Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. II. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

pflegte ein hörbares Lächeln dnrch den Saal zu gehen. Die Stimme der Sängerin
war verschieden disponirt, in einzelnen Tagen befriedigte sie alle Anforderungen.
-- In einzelnen Concerten traten ans: zwei Damen Cornet, Mutter und Toch¬
ter, ans Hamburg; Frl. Caroline Mayer, unsere gefeierte Primadonna, von der
es heißt, sie stehe im Begriff, unser Theater zu verlassen; Frl. Jda Buel, eine
junge volle Altstimme, an der das Theater eine gute Requisition gemacht hat lich¬
tere beide auch in der (5>); F^n Palm-Spatzer ans Dresden; Frl. Bertha
I oh an Ilsen ans Kopenhagen; Frl. Rosalie Agthe ans Weimar, erfreu¬
lichen Angedenkens; in der E. Frl. Minna Stark ans Weimar, Fr. Titel,
Frl. Fritz sehe, Frl. Kietz. -- Ans dem Pianoforte die gefeierten Meister
Fr. Clara Schumann, die Herren Charles Mayer, 'Knllak ans Berlin,
Brennung, Merkel, Drouet; am dankbarsten wurde ein junges Talent
aufgenommen, Frl. Wilhelmine Clanß aus Prag, welche das schwierige ^moll-
Concert von Schumann mit ebensoviel technischer Sicherheit als Geist, Leben und
Feinheit spielte; in der E. Frl. Wieck, die hoffnungsvolle Schester der Fr. Clara
Schumann; die Herren Epst ein und Blaß manu aus Dresden. Auf der Vio¬
line Herr Concertmeister David, Hr. Joachim, Zahn, Deich manu ans
Hannover; in der E. die Herren Zahn, Wilschau ans Marienwerder Becker
und Seclmann aus Dresden. Die übrigen Orchester-Instrumente gaben den ein¬
zelnen Mitgliedern der Capelle Gelegenheit, die Macht zu zeigen, mit welcher sie
ihre Instrumente beherrschten. So hatten wir Gelegenheit, ans dem Cello die
Herren Cosmann, Ahreudt und Grützmacher zu bewundern; ans der
Clarinette Herrn Landgraf; auf der Flöte die Herren Haacke und Klaus -
nitzer, auf der Oboe die Herren Diethe und Kiefer, auf dem Waldhorn die
Hrn. Pohle und Jonicken, ans der Trompete Herrn Burckhardt. Auch die Harfe,
dieses romantische Instrument, welches zuerst einen unglaublichen Reiz ausübt, auf
die Länge aber ermüdet, war durch durch zwei junge Dame von vollendeter Bil¬
dung vertreten: Frl. Albertitte Cyth ans Carlsruhe und Frl. Spohr aus
Braunschweig, die Nichte des berühmten Componisten, welche mit ihren Phantasien
vou Parish AlverS einen großen Beifall erregte. Auf der Vink" ä'aurour trug
Herr Kral aus Prag vor; el" nen erfundenes Instrument wies Hr. Ed. Bayer
aus Augsburg.

In beiden Knnstinstituten versanuneltc sich ein zahlreiches, sehr aufmerksames
Publikum. Das GewaudhauS hat uuter der ausgezeichneten Direction des Hrn.
Rictz, der zugleich Kapellmeister im Theater ist, den alte" Ruhm Leipzigs, den
es unter Mendelsohn und Gabe gewann , auf das Glänzendste behauptet. Cs
macht eine Frende, die man mit wenig aude'r" vergleichen kann, dieses sichere
Ineinandergreifen von Kräften, diese entschiedene Herrschaft des Verstandes über
die Spiele der Phantasie. Ans die Einrichtung dieser in Deutschland einzigen
Anstalt, so wie über siuzelue Einwendungen, die mau gegen sie machen-darf,


