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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band.

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giment Navarra. Auf der Reise nach Cambroy, seiner Garnison, sah er zum ersten
Mal Paris. Seine Schwester Julie, Frau von Far-y, die später eine Heilige wurde,
und als solche d^r Feder des Abbe Carron Stoff zu einer Apotheose gab, war damals eine
angesehene Weltdame, auch sein ehrgeiziger Bruder machte ein Haus. In der Garni¬
son wurde er schnell der Liebling aller Offiziere, wie er es auch auf der Schule ge¬
wesen war, und der Mittelpunkt ihrer geselligen Zirkel. In diese Zeit fällt der Tod
seines Vaters (Septbr. 1786); die Familie regulirte die Erbschaft, und zerstreute sich
nach allen Seiten, Franz ging auf das Drängen seines Bruders nach Paris, wo er
ein sehr einsames und keusches Leben führte, und für einen Dummkopf galt. Er wurde,
nachdem er seine Adclsproben gemacht, bei Hofe präsentirt, doch ohne davon einen
Nutzen zu ziehn. Dagegen lernte er einige Literaten kennen, deren Umgang auf seine
Bildung von Einfluß war: Parny, Gningm!",-, Lebrun, Laharpe. Am meisten aber
wirkte ans ihn das Haus des Herrn v. Malesherbes ein, mit dem er verschwägert war.
Er wurde Philosoph und Freidenker. Das hinderte ihn aber nicht, sich der stürmischen
Versammlung des Bretonischer Adels anzuschließen, welche (Decbr. 1788) nnter der
Anführung des kriegerischen Marquis v. Tremargat gegen die Neuerung der e"",- plv-
nivi'v protestirte; ebensowenig, sich in die Clericatur aufnehmen zu lassen, um das
Benefiz des Malteserordens zu erhalten. In der Ständeversammlung der Bretagne
(Januar 1789) nahm er an dem Kampf des Adels gegen die Bürgerlichen und an sei¬
nem Protest gegen die Einberufung der Generalstände Theil. Er kam nach Paris,
kurze Zeit bevor die Köpfe von Fvulon und Berthier durch die Straßen getragen wur¬
den. Dieser Anblick entfremdete ihn vollständig der Revolution. Mirabeau, den er
bei seinen Verwandten kennen lernte, machte ans ihn einen solchen Eindruck, daß als
er berichtet, wie er ihm einmal aus die Schulter klopfte, er hinzusetzt: .Jo son" vnvoru
I'in>su"?ssi"n do eitle i"l>in, ovmmv "i 8->>!rü in>ni lon<:I>L <!" s-t l-litt'e >I<; f,ni. Aus
den Stürmen des Tages flüchtete er in die Oper, und hing dort seinen Träumen nach.
Endlich beschloß er eine weitere Flucht. Ohne alle Hilfsmittel, nahm er sich vor, eine
Nordpolexpedition zu machen, und schiffte sich ein, gerade als die Nachricht von dem
Tode Mirabeau'S sich verbreitete. Hier sah er zum ersten Mal London, wenn auch nur
auf eine kurze Zeit. In Philadelphia stellte er sich dem General Washington vor, an
den er Empfehlungsbriefe hatte. Aus der Expedition wurde natürlich nichts, doch ver¬
lor er sich in die Urwälder, ließ sich eine indianische Tracht anfertigen, und lebte
14 Tage in einer Jrokescnhütte. Für einen Schüler Rousseaus war es freilich empfind¬
lich, die ersten Irokesen, denen er begegnete, nach einer Geige tanzen zu sehn, die
ihnen ein Küchenjunge des General Nohambcau vorspielte. Doch haben die Sitten der
Indianer sowie die Natur des Urwalds einen tieferen Eindruck auf ihn gemacht, als
später der Orient. Er brachte die Idee zu Atala und Chaktas mit. Ein Zeitungs¬
blatt, das ihm mit der Nachricht von der Flucht des Königs in die Hände fiel, be¬
stimmte ihn zur schleunigen Rückkehr. Seine Bemerkungen über die Amerikaner sind
übrigens gar nicht nebelhaft romantisch, sondern sehr gesund und instructiv. Am 2, Ja¬
nuar 1792 kehrte er nach Frankreich zurück. Kaum aufgestiegen, verheiratete ihn seine
Familie, ohne daß er etwas dazu that, mit einer reichen Erbin, Fräulein v. Lavigne.
Ueber diesen Charakterzug sagt er selber: ab^ "wi i'in",in>t! nublie mei"->ni!l>>Je,
1'Imane pin-i! >>8t ii, I", moi-til (>" yiiicnncinv "ü pluit can-u-er de lui, ,ze xvnr eviU.'i-
uns >,i'"e!l"!lo>'le ä'une lieuiv, j>- mV i'venu'i>i" psiilitve peudiuU un "ieele. --

