Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. III. Band.wie ein Bruder den andern !" -- "Meinen Sie?" sagte mein Geleitsmann Das Buch ist zu Ende. Herr v. X. -- gleicht dem Herrn Buchholz Freuen wir uns, daß die Zeiten dahin sind, wo ein deutscher Schrift¬ Nur die Lumpen sind bescheiden, und auch nur die Lnmpenvölker, des¬ or. Jacob Nirgendheim. wie ein Bruder den andern !" — „Meinen Sie?" sagte mein Geleitsmann Das Buch ist zu Ende. Herr v. X. — gleicht dem Herrn Buchholz Freuen wir uns, daß die Zeiten dahin sind, wo ein deutscher Schrift¬ Nur die Lumpen sind bescheiden, und auch nur die Lnmpenvölker, des¬ or. Jacob Nirgendheim. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0160" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/184320"/> <p xml:id="ID_539" prev="#ID_538"> wie ein Bruder den andern !" — „Meinen Sie?" sagte mein Geleitsmann<lb/> lächelnd." — „Wie ein Tropfen Wasser dem andern." — „So!" Und er<lb/> lächelte wieder und viel verdächtiger. „IIr vision-lire?" frug ich Mich im<lb/> Stillen, „wohl gar ein Zauberer, ein — Doppelgänger!" — „Herr Sie<lb/> sind —" aber er war verschwunden.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_540"> Das Buch ist zu Ende. Herr v. X. — gleicht dem Herrn Buchholz<lb/> so Mffallend, daß ich nicht weiß, was davon denken. So viel ist aber sicher,<lb/> daß, wenn Buchholz und mein Führer wirklich Doppelgänger, zwei Körper<lb/> für eine Seele waren, — der Deutsche, der sich in's Französische übersetzte,<lb/> unter der Jncognito-Maske sich Freiheiten erlaubte, die ihm Andere verzei¬<lb/> hen mögen.</p><lb/> <p xml:id="ID_541"> Freuen wir uns, daß die Zeiten dahin sind, wo ein deutscher Schrift¬<lb/> steller, der nicht einmal zu den Schlechtesten gehörte, schnöde Schmach über<lb/> sich und sein Vaterland ergehen ließ, weil der letzte Funke des Vvlksstvlzes<lb/> erloschen war.</p><lb/> <p xml:id="ID_542"> Nur die Lumpen sind bescheiden, und auch nur die Lnmpenvölker, des¬<lb/> wegen aber vergesset nicht, daß es anch Luinpenunbeschcidenheit, Lumpenun-<lb/> verschämthcit und Narreneitelkeit gibt. Das Volk, das die meisten Männer<lb/> zählt, wird auch ohne alles Großthun dennoch ein großes Volk sein. V-tlo!</p><lb/> <note type="byline"> or. Jacob Nirgendheim.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0160]
wie ein Bruder den andern !" — „Meinen Sie?" sagte mein Geleitsmann
lächelnd." — „Wie ein Tropfen Wasser dem andern." — „So!" Und er
lächelte wieder und viel verdächtiger. „IIr vision-lire?" frug ich Mich im
Stillen, „wohl gar ein Zauberer, ein — Doppelgänger!" — „Herr Sie
sind —" aber er war verschwunden.
Das Buch ist zu Ende. Herr v. X. — gleicht dem Herrn Buchholz
so Mffallend, daß ich nicht weiß, was davon denken. So viel ist aber sicher,
daß, wenn Buchholz und mein Führer wirklich Doppelgänger, zwei Körper
für eine Seele waren, — der Deutsche, der sich in's Französische übersetzte,
unter der Jncognito-Maske sich Freiheiten erlaubte, die ihm Andere verzei¬
hen mögen.
Freuen wir uns, daß die Zeiten dahin sind, wo ein deutscher Schrift¬
steller, der nicht einmal zu den Schlechtesten gehörte, schnöde Schmach über
sich und sein Vaterland ergehen ließ, weil der letzte Funke des Vvlksstvlzes
erloschen war.
Nur die Lumpen sind bescheiden, und auch nur die Lnmpenvölker, des¬
wegen aber vergesset nicht, daß es anch Luinpenunbeschcidenheit, Lumpenun-
verschämthcit und Narreneitelkeit gibt. Das Volk, das die meisten Männer
zählt, wird auch ohne alles Großthun dennoch ein großes Volk sein. V-tlo!
or. Jacob Nirgendheim.
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