4,5

pflegte ein hörbares Lächeln dnrch den Saal zu gehen. Die Stimme der Sängerin
war verschieden disponirt, in einzelnen Tagen befriedigte sie alle Anforderungen.
— In einzelnen Concerten traten ans: zwei Damen Cornet, Mutter und Toch¬
ter, ans Hamburg; Frl. Caroline Mayer, unsere gefeierte Primadonna, von der
es heißt, sie stehe im Begriff, unser Theater zu verlassen; Frl. Jda Buel, eine
junge volle Altstimme, an der das Theater eine gute Requisition gemacht hat lich¬
tere beide auch in der (5>); F^n Palm-Spatzer ans Dresden; Frl. Bertha
I oh an Ilsen ans Kopenhagen; Frl. Rosalie Agthe ans Weimar, erfreu¬
lichen Angedenkens; in der E. Frl. Minna Stark ans Weimar, Fr. Titel,
Frl. Fritz sehe, Frl. Kietz. — Ans dem Pianoforte die gefeierten Meister
Fr. Clara Schumann, die Herren Charles Mayer, 'Knllak ans Berlin,
Brennung, Merkel, Drouet; am dankbarsten wurde ein junges Talent
aufgenommen, Frl. Wilhelmine Clanß aus Prag, welche das schwierige ^moll-
Concert von Schumann mit ebensoviel technischer Sicherheit als Geist, Leben und
Feinheit spielte; in der E. Frl. Wieck, die hoffnungsvolle Schester der Fr. Clara
Schumann; die Herren Epst ein und Blaß manu aus Dresden. Auf der Vio¬
line Herr Concertmeister David, Hr. Joachim, Zahn, Deich manu ans
Hannover; in der E. die Herren Zahn, Wilschau ans Marienwerder Becker
und Seclmann aus Dresden. Die übrigen Orchester-Instrumente gaben den ein¬
zelnen Mitgliedern der Capelle Gelegenheit, die Macht zu zeigen, mit welcher sie
ihre Instrumente beherrschten. So hatten wir Gelegenheit, ans dem Cello die
Herren Cosmann, Ahreudt und Grützmacher zu bewundern; ans der
Clarinette Herrn Landgraf; auf der Flöte die Herren Haacke und Klaus -
nitzer, auf der Oboe die Herren Diethe und Kiefer, auf dem Waldhorn die
Hrn. Pohle und Jonicken, ans der Trompete Herrn Burckhardt. Auch die Harfe,
dieses romantische Instrument, welches zuerst einen unglaublichen Reiz ausübt, auf
die Länge aber ermüdet, war durch durch zwei junge Dame von vollendeter Bil¬
dung vertreten: Frl. Albertitte Cyth ans Carlsruhe und Frl. Spohr aus
Braunschweig, die Nichte des berühmten Componisten, welche mit ihren Phantasien
vou Parish AlverS einen großen Beifall erregte. Auf der Vink» ä'aurour trug
Herr Kral aus Prag vor; el» nen erfundenes Instrument wies Hr. Ed. Bayer
aus Augsburg.

In beiden Knnstinstituten versanuneltc sich ein zahlreiches, sehr aufmerksames
Publikum. Das GewaudhauS hat uuter der ausgezeichneten Direction des Hrn.
Rictz, der zugleich Kapellmeister im Theater ist, den alte» Ruhm Leipzigs, den
es unter Mendelsohn und Gabe gewann , auf das Glänzendste behauptet. Cs
macht eine Frende, die man mit wenig aude'r» vergleichen kann, dieses sichere
Ineinandergreifen von Kräften, diese entschiedene Herrschaft des Verstandes über
die Spiele der Phantasie. Ans die Einrichtung dieser in Deutschland einzigen
Anstalt, so wie über siuzelue Einwendungen, die mau gegen sie machen-darf,


