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Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band.

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gangen worden, und ob diese strafbar sei oder nicht, mit Recht ganz avstrahirtcn. .......
Auch die Schriftsteller, welche sich von vvrnhincin gegen Schütte aussprachen. haben sich
gegen die Art und Weise, wie er entfernt wurde, dennoch auf das Entschiedenste erklärt.
- Dem Club der "Volksfreunde," einer Versammlung von ultraradicalcr Färbung, ist
das Local, in welchem er sich bisher versammelte, aus polizeiliches Einschreiten, von
dessen Inhaber fernerhin verweigert worden. -- Auch von anderen Iuhaftirungen auf
liberale Aeußerungen hin, namentlich durch die Nationalgarde, ist häusig die Rede, und
wir können verbürgen, daß dieselben kein leeres Gerücht.

Ein zweiter reaetiouärer Schritt ist die Errichtung eines "Sichcrheitseomiti5s."
Es soll nämlich allen Nationalgarten und allen von diesen abgeordneten "guten Bür¬
gern" das volle Ansehen von "obrigkeitlichen Personen" verliehen werden, so daß sie
unter dem höheren Schlitze stehen, den unsere Strafgesetze diesen einräumen. Diese
haben einzuschreiten gegen Alle, "die sich die Aufreizn ug gegen die Regierung
oder die Störung der gesetzlichen Ordnung zu Schulden kommen lassen oder ihnen die
Abhaltung von öffentlichen Reden und Versammlungen, welche zu gesetzwidrigen Er/essen
was immer für einer Art aufzuregen beabsichtigen, unmöglich zu machen." Damit ist
die Redefreiheit und das Associationsrecht vollkommen vernichtet. Es soll jedem bor-
nirten oder böswilligen "arten Bürger" (man hätte das Philisterthum nicht charakteri¬
stischer bezeichnen können) zustehen, in jeder Aeußerung eine Aufreizung zu erkennen,
den Urheber derselben einzufangen, Clubs und Reden zu verbieten, und jeden Frei-
denkenden und Freisprechenden, der den "guten Bürgern" nicht gefällt, zur strafrechtlichen
Behandlung oder Entfernung ans den östreichischen Staaten zu arretiren. Sie sehen,
die Reaction macht Fortschritte. Wir werden uns bald nach Sedlinitzky umsehen und
das "Ministerium des Innern" künftighin lieber in eine k. !. Polizeihosstelle ver¬
wandelt sehen. -- Auch dagegen hat die Studentenschaft protestirt und ihr Protest wird
heute dem Bürgerausschusse Wiens übergeben werden. Die jungen Leute müssen immer¬
während dagegen Protestiren, was die alten Zöpfe Dummes und Verkehrtes machen.

In Bezug auf die Wahlen nach Frankfurt ist aus Abgeordneten des BürgerauS-
schusscs, des juristischen und kaufmännischen Lcsevereins und des Gewerbevereins ein
Wahlcvmitv zusammengesetzt, welches die Caudidatcnlisten anzufertigen und die nöthigen
Schritte behufs der Wahl einzuleiten hat. Im juristischen Lesevercin waren heftige
Debatten über "Bundesstaat" oder "Staatenbund" und in welchem Sinne die Abge¬
ordneten zu wirken hätten. Das Ministerium entschied sich für "Bundesstaat," insoferne
dies das Recht nicht aufhöbe, daß der einzelne Staat die Bundcsbeschlüssc in ihrer
Geltung von seiner Sanctionirung abhängig machen könne (?).

Eben so soll ein Conn"? nach Italien aus Abgeordneten des Bürgcrauöschusses,
der Universität und des Gewerbevereins, um dort vermittelnd und pacificircnd aufzutre¬
ten, abgesendet werden. -- Morgen soll der Geburtstag des Kaisers, der wegen der
Eharwoche verschoben werden mußte, gefeiert werde". Man spricht von der Proclama-
tion der Konstitution für morgen; zugleich aber geht allgemein das Gerücht von einer
revolutionären Bewegung, die morgen stattfinden solle. Von wem diese ausgehen werde,
in welchem Sinne und zu welchem Zwecke, darüber siud die Gerüchte mit sich selbst
uneins. -- Wir müssen hier, wie schon früher, gegen den Begriff der Oetrvirung spre¬
chen, da derselbe mit dem Patent des 15. März im schärfsten Widerspruch steht. Sollte
aber die Konstitution nicht auf liberaler und der breitesten Basis süßen, so ist allerdings
von den durch die oben bezeichneten reactionären Schritte aufs Höchste erbitterten Ge¬
müthern Aller, die eben keine "Philister" oder "Bureaukraten" sind, das Schlimmste zu
erwarten. -- Heute wird )>ach der Eharwoche das Burgtheater wieder mit den "Karls-
schüleru" von Laube eröffnet, die hier zum ersten Male gegeben werden.




