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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band.

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digerer Schnapps dargereicht. -- KonKnood, meines Wissens die erste unter seinen
Erzählungen, enthält nur Gespenster, Mörder, Räuber, Diebe, Todtengräber und
Hexen; die Phantasie, mit welcher der Dichter eine wilderregte, fieberhafte, in die
Naserei eines erhitzten Traumes hinüberspielcnde Bewegung schildert, ist zuweilen bewun-
dernswerth. -- Cricktou spielt am Hose Heinrich's III. von Frankreich und der Ca-
tharine von Medicis; den Hauptinhalt bildet die von astrologischen Phantasten gewürzte
Giftmischerei, das historische Detail ^ la Victor Hugo geht nebenher. -- In Wind-
sor Castle, welches unter Heinrich Viti. spielt, ist der Held, wie ich schon bei einer
andern Gelegenheit erwähnt habe, ein Mittelding aus Teufel, Gespenst und Spitzbube.
-- Jack Shcppard behandelt zwar nur die Geschichte eines berüchtigten Diebes und
dessen wunderbare, über alle orientalischen Fabeln hinausgehenden Entwcichungcn aus
dem Kerker; aber das eigentliche Interesse concentrirt sich doch um den nicht minder
berüchtigten Dicbcssänger Jonathan Wild, den Maschinisten, dem im Foltern, Hängen
n. s. w. Niemand gleich kommt. -- Gut) Fawkes, einer der Hauptagenten bei
der Pulververschwörung, hat schon wieder einen mehr träumerischen Anstrich; die Fol¬
tern und Hinrichtungen, denen man die Katholiken unterzieht, reichen nicht mehr ans,
es ist ein renommirter Geisterbeschwörer aus jener Zeit (uuter König Jakob l.) da,
welcher das schauerlustige Publikum mit der hinlänglichen Zahl in's Leben galvanisirtcr
Gespenster versieht. -- Zwei andere Romane, 8t. ^-""""'s or ti-e ooiut ot Cnven ^>n,s
und ^tlo Niser'" llauA>>l>!>', kenne ich nicht, hege aber nicht den geringsten Zweifel, daß
sie in allen Stücken der obigen Charakteristik entsprechen. -- In dem neuesten Werk,
den Hexen von Lancashire, ist der Verfasser in seinem eigentlichen Felde, er braucht
sich nicht weiter zu geniren, der Teufel tritt theils in eigener infernalischer Person ans,
theils in der Gestalt eines alten Katers, theils als Doppelgänger ehrlicher Spießbür¬
ger; es werden Hexensabbate gefeiert, wo man Kinder frißt und alle möglichen anderen
Greuel mit einander begeht; es treten UrHexen auf, mit langen Bärten, einem Bären¬
rachen, triefenden und zuweilen feuerspeienden Augen; zum Ueberfluß gehen auch noch
einige Gespenster um, die einige junge Edelleute zum Tanz auffordern und so lange
mit ihnen herumwälzen, bis sie in wahrer Todeöerschöpfung zu Boden sinken. Und bei
diesem ungeheueren Maschinismus kaun man immer sagen: t^ut l>" >>>"it >>an- in,^ "in>--
tett"! Denn es wird mit den schrecklichsten Wundern nichts weiter bezweckt, als irgend
einen Rain ein Paar Fuß weiter zu rücken n. tgi. Zuletzt wird die ganze Brut ver¬
brannt -- die Hexerei haftet nämlich mit einer gewissen Prädestination an bestimmten
Familien, deren sämmtliche Mitglieder schielen, bis ans die Hexcnkönigin, welche eigent¬
lich eine brave Frau ist, und zuletzt decent, Thränen vergießt, und so nach ihrer Ver¬
brennung zu Gnaden aufgenommen wird.

Das Wunderliche dabei ist nur, daß König Jakob, der große Hexenriecher, und
seine Agenten, so wie der Pöbel, welcher mit seinen Feuer- und Wasserproben gegen
die alten und jungen Hexen wüthet - - Niemand weiß den Pöbel in seiner teuflischen
Gestalt so trefflich darzustellen, als die englischen Novellisten -- daß diese Anwälte
der Gerechtigkeit, deren Hexenversolgung, wenn die angegebenen Umstände alle wahr
wären, nicht mir höchst zweckmäßig, sondern sogar tugendhaft zu nennen wären, denn sie
setzen sich jeden Augenblick der Gefahr aus, vom Satan gefressen zu werden, was zu¬
weilen auch wirklich geschieht, daß diese würdige" Personen fortwährend lächerlich ge¬
macht werden. Ainsworth ist eben nicht vollständig verrückt, er treibt die Verrücktheit
nur in seinen Mußestunden, und dann tritt der alte Oummoo^usi- wieder hervor, und
er schüttelt den Kopf über seinen eignen Unsinn, .den er historischen Figuren impntirt.