4,5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0035" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/185371"/>
          <p xml:id="ID_91" prev="#ID_90"> pflegte ein hörbares Lächeln dnrch den Saal zu gehen. Die Stimme der Sängerin<lb/>
war verschieden disponirt, in einzelnen Tagen befriedigte sie alle Anforderungen.<lb/>
&#x2014; In einzelnen Concerten traten ans: zwei Damen Cornet, Mutter und Toch¬<lb/>
ter, ans Hamburg; Frl. Caroline Mayer, unsere gefeierte Primadonna, von der<lb/>
es heißt, sie stehe im Begriff, unser Theater zu verlassen; Frl. Jda Buel, eine<lb/>
junge volle Altstimme, an der das Theater eine gute Requisition gemacht hat lich¬<lb/>
tere beide auch in der (5&gt;); F^n Palm-Spatzer ans Dresden; Frl. Bertha<lb/>
I oh an Ilsen ans Kopenhagen; Frl. Rosalie Agthe ans Weimar, erfreu¬<lb/>
lichen Angedenkens; in der E. Frl. Minna Stark ans Weimar, Fr. Titel,<lb/>
Frl. Fritz sehe, Frl. Kietz. &#x2014; Ans dem Pianoforte die gefeierten Meister<lb/>
Fr. Clara Schumann, die Herren Charles Mayer, 'Knllak ans Berlin,<lb/>
Brennung, Merkel, Drouet; am dankbarsten wurde ein junges Talent<lb/>
aufgenommen, Frl. Wilhelmine Clanß aus Prag, welche das schwierige ^moll-<lb/>
Concert von Schumann mit ebensoviel technischer Sicherheit als Geist, Leben und<lb/>
Feinheit spielte; in der E. Frl. Wieck, die hoffnungsvolle Schester der Fr. Clara<lb/>
Schumann; die Herren Epst ein und Blaß manu aus Dresden. Auf der Vio¬<lb/>
line Herr Concertmeister David, Hr. Joachim, Zahn, Deich manu ans<lb/>
Hannover; in der E. die Herren Zahn, Wilschau ans Marienwerder Becker<lb/>
und Seclmann aus Dresden. Die übrigen Orchester-Instrumente gaben den ein¬<lb/>
zelnen Mitgliedern der Capelle Gelegenheit, die Macht zu zeigen, mit welcher sie<lb/>
ihre Instrumente beherrschten. So hatten wir Gelegenheit, ans dem Cello die<lb/>
Herren Cosmann, Ahreudt und Grützmacher zu bewundern; ans der<lb/>
Clarinette Herrn Landgraf; auf der Flöte die Herren Haacke und Klaus -<lb/>
nitzer, auf der Oboe die Herren Diethe und Kiefer, auf dem Waldhorn die<lb/>
Hrn. Pohle und Jonicken, ans der Trompete Herrn Burckhardt. Auch die Harfe,<lb/>
dieses romantische Instrument, welches zuerst einen unglaublichen Reiz ausübt, auf<lb/>
die Länge aber ermüdet, war durch durch zwei junge Dame von vollendeter Bil¬<lb/>
dung vertreten: Frl. Albertitte Cyth ans Carlsruhe und Frl. Spohr aus<lb/>
Braunschweig, die Nichte des berühmten Componisten, welche mit ihren Phantasien<lb/>
vou Parish AlverS einen großen Beifall erregte. Auf der Vink» ä'aurour trug<lb/>
Herr Kral aus Prag vor; el» nen erfundenes Instrument wies Hr. Ed. Bayer<lb/>
aus Augsburg.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_92" next="#ID_93"> In beiden Knnstinstituten versanuneltc sich ein zahlreiches, sehr aufmerksames<lb/>
Publikum.  Das GewaudhauS hat uuter der ausgezeichneten Direction des Hrn.<lb/>
Rictz, der zugleich Kapellmeister im Theater ist, den alte» Ruhm Leipzigs, den<lb/>
es unter Mendelsohn und Gabe gewann , auf das Glänzendste behauptet. Cs<lb/>
macht eine Frende, die man mit wenig aude'r» vergleichen kann, dieses sichere<lb/>
Ineinandergreifen von Kräften, diese entschiedene Herrschaft des Verstandes über<lb/>
die Spiele der Phantasie.  Ans die Einrichtung dieser in Deutschland einzigen<lb/>
