen Staat er sich dem mittelalterlichen Ideal zu nähern
hofft! die Wiederbelebung der Aristokratie durch zeitgemäße Erweiterungen. Der Grund¬
besitz, die hohen Stellen im Militär- und Civildienst, und das Patricia: in den Städten
sollen mit Adelsrechten verknüpft werden: ein Gedanke, der bekanntlich in den ersten Re-
gierungshandlungen Friedrich Wilhelms IV. durchschien, aber sehr bald wieder aufge¬
geben wurde. Damals ertheilte man einer Reihe bürgerlicher Rittergutsbesitzer für ihre
Person und für diejenigen ihrer Descendenten, welche sich im Besitz des gesammten
Gutes erhalten würden, den Adelsstand. Es zeigte sich aber, daß diese englische Auf¬
fassung den deutschen Gewohnheiten nicht entsprach; kurze Zeit darauf wurden die
neuen Adelsdiplome ganz nach Weise der alten abgeändert. -- Uebrigens wird der
thatsächliche Umstand, daß wenigstens in den alten Provinzen des preußischen Staats
vorläufig noch immer der Grundbesitz der vorzüglichste Träger aller politischen Furn-


eben schreibenden Mitarbeiter) den Vorwurf, daß sie die ganz eigenthümliche Stellung
der Minister zwischen vielen Parteien und Persoualitäten nicht berücksichtigen. Es
macht uns dieser Vorwurf zwar nicht im Geringsten wankend in unserer Ansicht, denn
das Ministerium trägt die ungeheure Schuld, durch die Erdrückung und Vernichtung
der maßgebenden Volksgewalt, jenen Parteien nud Persvnalitäten neuerdings Geltung
verschafft zu haben; dennoch wollen wir darauf achten, und als Beleg für die peinliche
Situation des Ministeriums den jüngsten Vorgang berichten, wie er in glaubwürdigen
Kreisen erzählt wird.

Wir bitten um Aufmerksamkeit. ,

Eine Ministerconserenz war in der Burg anberaumt, welcher Se. Majestät selbst
präsidiren sollten. Die Minister warteten lange, der Kaiser erschien nicht. Endlich kam
Graf Grünne. Der Kaiser ließ absagen, er habe den Grasen ermächtigt, an seiner
Statt zu präsidiren!

Graf Grünne dürfte hinlänglich bekannt sein. Kammerherr bei Sr. kaiserlichen
Hoheit Erzherzog Stephan, als dieser Gouverneur von Böhmen, Palatin nud ^Il,;r
exo des Königs war, ist das Räthsel noch nicht gelöst, wie er in der Gunst des Hofes
bleiben konnte, während Prinz Stephan außerhalb des Reiches weilen muß. Graf
Grünne ist nicht blos Flügeladjutant deS Kaisers, sondern Rathgeber in allen Regie-
rungsangelegenheiten. Er führt das große Wort in jenem Cabinet, das neben oder
über dem Ministerium sich befindet, und wodurch das Kriegsministerium zu einem bloßen
Verwaltnngsburcan wurde. Graf Giulay wollte längst deshalb das Portefeuille abge¬
ben, aber es findet sich kein General, der eine so zweideutige Rolle übernehmen möchte;
jener ist abgereist und Degeuseld soll einstweilen die laufenden Geschäfte besorgen. Die
Zwitterstellung führte bereits zu manchen Conflicten, worüber das Nähere noch nicht
bekannt wurde. Gras Grünne blieb aber fest im Vertrauen des Monarchen, und die¬
ser wollte ihn sogar an seine Stelle im Ministerrathe präsidiren lassen.

Fürst Schwarzenberg war energisch genug, sogleich die Sitzung aufzuheben.

Wir vermögen nicht die Wahrheit des Erzählten zu verbürgen, die Sache ist zu
delikat, als daß die Theilnehmer sich selbst darüber äußern sollten. Man glaubt es
aber, und deutet daraus hin, welche Kämpfe die Minister zu bestehen haben. Die Flos¬
kel, das Volk sei nicht reif für das constitutionelle Leben, ist minder begründet, als die
Wahrnehmung, wie schwer es den höheren Kreisen wird, sich diesen' Formen anzu¬
schmiegen.


nachträgliches zur Charakteristik von Uadowih.
"

Indem ich die „Gespräche aus
der Gegenwart durchblättere, fallen mir noch einige Züge ein, die für seine Politik
charakteristisch sind. — In der Anpreisung der ständischen Monarchie im Gegensatz
zu der c o nstit ullo n el l er, gegen welche letztere er seine Verachtung Nicht stark ge¬
nug ausspreche» zu können glaubt, ist es eigentlich nur ein positives Moment, durch
dessen Einschiebung in den neuen Staat er sich dem mittelalterlichen Ideal zu nähern
hofft! die Wiederbelebung der Aristokratie durch zeitgemäße Erweiterungen. Der Grund¬
besitz, die hohen Stellen im Militär- und Civildienst, und das Patricia: in den Städten
sollen mit Adelsrechten verknüpft werden: ein Gedanke, der bekanntlich in den ersten Re-
gierungshandlungen Friedrich Wilhelms IV. durchschien, aber sehr bald wieder aufge¬
geben wurde. Damals ertheilte man einer Reihe bürgerlicher Rittergutsbesitzer für ihre
Person und für diejenigen ihrer Descendenten, welche sich im Besitz des gesammten
Gutes erhalten würden, den Adelsstand. Es zeigte sich aber, daß diese englische Auf¬
fassung den deutschen Gewohnheiten nicht entsprach; kurze Zeit darauf wurden die
neuen Adelsdiplome ganz nach Weise der alten abgeändert. — Uebrigens wird der
thatsächliche Umstand, daß wenigstens in den alten Provinzen des preußischen Staats
vorläufig noch immer der Grundbesitz der vorzüglichste Träger aller politischen Furn-