Ich schließe diesen Bericht mit ein Paar Proben seiner Melancholie, ^'imxoszi-


Gvenzlwten. i. 18S0. 15

giment Navarra. Auf der Reise nach Cambroy, seiner Garnison, sah er zum ersten
Mal Paris. Seine Schwester Julie, Frau von Far-y, die später eine Heilige wurde,
und als solche d^r Feder des Abbe Carron Stoff zu einer Apotheose gab, war damals eine
angesehene Weltdame, auch sein ehrgeiziger Bruder machte ein Haus. In der Garni¬
son wurde er schnell der Liebling aller Offiziere, wie er es auch auf der Schule ge¬
wesen war, und der Mittelpunkt ihrer geselligen Zirkel. In diese Zeit fällt der Tod
seines Vaters (Septbr. 1786); die Familie regulirte die Erbschaft, und zerstreute sich
nach allen Seiten, Franz ging auf das Drängen seines Bruders nach Paris, wo er
ein sehr einsames und keusches Leben führte, und für einen Dummkopf galt. Er wurde,
nachdem er seine Adclsproben gemacht, bei Hofe präsentirt, doch ohne davon einen
Nutzen zu ziehn. Dagegen lernte er einige Literaten kennen, deren Umgang auf seine
Bildung von Einfluß war: Parny, Gningm!»,-, Lebrun, Laharpe. Am meisten aber
wirkte ans ihn das Haus des Herrn v. Malesherbes ein, mit dem er verschwägert war.
Er wurde Philosoph und Freidenker. Das hinderte ihn aber nicht, sich der stürmischen
Versammlung des Bretonischer Adels anzuschließen, welche (Decbr. 1788) nnter der
Anführung des kriegerischen Marquis v. Tremargat gegen die Neuerung der e»»,- plv-
nivi'v protestirte; ebensowenig, sich in die Clericatur aufnehmen zu lassen, um das
Benefiz des Malteserordens zu erhalten. In der Ständeversammlung der Bretagne
(Januar 1789) nahm er an dem Kampf des Adels gegen die Bürgerlichen und an sei¬
nem Protest gegen die Einberufung der Generalstände Theil. Er kam nach Paris,
kurze Zeit bevor die Köpfe von Fvulon und Berthier durch die Straßen getragen wur¬
den. Dieser Anblick entfremdete ihn vollständig der Revolution. Mirabeau, den er
bei seinen Verwandten kennen lernte, machte ans ihn einen solchen Eindruck, daß als
er berichtet, wie er ihm einmal aus die Schulter klopfte, er hinzusetzt: .Jo son« vnvoru
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den Stürmen des Tages flüchtete er in die Oper, und hing dort seinen Träumen nach.
Endlich beschloß er eine weitere Flucht. Ohne alle Hilfsmittel, nahm er sich vor, eine
Nordpolexpedition zu machen, und schiffte sich ein, gerade als die Nachricht von dem
Tode Mirabeau'S sich verbreitete. Hier sah er zum ersten Mal London, wenn auch nur
auf eine kurze Zeit. In Philadelphia stellte er sich dem General Washington vor, an
den er Empfehlungsbriefe hatte. Aus der Expedition wurde natürlich nichts, doch ver¬
lor er sich in die Urwälder, ließ sich eine indianische Tracht anfertigen, und lebte
14 Tage in einer Jrokescnhütte. Für einen Schüler Rousseaus war es freilich empfind¬
lich, die ersten Irokesen, denen er begegnete, nach einer Geige tanzen zu sehn, die
ihnen ein Küchenjunge des General Nohambcau vorspielte. Doch haben die Sitten der
Indianer sowie die Natur des Urwalds einen tieferen Eindruck auf ihn gemacht, als
später der Orient. Er brachte die Idee zu Atala und Chaktas mit. Ein Zeitungs¬
blatt, das ihm mit der Nachricht von der Flucht des Königs in die Hände fiel, be¬
stimmte ihn zur schleunigen Rückkehr. Seine Bemerkungen über die Amerikaner sind
übrigens gar nicht nebelhaft romantisch, sondern sehr gesund und instructiv. Am 2, Ja¬
nuar 1792 kehrte er nach Frankreich zurück. Kaum aufgestiegen, verheiratete ihn seine
Familie, ohne daß er etwas dazu that, mit einer reichen Erbin, Fräulein v. Lavigne.
Ueber diesen Charakterzug sagt er selber: ab^ »wi i'in»,in>t! nublie mei»->ni!l>>Je,
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Ich schließe diesen Bericht mit ein Paar Proben seiner Melancholie, ^'imxoszi-