Verlag von Fr. Ludw. Herbig. -- Redacteur- I. Kuranda. '
Druck von Friedrich Andrä.

gangen worden, und ob diese strafbar sei oder nicht, mit Recht ganz avstrahirtcn. .......
Auch die Schriftsteller, welche sich von vvrnhincin gegen Schütte aussprachen. haben sich
gegen die Art und Weise, wie er entfernt wurde, dennoch auf das Entschiedenste erklärt.
- Dem Club der „Volksfreunde," einer Versammlung von ultraradicalcr Färbung, ist
das Local, in welchem er sich bisher versammelte, aus polizeiliches Einschreiten, von
dessen Inhaber fernerhin verweigert worden. — Auch von anderen Iuhaftirungen auf
liberale Aeußerungen hin, namentlich durch die Nationalgarde, ist häusig die Rede, und
wir können verbürgen, daß dieselben kein leeres Gerücht.

Ein zweiter reaetiouärer Schritt ist die Errichtung eines „Sichcrheitseomiti5s."
Es soll nämlich allen Nationalgarten und allen von diesen abgeordneten „guten Bür¬
gern" das volle Ansehen von „obrigkeitlichen Personen" verliehen werden, so daß sie
unter dem höheren Schlitze stehen, den unsere Strafgesetze diesen einräumen. Diese
haben einzuschreiten gegen Alle, „die sich die Aufreizn ug gegen die Regierung
oder die Störung der gesetzlichen Ordnung zu Schulden kommen lassen oder ihnen die
Abhaltung von öffentlichen Reden und Versammlungen, welche zu gesetzwidrigen Er/essen
was immer für einer Art aufzuregen beabsichtigen, unmöglich zu machen." Damit ist
die Redefreiheit und das Associationsrecht vollkommen vernichtet. Es soll jedem bor-
nirten oder böswilligen „arten Bürger" (man hätte das Philisterthum nicht charakteri¬
stischer bezeichnen können) zustehen, in jeder Aeußerung eine Aufreizung zu erkennen,
den Urheber derselben einzufangen, Clubs und Reden zu verbieten, und jeden Frei-
denkenden und Freisprechenden, der den „guten Bürgern" nicht gefällt, zur strafrechtlichen
Behandlung oder Entfernung ans den östreichischen Staaten zu arretiren. Sie sehen,
die Reaction macht Fortschritte. Wir werden uns bald nach Sedlinitzky umsehen und
das „Ministerium des Innern" künftighin lieber in eine k. !. Polizeihosstelle ver¬
wandelt sehen. — Auch dagegen hat die Studentenschaft protestirt und ihr Protest wird
heute dem Bürgerausschusse Wiens übergeben werden. Die jungen Leute müssen immer¬
während dagegen Protestiren, was die alten Zöpfe Dummes und Verkehrtes machen.

In Bezug auf die Wahlen nach Frankfurt ist aus Abgeordneten des BürgerauS-
schusscs, des juristischen und kaufmännischen Lcsevereins und des Gewerbevereins ein
Wahlcvmitv zusammengesetzt, welches die Caudidatcnlisten anzufertigen und die nöthigen
Schritte behufs der Wahl einzuleiten hat. Im juristischen Lesevercin waren heftige
Debatten über „Bundesstaat" oder „Staatenbund" und in welchem Sinne die Abge¬
ordneten zu wirken hätten. Das Ministerium entschied sich für „Bundesstaat," insoferne
dies das Recht nicht aufhöbe, daß der einzelne Staat die Bundcsbeschlüssc in ihrer
Geltung von seiner Sanctionirung abhängig machen könne (?).

Eben so soll ein Conn«? nach Italien aus Abgeordneten des Bürgcrauöschusses,
der Universität und des Gewerbevereins, um dort vermittelnd und pacificircnd aufzutre¬
ten, abgesendet werden. — Morgen soll der Geburtstag des Kaisers, der wegen der
Eharwoche verschoben werden mußte, gefeiert werde». Man spricht von der Proclama-
tion der Konstitution für morgen; zugleich aber geht allgemein das Gerücht von einer
revolutionären Bewegung, die morgen stattfinden solle. Von wem diese ausgehen werde,
in welchem Sinne und zu welchem Zwecke, darüber siud die Gerüchte mit sich selbst
uneins. — Wir müssen hier, wie schon früher, gegen den Begriff der Oetrvirung spre¬
chen, da derselbe mit dem Patent des 15. März im schärfsten Widerspruch steht. Sollte
aber die Konstitution nicht auf liberaler und der breitesten Basis süßen, so ist allerdings
von den durch die oben bezeichneten reactionären Schritte aufs Höchste erbitterten Ge¬
müthern Aller, die eben keine „Philister" oder „Bureaukraten" sind, das Schlimmste zu
erwarten. — Heute wird )>ach der Eharwoche das Burgtheater wieder mit den „Karls-
schüleru" von Laube eröffnet, die hier zum ersten Male gegeben werden.