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[0527] eben schreibenden Mitarbeiter) den Vorwurf, daß sie die ganz eigenthümliche Stellung der Minister zwischen vielen Parteien und Persoualitäten nicht berücksichtigen. Es macht uns dieser Vorwurf zwar nicht im Geringsten wankend in unserer Ansicht, denn das Ministerium trägt die ungeheure Schuld, durch die Erdrückung und Vernichtung der maßgebenden Volksgewalt, jenen Parteien nud Persvnalitäten neuerdings Geltung verschafft zu haben; dennoch wollen wir darauf achten, und als Beleg für die peinliche Situation des Ministeriums den jüngsten Vorgang berichten, wie er in glaubwürdigen Kreisen erzählt wird. Wir bitten um Aufmerksamkeit. , Eine Ministerconserenz war in der Burg anberaumt, welcher Se. Majestät selbst präsidiren sollten. Die Minister warteten lange, der Kaiser erschien nicht. Endlich kam Graf Grünne. Der Kaiser ließ absagen, er habe den Grasen ermächtigt, an seiner Statt zu präsidiren! Graf Grünne dürfte hinlänglich bekannt sein. Kammerherr bei Sr. kaiserlichen Hoheit Erzherzog Stephan, als dieser Gouverneur von Böhmen, Palatin nud ^Il,;r exo des Königs war, ist das Räthsel noch nicht gelöst, wie er in der Gunst des Hofes bleiben konnte, während Prinz Stephan außerhalb des Reiches weilen muß. Graf Grünne ist nicht blos Flügeladjutant deS Kaisers, sondern Rathgeber in allen Regie- rungsangelegenheiten. Er führt das große Wort in jenem Cabinet, das neben oder über dem Ministerium sich befindet, und wodurch das Kriegsministerium zu einem bloßen Verwaltnngsburcan wurde. Graf Giulay wollte längst deshalb das Portefeuille abge¬ ben, aber es findet sich kein General, der eine so zweideutige Rolle übernehmen möchte; jener ist abgereist und Degeuseld soll einstweilen die laufenden Geschäfte besorgen. Die Zwitterstellung führte bereits zu manchen Conflicten, worüber das Nähere noch nicht bekannt wurde. Gras Grünne blieb aber fest im Vertrauen des Monarchen, und die¬ ser wollte ihn sogar an seine Stelle im Ministerrathe präsidiren lassen. Fürst Schwarzenberg war energisch genug, sogleich die Sitzung aufzuheben. Wir vermögen nicht die Wahrheit des Erzählten zu verbürgen, die Sache ist zu delikat, als daß die Theilnehmer sich selbst darüber äußern sollten. Man glaubt es aber, und deutet daraus hin, welche Kämpfe die Minister zu bestehen haben. Die Flos¬ kel, das Volk sei nicht reif für das constitutionelle Leben, ist minder begründet, als die Wahrnehmung, wie schwer es den höheren Kreisen wird, sich diesen' Formen anzu¬ schmiegen. nachträgliches zur Charakteristik von Uadowih. " Indem ich die „Gespräche aus der Gegenwart durchblättere, fallen mir noch einige Züge ein, die für seine Politik charakteristisch sind. — In der Anpreisung der ständischen Monarchie im Gegensatz zu der c o nstit ullo n el l er, gegen welche letztere er seine Verachtung Nicht stark ge¬ nug ausspreche» zu können glaubt, ist es eigentlich nur ein positives Moment, durch dessen Einschiebung in den neuen Staat er sich dem mittelalterlichen Ideal zu nähern hofft! die Wiederbelebung der Aristokratie durch zeitgemäße Erweiterungen. Der Grund¬ besitz, die hohen Stellen im Militär- und Civildienst, und das Patricia: in den Städten sollen mit Adelsrechten verknüpft werden: ein Gedanke, der bekanntlich in den ersten Re- gierungshandlungen Friedrich Wilhelms IV. durchschien, aber sehr bald wieder aufge¬ geben wurde. Damals ertheilte man einer Reihe bürgerlicher Rittergutsbesitzer für ihre Person und für diejenigen ihrer Descendenten, welche sich im Besitz des gesammten Gutes erhalten würden, den Adelsstand. Es zeigte sich aber, daß diese englische Auf¬ fassung den deutschen Gewohnheiten nicht entsprach; kurze Zeit darauf wurden die neuen Adelsdiplome ganz nach Weise der alten abgeändert. — Uebrigens wird der thatsächliche Umstand, daß wenigstens in den alten Provinzen des preußischen Staats vorläufig noch immer der Grundbesitz der vorzüglichste Träger aller politischen Furn-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_92822/527>, abgerufen am 21.06.2024.