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Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. II. Band.

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Sie sollten nur sehen, wie Marc Causfidiere mir die Hand drückt, was er freilich
jedem Einzelnen thut, oder wie Jaques Hilbert mir vertraulich in's Ohr flüstert:
Hie Vit tuon--N0U8 80MML8 VN et-lün, II0U8 et los ilutros -- tuverlits to" mi-
r.into! Vou der parlamentarischen Ordnung dieser Clubs machen Sie sich übrigens
keinen Begriff, nirgends wird eine ungehörige Opposition siegreicher bekämpft als
hier, denn sobald irgend ein Unsinniger es sich wollte beifallen lassen, hier Ver¬
nunft zu predige", so mare" augenblicklich hundert Arme bereit, ihn durch Thüre
oder Fenster zu spediren, so schnell, daß er selber nicht wüßte, wie ihm geschähe.
Ich habe dies Experiment ein einziges Mal an einem Ilomme "lo suretv in der
Straße Marceau ausführen sehen und habe vor solchem iUAnmeutmn tmminom
allen möglichen Respect bekommen. Thatsache ist inzwischen, daß die socialistische
Partei in Frankreich mit jedem Tage zunimmt. Sie entfaltet aber auch eine außer¬
ordentliche Thätigkeit, namentlich jetzt, wo die Wahlen zur Nationalversammlung
bevorstehen und schon das Tagesgespräch aller Flaneurs bilden. Trotzdem ist kein
Zweifel, daß die kommende ^ssomblva inde'muito zum größten Theil aus Royalisten
und darunter die Majorität Legitimisten, bestehen wird. Stehen ja doch schon,
-- wer sollte es glauben, aber bei Gott und in Frankreich ist kein Ding unmög¬
lich >-- die Herren Guizot, Duchatel und der Admiral de Joinville auf der Kan¬
didatenliste! Die beiden Letzten haben zwar in großen Placaten sich mit bestem
Dank für die gütige Absicht die Wahl verbeten, aber der erstere hat wirklich alle
Chancen für sich, gewählt zu werde". Das hätte man hente vor einem Jahre
prophezeien sollen -- man wäre augenblicklich gesteinigt worden. Die Unzufrieden¬
heit mit der jetzigen Lage der Dinge ist auf das Höchste gesteigert worden durch
die niederschlagende Nachricht von dem Sieg der Römer über das Oudinot'sche
Jnterventionscorps. Frauzosen -- und zwar Schnurrbärte aus Algier >-- besiegt,
und besiegt vou italienischen Mausfallenhändlern, das war ein furchtbarer Schlag!
Der Pariser Epicier bestritt die Nachricht drei Tage lang, allen Zeitungen zum
Trotz, auf das Hartnäckigste; Mr. Lefevbre stellte sich im Caffee Turqne auf das
Billard und bot Jedem seine Karte an, der es wagen könne, dem französischen
Namen eine solche Schmach aufzuheften -- aber es half Alles nichts und die
Niederlage der Franzosen blieb wahr.

Da hätten sie nur den Ingrimm und den Schmerz unserer guten Bürger
sehen solle"! Wenig hätte gefehlt und sie hätten das Elysee national gestürmt; die
Titel, mit welchen der Präsident und seine Minister in diesen Tagen in CabaretS
und Estaminets beehrt worden sind, hätten selbst die Volkssprachekenntniß des in
sich selbst zurückgezogenen Mr. Sue bereichert. Gewiß ist, daß in allen Portier¬
logen und Epicericn die niemals fehlende Statue des Kaisers mit einem Flor
umwunden ward; Mr. Lefevbre ging noch weiter und sperrte die Vrouzefigur sei¬
nes angebeteten Feldherrn, die als Heiligthum den Kamin zierte in einem Wand¬
schrank. Denn, sagte er und biß sich auf den grauen Schnurrbart, seine edlen


Sie sollten nur sehen, wie Marc Causfidiere mir die Hand drückt, was er freilich
jedem Einzelnen thut, oder wie Jaques Hilbert mir vertraulich in's Ohr flüstert:
Hie Vit tuon--N0U8 80MML8 VN et-lün, II0U8 et los ilutros — tuverlits to» mi-
r.into! Vou der parlamentarischen Ordnung dieser Clubs machen Sie sich übrigens
keinen Begriff, nirgends wird eine ungehörige Opposition siegreicher bekämpft als
hier, denn sobald irgend ein Unsinniger es sich wollte beifallen lassen, hier Ver¬
nunft zu predige», so mare» augenblicklich hundert Arme bereit, ihn durch Thüre
oder Fenster zu spediren, so schnell, daß er selber nicht wüßte, wie ihm geschähe.
Ich habe dies Experiment ein einziges Mal an einem Ilomme «lo suretv in der
Straße Marceau ausführen sehen und habe vor solchem iUAnmeutmn tmminom
allen möglichen Respect bekommen. Thatsache ist inzwischen, daß die socialistische
Partei in Frankreich mit jedem Tage zunimmt. Sie entfaltet aber auch eine außer¬
ordentliche Thätigkeit, namentlich jetzt, wo die Wahlen zur Nationalversammlung
bevorstehen und schon das Tagesgespräch aller Flaneurs bilden. Trotzdem ist kein
Zweifel, daß die kommende ^ssomblva inde'muito zum größten Theil aus Royalisten
und darunter die Majorität Legitimisten, bestehen wird. Stehen ja doch schon,
— wer sollte es glauben, aber bei Gott und in Frankreich ist kein Ding unmög¬
lich >— die Herren Guizot, Duchatel und der Admiral de Joinville auf der Kan¬
didatenliste! Die beiden Letzten haben zwar in großen Placaten sich mit bestem
Dank für die gütige Absicht die Wahl verbeten, aber der erstere hat wirklich alle
Chancen für sich, gewählt zu werde». Das hätte man hente vor einem Jahre
prophezeien sollen — man wäre augenblicklich gesteinigt worden. Die Unzufrieden¬
heit mit der jetzigen Lage der Dinge ist auf das Höchste gesteigert worden durch
die niederschlagende Nachricht von dem Sieg der Römer über das Oudinot'sche
Jnterventionscorps. Frauzosen — und zwar Schnurrbärte aus Algier >— besiegt,
und besiegt vou italienischen Mausfallenhändlern, das war ein furchtbarer Schlag!
Der Pariser Epicier bestritt die Nachricht drei Tage lang, allen Zeitungen zum
Trotz, auf das Hartnäckigste; Mr. Lefevbre stellte sich im Caffee Turqne auf das
Billard und bot Jedem seine Karte an, der es wagen könne, dem französischen
Namen eine solche Schmach aufzuheften — aber es half Alles nichts und die
Niederlage der Franzosen blieb wahr.

