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Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, I. Semester II. Band.

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aber mit der Brieftaxe immer eine gleiche Entfernnngsprogrcssion beibehielte,
eintrete; eben so müsse es auch bei Silber-, Gold- und Papiergeldsendungen
sein. Auch für gedruckte Sachen unter Kreuzband müsse eine besondere Taxe
bestehen; dann wären die armen Zeitungen nicht zu vergessen, die jetzt oft
so schwer unter dem Drucke unserer gegenwärtigen PostVerhältnisse leiden
müssen. Hier wünschten wir auch feste, für den ganzen Verein gültige Be¬
stimmungen über die Portoentrichtnng derselben, nicht so wie jetzt, wo jeder
einzelne Staat, je nachdem ihm das Blatt gefallt oder nicht, ein höheres
oder niederes Porto, ja selbst Transitvporto sür dessen Beförderung, nimmt.
Ein Staat mag eine Zeitung, die ihn angreift, seinen Unterthanen verbie¬
ten, dies ist ein Thema was wir hier unberührt lassen wollen, da es mit
dem Aufsatze nichts gemein hat, aber mit dein Pvstporto dafür dürfte solches
nichts zu schassen haben. Dies wird für das Blatt selbst, nicht aber für
den Inhalt desselben, welcher die Post nichts angeht, entrichtet. Im In¬
teresse der deutschen Entwickelung aber wünschten wir innig, daß ein solcher
Postverein das Porto für alle Zeitungen erniedrigte. Trotz des mancherlei
Unwesens, was hie und da wohl mit der periodischen Presse getrieben wird,
ist dieselbe dennoch entschieden eine Hauptträgerin unserer ganzen geistigen
Bildung. Besonders unsere deutsche Einigkeit wird durch unsere deutschen
Zeitungen wesentlich mit gefördert, und schon im Interesse dieser wünschten
wir, daß niedriges Porto es erleichterte, daß viele süddeutsche Zeitungen
nach Norddeutschland, und so auch wieder umgekehrt, gelangten. Jetzt ge¬
schieht dies besonders mit in Folge der so sehr hohen Portosätze nnr noch
änßerst wenig und trägt dadurch viel mit bei, daß leider noch immer eine
so große Spaltung zwischen Nord- und Süddeutschland fortbesteht.

Mit diesem Porto, was wir hier nur flüchtig in seinen Hauptsätzen an¬
gaben, glauben wir so ziemlich die rechte Mitte zwischen dem zu hoch und
zu niedrig getroffen zu haben. Es ist stets um das doppelte, ja oft um das
dreifache, ja selbst vierfache geringer, wie die jetzigen Porto-Taxen in den
verschiedenen Staaten von Deutschland; Oesterreich, welches entschieden das
bei weitem einfachste und niedrigste Porto-System hat, ausgenommen und
auch wieder uicht so gering, als daß es den betreffenden Staaten nicht ziem¬
lich bedeutende Überschüsse gewähren sollte. Ja wir glauben, daß schon
nach sehr geringer Zeit die reinen Einkünfte für alle Staaten des Vereines
ebenso bedeutend, wie bei dem jetzigen Zustande sein und von Jahr zu Jahr
sich noch "ernehren würden. Die Wohlfeilheit der Taxe selbst, die Leichtig¬
keit und Sicherheit der Porto-Berechnung, die Einfachheit aller derartigen
Bestimmungen, welche dann ja durch das große Gebiet des Vereines Gek-


aber mit der Brieftaxe immer eine gleiche Entfernnngsprogrcssion beibehielte,
eintrete; eben so müsse es auch bei Silber-, Gold- und Papiergeldsendungen
sein. Auch für gedruckte Sachen unter Kreuzband müsse eine besondere Taxe
bestehen; dann wären die armen Zeitungen nicht zu vergessen, die jetzt oft
so schwer unter dem Drucke unserer gegenwärtigen PostVerhältnisse leiden
müssen. Hier wünschten wir auch feste, für den ganzen Verein gültige Be¬
stimmungen über die Portoentrichtnng derselben, nicht so wie jetzt, wo jeder
einzelne Staat, je nachdem ihm das Blatt gefallt oder nicht, ein höheres
oder niederes Porto, ja selbst Transitvporto sür dessen Beförderung, nimmt.
Ein Staat mag eine Zeitung, die ihn angreift, seinen Unterthanen verbie¬
ten, dies ist ein Thema was wir hier unberührt lassen wollen, da es mit
dem Aufsatze nichts gemein hat, aber mit dein Pvstporto dafür dürfte solches
nichts zu schassen haben. Dies wird für das Blatt selbst, nicht aber für
den Inhalt desselben, welcher die Post nichts angeht, entrichtet. Im In¬
teresse der deutschen Entwickelung aber wünschten wir innig, daß ein solcher
Postverein das Porto für alle Zeitungen erniedrigte. Trotz des mancherlei
Unwesens, was hie und da wohl mit der periodischen Presse getrieben wird,
ist dieselbe dennoch entschieden eine Hauptträgerin unserer ganzen geistigen
Bildung. Besonders unsere deutsche Einigkeit wird durch unsere deutschen
Zeitungen wesentlich mit gefördert, und schon im Interesse dieser wünschten
wir, daß niedriges Porto es erleichterte, daß viele süddeutsche Zeitungen
nach Norddeutschland, und so auch wieder umgekehrt, gelangten. Jetzt ge¬
schieht dies besonders mit in Folge der so sehr hohen Portosätze nnr noch
änßerst wenig und trägt dadurch viel mit bei, daß leider noch immer eine
so große Spaltung zwischen Nord- und Süddeutschland fortbesteht.

Mit diesem Porto, was wir hier nur flüchtig in seinen Hauptsätzen an¬
gaben, glauben wir so ziemlich die rechte Mitte zwischen dem zu hoch und
zu niedrig getroffen zu haben. Es ist stets um das doppelte, ja oft um das
dreifache, ja selbst vierfache geringer, wie die jetzigen Porto-Taxen in den
verschiedenen Staaten von Deutschland; Oesterreich, welches entschieden das
bei weitem einfachste und niedrigste Porto-System hat, ausgenommen und
auch wieder uicht so gering, als daß es den betreffenden Staaten nicht ziem¬
lich bedeutende Überschüsse gewähren sollte. Ja wir glauben, daß schon
nach sehr geringer Zeit die reinen Einkünfte für alle Staaten des Vereines
ebenso bedeutend, wie bei dem jetzigen Zustande sein und von Jahr zu Jahr
sich noch »ernehren würden. Die Wohlfeilheit der Taxe selbst, die Leichtig¬
keit und Sicherheit der Porto-Berechnung, die Einfachheit aller derartigen
Bestimmungen, welche dann ja durch das große Gebiet des Vereines Gek-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, I. Semester II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341559_271898/313>, abgerufen am 22.07.2024.