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[0121] giment Navarra. Auf der Reise nach Cambroy, seiner Garnison, sah er zum ersten Mal Paris. Seine Schwester Julie, Frau von Far-y, die später eine Heilige wurde, und als solche d^r Feder des Abbe Carron Stoff zu einer Apotheose gab, war damals eine angesehene Weltdame, auch sein ehrgeiziger Bruder machte ein Haus. In der Garni¬ son wurde er schnell der Liebling aller Offiziere, wie er es auch auf der Schule ge¬ wesen war, und der Mittelpunkt ihrer geselligen Zirkel. In diese Zeit fällt der Tod seines Vaters (Septbr. 1786); die Familie regulirte die Erbschaft, und zerstreute sich nach allen Seiten, Franz ging auf das Drängen seines Bruders nach Paris, wo er ein sehr einsames und keusches Leben führte, und für einen Dummkopf galt. Er wurde, nachdem er seine Adclsproben gemacht, bei Hofe präsentirt, doch ohne davon einen Nutzen zu ziehn. Dagegen lernte er einige Literaten kennen, deren Umgang auf seine Bildung von Einfluß war: Parny, Gningm!»,-, Lebrun, Laharpe. Am meisten aber wirkte ans ihn das Haus des Herrn v. Malesherbes ein, mit dem er verschwägert war. Er wurde Philosoph und Freidenker. Das hinderte ihn aber nicht, sich der stürmischen Versammlung des Bretonischer Adels anzuschließen, welche (Decbr. 1788) nnter der Anführung des kriegerischen Marquis v. Tremargat gegen die Neuerung der e»»,- plv- nivi'v protestirte; ebensowenig, sich in die Clericatur aufnehmen zu lassen, um das Benefiz des Malteserordens zu erhalten. In der Ständeversammlung der Bretagne (Januar 1789) nahm er an dem Kampf des Adels gegen die Bürgerlichen und an sei¬ nem Protest gegen die Einberufung der Generalstände Theil. Er kam nach Paris, kurze Zeit bevor die Köpfe von Fvulon und Berthier durch die Straßen getragen wur¬ den. Dieser Anblick entfremdete ihn vollständig der Revolution. Mirabeau, den er bei seinen Verwandten kennen lernte, machte ans ihn einen solchen Eindruck, daß als er berichtet, wie er ihm einmal aus die Schulter klopfte, er hinzusetzt: .Jo son« vnvoru I'in>su«?ssi»n do eitle i»l>in, ovmmv »i 8->>!rü in>ni lon<:I>L <!« s-t l-litt'e >I<; f,ni. Aus den Stürmen des Tages flüchtete er in die Oper, und hing dort seinen Träumen nach. Endlich beschloß er eine weitere Flucht. Ohne alle Hilfsmittel, nahm er sich vor, eine Nordpolexpedition zu machen, und schiffte sich ein, gerade als die Nachricht von dem Tode Mirabeau'S sich verbreitete. Hier sah er zum ersten Mal London, wenn auch nur auf eine kurze Zeit. In Philadelphia stellte er sich dem General Washington vor, an den er Empfehlungsbriefe hatte. Aus der Expedition wurde natürlich nichts, doch ver¬ lor er sich in die Urwälder, ließ sich eine indianische Tracht anfertigen, und lebte 14 Tage in einer Jrokescnhütte. Für einen Schüler Rousseaus war es freilich empfind¬ lich, die ersten Irokesen, denen er begegnete, nach einer Geige tanzen zu sehn, die ihnen ein Küchenjunge des General Nohambcau vorspielte. Doch haben die Sitten der Indianer sowie die Natur des Urwalds einen tieferen Eindruck auf ihn gemacht, als später der Orient. Er brachte die Idee zu Atala und Chaktas mit. Ein Zeitungs¬ blatt, das ihm mit der Nachricht von der Flucht des Königs in die Hände fiel, be¬ stimmte ihn zur schleunigen Rückkehr. Seine Bemerkungen über die Amerikaner sind übrigens gar nicht nebelhaft romantisch, sondern sehr gesund und instructiv. Am 2, Ja¬ nuar 1792 kehrte er nach Frankreich zurück. Kaum aufgestiegen, verheiratete ihn seine Familie, ohne daß er etwas dazu that, mit einer reichen Erbin, Fräulein v. Lavigne. Ueber diesen Charakterzug sagt er selber: ab^ »wi i'in»,in>t! nublie mei»->ni!l>>Je, 1'Imane pin-i! >>8t ii, I», moi-til (>« yiiicnncinv «ü pluit can-u-er de lui, ,ze xvnr eviU.'i- uns >,i'»e!l»!lo>'le ä'une lieuiv, j>- mV i'venu'i>i» psiilitve peudiuU un «ieele. — Ich schließe diesen Bericht mit ein Paar Proben seiner Melancholie, ^'imxoszi- Gvenzlwten. i. 18S0. 15

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_92822/121>, abgerufen am 24.07.2024.