Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. I. Band.eben, so konnten doch dazu nur die Wälder benutzt werden, welche an der Donau Der Sinn für große Speculationen, worin die Rumaincn mit den Franzosen Herr Coudemine fing das Geschäft aber anch wahrhaft großartig an; er Coudemine ließ sich selbst, mit bedeutenden waren Summen nach der Walachei Während in der Mitte Juli 1844 dieses Geschäft im besten Gange war, eben, so konnten doch dazu nur die Wälder benutzt werden, welche an der Donau Der Sinn für große Speculationen, worin die Rumaincn mit den Franzosen Herr Coudemine fing das Geschäft aber anch wahrhaft großartig an; er Coudemine ließ sich selbst, mit bedeutenden waren Summen nach der Walachei Während in der Mitte Juli 1844 dieses Geschäft im besten Gange war, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0517" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/278505"/> <p xml:id="ID_2814" prev="#ID_2813"> eben, so konnten doch dazu nur die Wälder benutzt werden, welche an der Donau<lb/> und an den dvrthinflicßenden Flüssen liegen, weil es an Straßen fehlt, um große<lb/> Stämme fortzubringen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2815"> Der Sinn für große Speculationen, worin die Rumaincn mit den Franzosen<lb/> übereinstimmen, hat alle diese Schwierigkeiten besiegt und angefangen, diese Ur¬<lb/> wälder zu verwerthen. Der Grvßbojar Styrbey, Bruder des Fürsten Bibeöko,<lb/> damals Großvornick oder Minister des Innern, im Besitz von ungeheuern Eichen¬<lb/> wäldern in der kleinen Walachei, zwischen Krojova und Dragoschan, westlich von<lb/> der alten Stadt Karakale, trat mit dem unternehmenden Kaufmann Coudemine<lb/> aus Bcrcy in Verbindung, um ein Holzgcschäst im Großen zu treiben. Es war<lb/> natürlich am vortheilhaftesten, die dortigen herrlichen Eichen als Stabholz zu<lb/> Faßtauben leicht vcrfahrbar zu machen und dieselben an die Böttcher in Bordeaux<lb/> und Marseille wohlfeiler zu verkaufen, als sie dieselben aus der Ostsee beziehen<lb/> können.</p><lb/> <p xml:id="ID_2816"> Herr Coudemine fing das Geschäft aber anch wahrhaft großartig an; er<lb/> brachte aus der Franche Come» und dem Charolais eine große Menge Holzfäller,<lb/> Zimmerleute und andere Holzarbeiter mit ihren Familien mit und ließ einen sol¬<lb/> chen aus 5 bis 600jährigen Eichen bestehenden Urwald vom Ende 1842 bis 1846<lb/> an niederschlagen. Nach dem mit dem Grundbesitzer abgeschlossenen Vertrage wur¬<lb/> den diesem unternehmenden Manne 116,000 solcher Eichen zu dem Preise von<lb/> 5 Franken oder 1 Thlr. 20 Sgr. überlassen; obwohl es Bäume darunter gab,<lb/> welche 2,700 Faßtauben lieferten. Da nun auf dem Markt von Cette und Bor¬<lb/> deaux in gewöhnlichen Jahren mit 28 bis 3:; Franken das Hundert Faßtauben<lb/> bezahlt wurde, ist ein solcher Baum bis 2000 Thlr. verwerthet worden. Im<lb/> Durchschnitt ward angenommen, daß der Unternehmer an jedem Baume 8 Thlr.<lb/> verdient habe.</p><lb/> <p xml:id="ID_2817"> Coudemine ließ sich selbst, mit bedeutenden waren Summen nach der Walachei<lb/> gekommen, nebst fünf Compagnons in einem Dorfe in der Nähe dieses Waldes<lb/> nieder. Hier ward während dreier Jahre das schönste Beispiel der Arbeitsamkeit<lb/> gegeben. Alle diese Arbeiter, welche während der ganzen Zeit in sell'stgebauten<lb/> Häusern mit ihren Frauen und Kindern in diesem Walde selbst während des<lb/> Winters wolntteu, gewannen mitunter täglich 2 Thlr. 20 Sgr. bis über 4 Thlr.</p><lb/> <p xml:id="ID_2818" next="#ID_2819"> Während in der Mitte Juli 1844 dieses Geschäft im besten Gange war,<lb/> bezeugte diese französische Colonie dem französischen Generalconsul Ritter Bille-<lb/> cocq den Wunsch, daß er Zeuge von dieser merkwürdigen Arbeit sein möge. Am<lb/> Eingange des Waldes winde er von der ganzen Versammlung der französischen<lb/> Arbeiter unter einem Triumphbogen von Cicheulwlz mit grünem Laub geschmückt<lb/> empfangen, welcher an Höhe den Triumphbogen Napoleons ans dem Cnronssell-<lb/> platze der Tullenau übertraf. Hur unter unzähligen dreifarbigen Fahnen ward<lb/> er auf die anmuthigste Weise vom Herrn Vivot, dein Chef der Arbcitcrcvrporatioll-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0517]
eben, so konnten doch dazu nur die Wälder benutzt werden, welche an der Donau
und an den dvrthinflicßenden Flüssen liegen, weil es an Straßen fehlt, um große
Stämme fortzubringen.