Da hätten sie nur den Ingrimm und den Schmerz unserer guten Bürger
sehen solle»! Wenig hätte gefehlt und sie hätten das Elysee national gestürmt; die
Titel, mit welchen der Präsident und seine Minister in diesen Tagen in CabaretS
und Estaminets beehrt worden sind, hätten selbst die Volkssprachekenntniß des in
sich selbst zurückgezogenen Mr. Sue bereichert. Gewiß ist, daß in allen Portier¬
logen und Epicericn die niemals fehlende Statue des Kaisers mit einem Flor
umwunden ward; Mr. Lefevbre ging noch weiter und sperrte die Vrouzefigur sei¬
nes angebeteten Feldherrn, die als Heiligthum den Kamin zierte in einem Wand¬
schrank. Denn, sagte er und biß sich auf den grauen Schnurrbart, seine edlen


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[0296] Sie sollten nur sehen, wie Marc Causfidiere mir die Hand drückt, was er freilich jedem Einzelnen thut, oder wie Jaques Hilbert mir vertraulich in's Ohr flüstert: Hie Vit tuon--N0U8 80MML8 VN et-lün, II0U8 et los ilutros — tuverlits to» mi- r.into! Vou der parlamentarischen Ordnung dieser Clubs machen Sie sich übrigens keinen Begriff, nirgends wird eine ungehörige Opposition siegreicher bekämpft als hier, denn sobald irgend ein Unsinniger es sich wollte beifallen lassen, hier Ver¬ nunft zu predige», so mare» augenblicklich hundert Arme bereit, ihn durch Thüre oder Fenster zu spediren, so schnell, daß er selber nicht wüßte, wie ihm geschähe. Ich habe dies Experiment ein einziges Mal an einem Ilomme «lo suretv in der Straße Marceau ausführen sehen und habe vor solchem iUAnmeutmn tmminom allen möglichen Respect bekommen. Thatsache ist inzwischen, daß die socialistische Partei in Frankreich mit jedem Tage zunimmt. Sie entfaltet aber auch eine außer¬ ordentliche Thätigkeit, namentlich jetzt, wo die Wahlen zur Nationalversammlung bevorstehen und schon das Tagesgespräch aller Flaneurs bilden. Trotzdem ist kein Zweifel, daß die kommende ^ssomblva inde'muito zum größten Theil aus Royalisten und darunter die Majorität Legitimisten, bestehen wird. Stehen ja doch schon, — wer sollte es glauben, aber bei Gott und in Frankreich ist kein Ding unmög¬ lich >— die Herren Guizot, Duchatel und der Admiral de Joinville auf der Kan¬ didatenliste! Die beiden Letzten haben zwar in großen Placaten sich mit bestem Dank für die gütige Absicht die Wahl verbeten, aber der erstere hat wirklich alle Chancen für sich, gewählt zu werde». Das hätte man hente vor einem Jahre prophezeien sollen — man wäre augenblicklich gesteinigt worden. Die Unzufrieden¬ heit mit der jetzigen Lage der Dinge ist auf das Höchste gesteigert worden durch die niederschlagende Nachricht von dem Sieg der Römer über das Oudinot'sche Jnterventionscorps. Frauzosen — und zwar Schnurrbärte aus Algier >— besiegt, und besiegt vou italienischen Mausfallenhändlern, das war ein furchtbarer Schlag! Der Pariser Epicier bestritt die Nachricht drei Tage lang, allen Zeitungen zum Trotz, auf das Hartnäckigste; Mr. Lefevbre stellte sich im Caffee Turqne auf das Billard und bot Jedem seine Karte an, der es wagen könne, dem französischen Namen eine solche Schmach aufzuheften — aber es half Alles nichts und die Niederlage der Franzosen blieb wahr. Da hätten sie nur den Ingrimm und den Schmerz unserer guten Bürger sehen solle»! Wenig hätte gefehlt und sie hätten das Elysee national gestürmt; die Titel, mit welchen der Präsident und seine Minister in diesen Tagen in CabaretS und Estaminets beehrt worden sind, hätten selbst die Volkssprachekenntniß des in sich selbst zurückgezogenen Mr. Sue bereichert. Gewiß ist, daß in allen Portier¬ logen und Epicericn die niemals fehlende Statue des Kaisers mit einem Flor umwunden ward; Mr. Lefevbre ging noch weiter und sperrte die Vrouzefigur sei¬ nes angebeteten Feldherrn, die als Heiligthum den Kamin zierte in einem Wand¬ schrank. Denn, sagte er und biß sich auf den grauen Schnurrbart, seine edlen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341563_278509/296>, abgerufen am 15.01.2025.