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Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, II. Semester. IV. Band.

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durch zierliche Kleidung noch mehr hervorzuheben wußte; ihre Züge müssen durch den
Ausdruck großer Sanftmuth, verbunden mit der Lebhaftigkeit eines schönen Augenpaares
ausgezeichnet gewesen fein. Das Porträt, welches dem ersten Bande ihres Briefwechsels
mit Goethe beigefügt ist, widerspricht dieser Annahme zwar nicht, sieht aber durch die
altfränkische Kleidung und die Haarfrisur im Geschmack einer Allongenpcrrücke zu sehr
rococo aus um die Begeisterung des jungen Goethe für diese Silhouette begreiflich zu
machen. Er selbst erschien damals zwar auch noch, wie ausdrücklich bemerkt wird, in
seinem berühmten Costum !-r Werther und spricht in den Briefen mehrmals von dem
Zopf, den er aufbindet um der geliebten Frau zum Andenken Haare davon abzuschnei¬
den! In dieser steifen Zopfpcriodc war nichtsdestoweniger Fülle und Beweglichkeit der
Empfindung möglich, wie eben mir diese Zeit sie auszuweisen hat. Es war der Ueber¬
gang von dem sentimentalen Schmachten der Sicgwartromane in den kräftigen neuen
Drang, den Goethe und Schiller in die Bücher- und Gemüthswelt brachten. Goethe
schloß sich sehr bald mit Leidenschaft der liebenswürdigen Frau an, ohne es sich recht
klar zu machen, ob es die Leidenschaft der Freundschaft oder der Liebe war. In seinen
Briefen finden sich wahre Sturmansdrücke der Empfindung, aber immer uur flüchtig
aphoristisch hingeworfen, immer nur unwillkürlich den innern Drang verrathend. Die
größte Anzahl dieser Sammluug sind anch eigentlich gar keine Briefe, uur Billets in
den Zwischenpausen des fast täglichen Zusammenseins geschrieben, aber eben deshalb nnr
um so mehr unmittelbare Folge eben stattgesundcncr Nnrcguugeu.

Die glühendste Innigkeit liegt oft nur in einem einzigen Wort, das zwischen den,
meistens ans gleichgiltige Außendinge sich beziehenden Zeilen steht. Immer ist der Ton
überaus herzlich und zutraulich vou Maun und Kindern redend, unbeschadet derer aber
denn doch wieder eine Klage oder eine Forderung der Liebe mit ihren naivsten Lauten
ausgesprochen wird, das trauliche "Du" und die süßesten Namen drängen sich unwill¬
kürlich und höchst unbefangen in die einfachsten Bestellungen oder Anfragen. Es ist
die Neigung zu dieser Frau, das Dichterschicksal, welches seit Petrarka sich gleichsam
ans alle Poeten vererbt hat, eine Art Eutwickelungskrankheit des Herzens, daß die
Liebe nicht ohne Kampf eintreten kann. Hölderlin und neuerdings Lenau sind daran
untergegangen; Immermann's Verhältniß zur Gräfin Alefeldt, Schiller und Charlotte
v. Kalb gehören dagegen der Kategorie an, zu der auch Goethe und Frau v. Stein
zu zählen sind, bei ihnen hat die Sphinx der Liebe das Antlitz der Freundschaft an¬
genommen. Goethe hatte auch wohl schon in seinem Werther einen großen Theil Zünd¬
stoff abgelagert, sonst wäre vielleicht die Flamme nicht immer wieder so leicht unter¬
drückt und endlich zur mildern Wärme verklärt worden, die dem Verhältniß i" unver¬
ändertem Grade während elf langer Jahre verblieb; erst nach der italienischen Reise
trat eine Erkaltung ein. Aber auch diese machte in spätern Jahren einem freundli¬
chen geselligen Verkehr Plaj), so daß ein Zeitraum von 50 Jahren dies merkwürdige
Verhältniß umsaßt. Das Mittheilnngsbcdürfniß, sonst nicht in der Göthe'sehen Natur
vorherrschend, scheint doch hauptsächlich die Grundlage desselben gewesen zu sein, denn
er schreibt einmal der Frcnnvin, die sich vor einem seiner ZärtlichkeitsauSbrüche aufs
Land geflüchtet hat, mit ungeduldiger Klage: "die Gegenwart im Augenblick des
Bedürfnisses entscheidet alles, lindert alles, kräftigt alles. Der Abwesende kommt mit
seiner Spritze, wenn das Feuer nieder ist." So sind seine meisten Briefchen auch nnr
Begleitschreiben seiner Arbeiten, deren schönste grade in dieser Zeit entstanden, Iphi-
genie, Egmont, der Keim zu Wilhelm Meister u. s. w. Zwischen den Zetteln finden
sich die ersten Anfänge von Gedichten, die in dieser Version gewiß nicht bekannt sind.