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digerer Schnapps dargereicht. — KonKnood, meines Wissens die erste unter seinen
Erzählungen, enthält nur Gespenster, Mörder, Räuber, Diebe, Todtengräber und
Hexen; die Phantasie, mit welcher der Dichter eine wilderregte, fieberhafte, in die
Naserei eines erhitzten Traumes hinüberspielcnde Bewegung schildert, ist zuweilen bewun-
dernswerth. — Cricktou spielt am Hose Heinrich's III. von Frankreich und der Ca-
tharine von Medicis; den Hauptinhalt bildet die von astrologischen Phantasten gewürzte
Giftmischerei, das historische Detail ^ la Victor Hugo geht nebenher. — In Wind-
sor Castle, welches unter Heinrich Viti. spielt, ist der Held, wie ich schon bei einer
andern Gelegenheit erwähnt habe, ein Mittelding aus Teufel, Gespenst und Spitzbube.
— Jack Shcppard behandelt zwar nur die Geschichte eines berüchtigten Diebes und
dessen wunderbare, über alle orientalischen Fabeln hinausgehenden Entwcichungcn aus
dem Kerker; aber das eigentliche Interesse concentrirt sich doch um den nicht minder
berüchtigten Dicbcssänger Jonathan Wild, den Maschinisten, dem im Foltern, Hängen
n. s. w. Niemand gleich kommt. — Gut) Fawkes, einer der Hauptagenten bei
der Pulververschwörung, hat schon wieder einen mehr träumerischen Anstrich; die Fol¬
tern und Hinrichtungen, denen man die Katholiken unterzieht, reichen nicht mehr ans,
es ist ein renommirter Geisterbeschwörer aus jener Zeit (uuter König Jakob l.) da,
welcher das schauerlustige Publikum mit der hinlänglichen Zahl in's Leben galvanisirtcr
Gespenster versieht. — Zwei andere Romane, 8t. ^-»»««'s or ti-e ooiut ot Cnven ^>n,s
und ^tlo Niser'« llauA>>l>!>', kenne ich nicht, hege aber nicht den geringsten Zweifel, daß
sie in allen Stücken der obigen Charakteristik entsprechen. — In dem neuesten Werk,
den Hexen von Lancashire, ist der Verfasser in seinem eigentlichen Felde, er braucht
sich nicht weiter zu geniren, der Teufel tritt theils in eigener infernalischer Person ans,
theils in der Gestalt eines alten Katers, theils als Doppelgänger ehrlicher Spießbür¬
ger; es werden Hexensabbate gefeiert, wo man Kinder frißt und alle möglichen anderen
Greuel mit einander begeht; es treten UrHexen auf, mit langen Bärten, einem Bären¬
rachen, triefenden und zuweilen feuerspeienden Augen; zum Ueberfluß gehen auch noch
einige Gespenster um, die einige junge Edelleute zum Tanz auffordern und so lange
mit ihnen herumwälzen, bis sie in wahrer Todeöerschöpfung zu Boden sinken. Und bei
diesem ungeheueren Maschinismus kaun man immer sagen: t^ut l>« >>>»it >>an- in,^ »in>--
tett«! Denn es wird mit den schrecklichsten Wundern nichts weiter bezweckt, als irgend
einen Rain ein Paar Fuß weiter zu rücken n. tgi. Zuletzt wird die ganze Brut ver¬
brannt — die Hexerei haftet nämlich mit einer gewissen Prädestination an bestimmten
Familien, deren sämmtliche Mitglieder schielen, bis ans die Hexcnkönigin, welche eigent¬
lich eine brave Frau ist, und zuletzt decent, Thränen vergießt, und so nach ihrer Ver¬
brennung zu Gnaden aufgenommen wird.

Das Wunderliche dabei ist nur, daß König Jakob, der große Hexenriecher, und
seine Agenten, so wie der Pöbel, welcher mit seinen Feuer- und Wasserproben gegen
die alten und jungen Hexen wüthet - - Niemand weiß den Pöbel in seiner teuflischen
Gestalt so trefflich darzustellen, als die englischen Novellisten — daß diese Anwälte
der Gerechtigkeit, deren Hexenversolgung, wenn die angegebenen Umstände alle wahr
wären, nicht mir höchst zweckmäßig, sondern sogar tugendhaft zu nennen wären, denn sie
setzen sich jeden Augenblick der Gefahr aus, vom Satan gefressen zu werden, was zu¬
weilen auch wirklich geschieht, daß diese würdige» Personen fortwährend lächerlich ge¬
macht werden. Ainsworth ist eben nicht vollständig verrückt, er treibt die Verrücktheit
nur in seinen Mußestunden, und dann tritt der alte Oummoo^usi- wieder hervor, und
er schüttelt den Kopf über seinen eignen Unsinn, .den er historischen Figuren impntirt.