Verlag von Fr. Ludw. Herbig. — Redacteur- I. Kuranda. '
Druck von Friedrich Andrä.
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[0166] gangen worden, und ob diese strafbar sei oder nicht, mit Recht ganz avstrahirtcn. ....... Auch die Schriftsteller, welche sich von vvrnhincin gegen Schütte aussprachen. haben sich gegen die Art und Weise, wie er entfernt wurde, dennoch auf das Entschiedenste erklärt. - Dem Club der „Volksfreunde," einer Versammlung von ultraradicalcr Färbung, ist das Local, in welchem er sich bisher versammelte, aus polizeiliches Einschreiten, von dessen Inhaber fernerhin verweigert worden. — Auch von anderen Iuhaftirungen auf liberale Aeußerungen hin, namentlich durch die Nationalgarde, ist häusig die Rede, und wir können verbürgen, daß dieselben kein leeres Gerücht. Ein zweiter reaetiouärer Schritt ist die Errichtung eines „Sichcrheitseomiti5s." Es soll nämlich allen Nationalgarten und allen von diesen abgeordneten „guten Bür¬ gern" das volle Ansehen von „obrigkeitlichen Personen" verliehen werden, so daß sie unter dem höheren Schlitze stehen, den unsere Strafgesetze diesen einräumen. Diese haben einzuschreiten gegen Alle, „die sich die Aufreizn ug gegen die Regierung oder die Störung der gesetzlichen Ordnung zu Schulden kommen lassen oder ihnen die Abhaltung von öffentlichen Reden und Versammlungen, welche zu gesetzwidrigen Er/essen was immer für einer Art aufzuregen beabsichtigen, unmöglich zu machen." Damit ist die Redefreiheit und das Associationsrecht vollkommen vernichtet. Es soll jedem bor- nirten oder böswilligen „arten Bürger" (man hätte das Philisterthum nicht charakteri¬ stischer bezeichnen können) zustehen, in jeder Aeußerung eine Aufreizung zu erkennen, den Urheber derselben einzufangen, Clubs und Reden zu verbieten, und jeden Frei- denkenden und Freisprechenden, der den „guten Bürgern" nicht gefällt, zur strafrechtlichen Behandlung oder Entfernung ans den östreichischen Staaten zu arretiren. Sie sehen, die Reaction macht Fortschritte. Wir werden uns bald nach Sedlinitzky umsehen und das „Ministerium des Innern" künftighin lieber in eine k. !. Polizeihosstelle ver¬ wandelt sehen. — Auch dagegen hat die Studentenschaft protestirt und ihr Protest wird heute dem Bürgerausschusse Wiens übergeben werden. Die jungen Leute müssen immer¬ während dagegen Protestiren, was die alten Zöpfe Dummes und Verkehrtes machen. In Bezug auf die Wahlen nach Frankfurt ist aus Abgeordneten des BürgerauS- schusscs, des juristischen und kaufmännischen Lcsevereins und des Gewerbevereins ein Wahlcvmitv zusammengesetzt, welches die Caudidatcnlisten anzufertigen und die nöthigen Schritte behufs der Wahl einzuleiten hat. Im juristischen Lesevercin waren heftige Debatten über „Bundesstaat" oder „Staatenbund" und in welchem Sinne die Abge¬ ordneten zu wirken hätten. Das Ministerium entschied sich für „Bundesstaat," insoferne dies das Recht nicht aufhöbe, daß der einzelne Staat die Bundcsbeschlüssc in ihrer Geltung von seiner Sanctionirung abhängig machen könne (?). Eben so soll ein Conn«? nach Italien aus Abgeordneten des Bürgcrauöschusses, der Universität und des Gewerbevereins, um dort vermittelnd und pacificircnd aufzutre¬ ten, abgesendet werden. — Morgen soll der Geburtstag des Kaisers, der wegen der Eharwoche verschoben werden mußte, gefeiert werde». Man spricht von der Proclama- tion der Konstitution für morgen; zugleich aber geht allgemein das Gerücht von einer revolutionären Bewegung, die morgen stattfinden solle. Von wem diese ausgehen werde, in welchem Sinne und zu welchem Zwecke, darüber siud die Gerüchte mit sich selbst uneins. — Wir müssen hier, wie schon früher, gegen den Begriff der Oetrvirung spre¬ chen, da derselbe mit dem Patent des 15. März im schärfsten Widerspruch steht. Sollte aber die Konstitution nicht auf liberaler und der breitesten Basis süßen, so ist allerdings von den durch die oben bezeichneten reactionären Schritte aufs Höchste erbitterten Ge¬ müthern Aller, die eben keine „Philister" oder „Bureaukraten" sind, das Schlimmste zu erwarten. — Heute wird )>ach der Eharwoche das Burgtheater wieder mit den „Karls- schüleru" von Laube eröffnet, die hier zum ersten Male gegeben werden. Verlag von Fr. Ludw. Herbig. — Redacteur- I. Kuranda. ' Druck von Friedrich Andrä.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341561_276205/166>, abgerufen am 23.07.2024.