Der Sinn für große Speculationen, worin die Rumaincn mit den Franzosen
übereinstimmen, hat alle diese Schwierigkeiten besiegt und angefangen, diese Ur¬
wälder zu verwerthen. Der Grvßbojar Styrbey, Bruder des Fürsten Bibeöko,
damals Großvornick oder Minister des Innern, im Besitz von ungeheuern Eichen¬
wäldern in der kleinen Walachei, zwischen Krojova und Dragoschan, westlich von
der alten Stadt Karakale, trat mit dem unternehmenden Kaufmann Coudemine
aus Bcrcy in Verbindung, um ein Holzgcschäst im Großen zu treiben. Es war
natürlich am vortheilhaftesten, die dortigen herrlichen Eichen als Stabholz zu
Faßtauben leicht vcrfahrbar zu machen und dieselben an die Böttcher in Bordeaux
und Marseille wohlfeiler zu verkaufen, als sie dieselben aus der Ostsee beziehen
können.
Herr Coudemine fing das Geschäft aber anch wahrhaft großartig an; er
brachte aus der Franche Come» und dem Charolais eine große Menge Holzfäller,
Zimmerleute und andere Holzarbeiter mit ihren Familien mit und ließ einen sol¬
chen aus 5 bis 600jährigen Eichen bestehenden Urwald vom Ende 1842 bis 1846
an niederschlagen. Nach dem mit dem Grundbesitzer abgeschlossenen Vertrage wur¬
den diesem unternehmenden Manne 116,000 solcher Eichen zu dem Preise von
5 Franken oder 1 Thlr. 20 Sgr. überlassen; obwohl es Bäume darunter gab,
welche 2,700 Faßtauben lieferten. Da nun auf dem Markt von Cette und Bor¬
deaux in gewöhnlichen Jahren mit 28 bis 3:; Franken das Hundert Faßtauben
bezahlt wurde, ist ein solcher Baum bis 2000 Thlr. verwerthet worden. Im
Durchschnitt ward angenommen, daß der Unternehmer an jedem Baume 8 Thlr.
verdient habe.
Coudemine ließ sich selbst, mit bedeutenden waren Summen nach der Walachei
gekommen, nebst fünf Compagnons in einem Dorfe in der Nähe dieses Waldes
nieder. Hier ward während dreier Jahre das schönste Beispiel der Arbeitsamkeit
gegeben. Alle diese Arbeiter, welche während der ganzen Zeit in sell'stgebauten
Häusern mit ihren Frauen und Kindern in diesem Walde selbst während des
Winters wolntteu, gewannen mitunter täglich 2 Thlr. 20 Sgr. bis über 4 Thlr.
Während in der Mitte Juli 1844 dieses Geschäft im besten Gange war,
bezeugte diese französische Colonie dem französischen Generalconsul Ritter Bille-
cocq den Wunsch, daß er Zeuge von dieser merkwürdigen Arbeit sein möge. Am
Eingange des Waldes winde er von der ganzen Versammlung der französischen
Arbeiter unter einem Triumphbogen von Cicheulwlz mit grünem Laub geschmückt
empfangen, welcher an Höhe den Triumphbogen Napoleons ans dem Cnronssell-
platze der Tullenau übertraf. Hur unter unzähligen dreifarbigen Fahnen ward
er auf die anmuthigste Weise vom Herrn Vivot, dein Chef der Arbcitcrcvrporatioll-
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