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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. II. Band.

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Einfluß und läßt das die Gäste zum rothen Igel bisweilen fühlen. Er prahlt mit
seiner Allmacht, und wird derselben doch nicht entkleidet. Er wird zu geheimen Missio¬
nen verwendet, überwacht die übrigen Hofämter im Austrage des Fürsten Felix, con-
trolirt die Vorzimmer der Minister und berichtet treulich wer dort aus- und eingeht,
und hat es wirklich dahin gebracht, daß die Herren Minister ihre Scheu vor unserm
Gil Blas aus Czechien deutlich zu erkennen geben. Er laust, spionirt, trägt Neuig¬
keiten zu, verklagt und empfiehlt die Presse und ihre Journalisten. Hüten auch Sie
sich vor ihm, er liest auch die Grenzboten, und ich fürchte, er spricht schlecht von
den grünen Blättern vor Sr. Durchlaucht.


Stallbur g.

Anm. der Red. Wir können unmöglich glauben, daß Hr. Jelen die Gr. mit
einem Gefühl lesen sollte, welches von Zuneigung verschieden ist. Wäre dies aber anch
der Fall, so könnte er doch uns bei Sr. Durchlaucht durchaus nicht schaden. Denn
wir haben Grund anzunehmen, daß das Wohlwollen Sr. Durchsucht für die grünen
Hefte eben so ungewöhnlich ist, als die ehrerbietige Verehrung, welche wir für Se. Durch¬
laucht empfinden.




Einfluß und läßt das die Gäste zum rothen Igel bisweilen fühlen. Er prahlt mit
seiner Allmacht, und wird derselben doch nicht entkleidet. Er wird zu geheimen Missio¬
nen verwendet, überwacht die übrigen Hofämter im Austrage des Fürsten Felix, con-
trolirt die Vorzimmer der Minister und berichtet treulich wer dort aus- und eingeht,
und hat es wirklich dahin gebracht, daß die Herren Minister ihre Scheu vor unserm
Gil Blas aus Czechien deutlich zu erkennen geben. Er laust, spionirt, trägt Neuig¬
keiten zu, verklagt und empfiehlt die Presse und ihre Journalisten. Hüten auch Sie
sich vor ihm, er liest auch die Grenzboten, und ich fürchte, er spricht schlecht von
den grünen Blättern vor Sr. Durchlaucht.


Stallbur g.

Anm. der Red. Wir können unmöglich glauben, daß Hr. Jelen die Gr. mit
einem Gefühl lesen sollte, welches von Zuneigung verschieden ist. Wäre dies aber anch
der Fall, so könnte er doch uns bei Sr. Durchlaucht durchaus nicht schaden. Denn
wir haben Grund anzunehmen, daß das Wohlwollen Sr. Durchsucht für die grünen
Hefte eben so ungewöhnlich ist, als die ehrerbietige Verehrung, welche wir für Se. Durch¬
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[0206] Einfluß und läßt das die Gäste zum rothen Igel bisweilen fühlen. Er prahlt mit seiner Allmacht, und wird derselben doch nicht entkleidet. Er wird zu geheimen Missio¬ nen verwendet, überwacht die übrigen Hofämter im Austrage des Fürsten Felix, con- trolirt die Vorzimmer der Minister und berichtet treulich wer dort aus- und eingeht, und hat es wirklich dahin gebracht, daß die Herren Minister ihre Scheu vor unserm Gil Blas aus Czechien deutlich zu erkennen geben. Er laust, spionirt, trägt Neuig¬ keiten zu, verklagt und empfiehlt die Presse und ihre Journalisten. Hüten auch Sie sich vor ihm, er liest auch die Grenzboten, und ich fürchte, er spricht schlecht von den grünen Blättern vor Sr. Durchlaucht. Stallbur g. Anm. der Red. Wir können unmöglich glauben, daß Hr. Jelen die Gr. mit einem Gefühl lesen sollte, welches von Zuneigung verschieden ist. Wäre dies aber anch der Fall, so könnte er doch uns bei Sr. Durchlaucht durchaus nicht schaden. Denn wir haben Grund anzunehmen, daß das Wohlwollen Sr. Durchsucht für die grünen Hefte eben so ungewöhnlich ist, als die ehrerbietige Verehrung, welche wir für Se. Durch¬ laucht empfinden.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_185336/206>, abgerufen am 01.07.2024.