durch zierliche Kleidung noch mehr hervorzuheben wußte; ihre Züge müssen durch den
Ausdruck großer Sanftmuth, verbunden mit der Lebhaftigkeit eines schönen Augenpaares
ausgezeichnet gewesen fein. Das Porträt, welches dem ersten Bande ihres Briefwechsels
mit Goethe beigefügt ist, widerspricht dieser Annahme zwar nicht, sieht aber durch die
altfränkische Kleidung und die Haarfrisur im Geschmack einer Allongenpcrrücke zu sehr
rococo aus um die Begeisterung des jungen Goethe für diese Silhouette begreiflich zu
machen. Er selbst erschien damals zwar auch noch, wie ausdrücklich bemerkt wird, in
seinem berühmten Costum !-r Werther und spricht in den Briefen mehrmals von dem
Zopf, den er aufbindet um der geliebten Frau zum Andenken Haare davon abzuschnei¬
den! In dieser steifen Zopfpcriodc war nichtsdestoweniger Fülle und Beweglichkeit der
Empfindung möglich, wie eben mir diese Zeit sie auszuweisen hat. Es war der Ueber¬
gang von dem sentimentalen Schmachten der Sicgwartromane in den kräftigen neuen
Drang, den Goethe und Schiller in die Bücher- und Gemüthswelt brachten. Goethe
schloß sich sehr bald mit Leidenschaft der liebenswürdigen Frau an, ohne es sich recht
klar zu machen, ob es die Leidenschaft der Freundschaft oder der Liebe war. In seinen
Briefen finden sich wahre Sturmansdrücke der Empfindung, aber immer uur flüchtig
aphoristisch hingeworfen, immer nur unwillkürlich den innern Drang verrathend. Die
größte Anzahl dieser Sammluug sind anch eigentlich gar keine Briefe, uur Billets in
den Zwischenpausen des fast täglichen Zusammenseins geschrieben, aber eben deshalb nnr
um so mehr unmittelbare Folge eben stattgesundcncr Nnrcguugeu.

Die glühendste Innigkeit liegt oft nur in einem einzigen Wort, das zwischen den,
meistens ans gleichgiltige Außendinge sich beziehenden Zeilen steht. Immer ist der Ton
überaus herzlich und zutraulich vou Maun und Kindern redend, unbeschadet derer aber
denn doch wieder eine Klage oder eine Forderung der Liebe mit ihren naivsten Lauten
ausgesprochen wird, das trauliche „Du" und die süßesten Namen drängen sich unwill¬
kürlich und höchst unbefangen in die einfachsten Bestellungen oder Anfragen. Es ist
die Neigung zu dieser Frau, das Dichterschicksal, welches seit Petrarka sich gleichsam
ans alle Poeten vererbt hat, eine Art Eutwickelungskrankheit des Herzens, daß die
Liebe nicht ohne Kampf eintreten kann. Hölderlin und neuerdings Lenau sind daran
untergegangen; Immermann's Verhältniß zur Gräfin Alefeldt, Schiller und Charlotte
v. Kalb gehören dagegen der Kategorie an, zu der auch Goethe und Frau v. Stein
zu zählen sind, bei ihnen hat die Sphinx der Liebe das Antlitz der Freundschaft an¬
genommen. Goethe hatte auch wohl schon in seinem Werther einen großen Theil Zünd¬
stoff abgelagert, sonst wäre vielleicht die Flamme nicht immer wieder so leicht unter¬
drückt und endlich zur mildern Wärme verklärt worden, die dem Verhältniß i» unver¬
ändertem Grade während elf langer Jahre verblieb; erst nach der italienischen Reise
trat eine Erkaltung ein. Aber auch diese machte in spätern Jahren einem freundli¬
chen geselligen Verkehr Plaj), so daß ein Zeitraum von 50 Jahren dies merkwürdige
Verhältniß umsaßt. Das Mittheilnngsbcdürfniß, sonst nicht in der Göthe'sehen Natur
vorherrschend, scheint doch hauptsächlich die Grundlage desselben gewesen zu sein, denn
er schreibt einmal der Frcnnvin, die sich vor einem seiner ZärtlichkeitsauSbrüche aufs
Land geflüchtet hat, mit ungeduldiger Klage: „die Gegenwart im Augenblick des
Bedürfnisses entscheidet alles, lindert alles, kräftigt alles. Der Abwesende kommt mit
seiner Spritze, wenn das Feuer nieder ist." So sind seine meisten Briefchen auch nnr
Begleitschreiben seiner Arbeiten, deren schönste grade in dieser Zeit entstanden, Iphi-
genie, Egmont, der Keim zu Wilhelm Meister u. s. w. Zwischen den Zetteln finden
sich die ersten Anfänge von Gedichten, die in dieser Version gewiß nicht bekannt sind.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341561_276755/173>, abgerufen am 26.06.2024.