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[0123] digerer Schnapps dargereicht. — KonKnood, meines Wissens die erste unter seinen Erzählungen, enthält nur Gespenster, Mörder, Räuber, Diebe, Todtengräber und Hexen; die Phantasie, mit welcher der Dichter eine wilderregte, fieberhafte, in die Naserei eines erhitzten Traumes hinüberspielcnde Bewegung schildert, ist zuweilen bewun- dernswerth. — Cricktou spielt am Hose Heinrich's III. von Frankreich und der Ca- tharine von Medicis; den Hauptinhalt bildet die von astrologischen Phantasten gewürzte Giftmischerei, das historische Detail ^ la Victor Hugo geht nebenher. — In Wind- sor Castle, welches unter Heinrich Viti. spielt, ist der Held, wie ich schon bei einer andern Gelegenheit erwähnt habe, ein Mittelding aus Teufel, Gespenst und Spitzbube. — Jack Shcppard behandelt zwar nur die Geschichte eines berüchtigten Diebes und dessen wunderbare, über alle orientalischen Fabeln hinausgehenden Entwcichungcn aus dem Kerker; aber das eigentliche Interesse concentrirt sich doch um den nicht minder berüchtigten Dicbcssänger Jonathan Wild, den Maschinisten, dem im Foltern, Hängen n. s. w. Niemand gleich kommt. — Gut) Fawkes, einer der Hauptagenten bei der Pulververschwörung, hat schon wieder einen mehr träumerischen Anstrich; die Fol¬ tern und Hinrichtungen, denen man die Katholiken unterzieht, reichen nicht mehr ans, es ist ein renommirter Geisterbeschwörer aus jener Zeit (uuter König Jakob l.) da, welcher das schauerlustige Publikum mit der hinlänglichen Zahl in's Leben galvanisirtcr Gespenster versieht. — Zwei andere Romane, 8t. ^-»»««'s or ti-e ooiut ot Cnven ^>n,s und ^tlo Niser'« llauA>>l>!>', kenne ich nicht, hege aber nicht den geringsten Zweifel, daß sie in allen Stücken der obigen Charakteristik entsprechen. — In dem neuesten Werk, den Hexen von Lancashire, ist der Verfasser in seinem eigentlichen Felde, er braucht sich nicht weiter zu geniren, der Teufel tritt theils in eigener infernalischer Person ans, theils in der Gestalt eines alten Katers, theils als Doppelgänger ehrlicher Spießbür¬ ger; es werden Hexensabbate gefeiert, wo man Kinder frißt und alle möglichen anderen Greuel mit einander begeht; es treten UrHexen auf, mit langen Bärten, einem Bären¬ rachen, triefenden und zuweilen feuerspeienden Augen; zum Ueberfluß gehen auch noch einige Gespenster um, die einige junge Edelleute zum Tanz auffordern und so lange mit ihnen herumwälzen, bis sie in wahrer Todeöerschöpfung zu Boden sinken. Und bei diesem ungeheueren Maschinismus kaun man immer sagen: t^ut l>« >>>»it >>an- in,^ »in>-- tett«! Denn es wird mit den schrecklichsten Wundern nichts weiter bezweckt, als irgend einen Rain ein Paar Fuß weiter zu rücken n. tgi. Zuletzt wird die ganze Brut ver¬ brannt — die Hexerei haftet nämlich mit einer gewissen Prädestination an bestimmten Familien, deren sämmtliche Mitglieder schielen, bis ans die Hexcnkönigin, welche eigent¬ lich eine brave Frau ist, und zuletzt decent, Thränen vergießt, und so nach ihrer Ver¬ brennung zu Gnaden aufgenommen wird. Das Wunderliche dabei ist nur, daß König Jakob, der große Hexenriecher, und seine Agenten, so wie der Pöbel, welcher mit seinen Feuer- und Wasserproben gegen die alten und jungen Hexen wüthet - - Niemand weiß den Pöbel in seiner teuflischen Gestalt so trefflich darzustellen, als die englischen Novellisten — daß diese Anwälte der Gerechtigkeit, deren Hexenversolgung, wenn die angegebenen Umstände alle wahr wären, nicht mir höchst zweckmäßig, sondern sogar tugendhaft zu nennen wären, denn sie setzen sich jeden Augenblick der Gefahr aus, vom Satan gefressen zu werden, was zu¬ weilen auch wirklich geschieht, daß diese würdige» Personen fortwährend lächerlich ge¬ macht werden. Ainsworth ist eben nicht vollständig verrückt, er treibt die Verrücktheit nur in seinen Mußestunden, und dann tritt der alte Oummoo^usi- wieder hervor, und er schüttelt den Kopf über seinen eignen Unsinn, .den er historischen Figuren impntirt. 15*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_92822/123>, abgerufen am 24.07.2024.