Anstalt, so wie über siuzelue Einwendungen, die mau gegen sie machen-darf,</p><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom"> 4,5</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0035] pflegte ein hörbares Lächeln dnrch den Saal zu gehen. Die Stimme der Sängerin war verschieden disponirt, in einzelnen Tagen befriedigte sie alle Anforderungen. — In einzelnen Concerten traten ans: zwei Damen Cornet, Mutter und Toch¬ ter, ans Hamburg; Frl. Caroline Mayer, unsere gefeierte Primadonna, von der es heißt, sie stehe im Begriff, unser Theater zu verlassen; Frl. Jda Buel, eine junge volle Altstimme, an der das Theater eine gute Requisition gemacht hat lich¬ tere beide auch in der (5>); F^n Palm-Spatzer ans Dresden; Frl. Bertha I oh an Ilsen ans Kopenhagen; Frl. Rosalie Agthe ans Weimar, erfreu¬ lichen Angedenkens; in der E. Frl. Minna Stark ans Weimar, Fr. Titel, Frl. Fritz sehe, Frl. Kietz. — Ans dem Pianoforte die gefeierten Meister Fr. Clara Schumann, die Herren Charles Mayer, 'Knllak ans Berlin, Brennung, Merkel, Drouet; am dankbarsten wurde ein junges Talent aufgenommen, Frl. Wilhelmine Clanß aus Prag, welche das schwierige ^moll- Concert von Schumann mit ebensoviel technischer Sicherheit als Geist, Leben und Feinheit spielte; in der E. Frl. Wieck, die hoffnungsvolle Schester der Fr. Clara Schumann; die Herren Epst ein und Blaß manu aus Dresden. Auf der Vio¬ line Herr Concertmeister David, Hr. Joachim, Zahn, Deich manu ans Hannover; in der E. die Herren Zahn, Wilschau ans Marienwerder Becker und Seclmann aus Dresden. Die übrigen Orchester-Instrumente gaben den ein¬ zelnen Mitgliedern der Capelle Gelegenheit, die Macht zu zeigen, mit welcher sie ihre Instrumente beherrschten. So hatten wir Gelegenheit, ans dem Cello die Herren Cosmann, Ahreudt und Grützmacher zu bewundern; ans der Clarinette Herrn Landgraf; auf der Flöte die Herren Haacke und Klaus - nitzer, auf der Oboe die Herren Diethe und Kiefer, auf dem Waldhorn die Hrn. Pohle und Jonicken, ans der Trompete Herrn Burckhardt. Auch die Harfe, dieses romantische Instrument, welches zuerst einen unglaublichen Reiz ausübt, auf die Länge aber ermüdet, war durch durch zwei junge Dame von vollendeter Bil¬ dung vertreten: Frl. Albertitte Cyth ans Carlsruhe und Frl. Spohr aus Braunschweig, die Nichte des berühmten Componisten, welche mit ihren Phantasien vou Parish AlverS einen großen Beifall erregte. Auf der Vink» ä'aurour trug Herr Kral aus Prag vor; el» nen erfundenes Instrument wies Hr. Ed. Bayer aus Augsburg. In beiden Knnstinstituten versanuneltc sich ein zahlreiches, sehr aufmerksames Publikum. Das GewaudhauS hat uuter der ausgezeichneten Direction des Hrn. Rictz, der zugleich Kapellmeister im Theater ist, den alte» Ruhm Leipzigs, den es unter Mendelsohn und Gabe gewann , auf das Glänzendste behauptet. Cs macht eine Frende, die man mit wenig aude'r» vergleichen kann, dieses sichere Ineinandergreifen von Kräften, diese entschiedene Herrschaft des Verstandes über die Spiele der Phantasie. Ans die Einrichtung dieser in Deutschland einzigen Anstalt, so wie über siuzelue Einwendungen, die mau gegen sie machen-darf, 4,5

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_185336
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_185336/35
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_185336/35>, abgerufen am 01.07.2024.