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Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. IV. Band.

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eben, diesen Brief lind daS anliegende, von der Geschäftsleitung des böhmischen Mu¬
seums ausgestellte Zeugniß in Ihrer Zeitschrift gütigst zu veröffentlichen.


"Dem von Herrn Corda. Custos des hiesigen vaterländischen Museums, an mich
gestellten Verlangen entsprechend, erkläre ich hiemit, daß der in die Grenzboten Vom
4. Dec. l. I. No. 48, Seite 405 eingerückte Artikel aus Prag viel thatsächlich
Unrichtiges berichtet, insbesondere auch bezüglich Herrn Corda's, eines Mannes, der
wegen seiner erprobten Redlichkeit und Rechtlichkeit seit 13 Jahren des Museums
volles Vertraue" immer genossen hat und auch fortwährend genießt.

Fran? palacky,
Geschciftsleltcr de" loben, "aterländ. Müsinen".

Das mit der Schmidt-Göbel'sehen Affaire beauftragte Ausschußmitglied des böh¬
mischen Museums ist nicht in Prag, und ich kann daher, als Beamter der Anstalt,
nur vor der Hand jenen Aussatz in No. 48. als eine Unwahrheit der Freunde des
Dr. Schmidt-Göbel erklären, werde aber nach der Rückkehr des bevollmächtigten Aus¬
schußmitgliedes des k. k. Landrathes und Landstandcs Ritter vou Neuburg, Alles mit
amtlichen Dokumenten belegen. Zugleich sei mir erlaubt zu bemerken, daß ich nur un¬
tergeordneter Beamter der Anstalt, ohne Votum, bin, und im Fall jener Ueberfall von
mir ausgegangen wäre, wie jener Aufsatz lügt, Herr or. Schmidt-Göbel sich gewiß
anders betragen haben würde, als er es that. Die Sache verhält sich so:

Den 6. October Nachts nach 10 Uhr erhielt mein Freund und Schüler, Herr
M. Dormitzcr, am kleinen Ringe der Altstadt Prag, mithin auf offener Straße, von
dem Ansschußmitgliede und k. k. ständischen Professor, Herrn I. X. Zippe, den Auftrag,
mir den 7. October Morgens zu sagen "ich solle zu Prof. Zippe vor 9 Uhr früh
kommen, denn er (Prof. Z.) habe vom Ausschusse der Gesellschaft des böhmischen Mu¬
seums den Austrag, Herrn Dr. Ne!ti. Schmidt-Göbel zu überfallen und mir als Cu¬
stos die Sammlungen zur Uebertragung in das Museum zu übergebe"."

Diesem Auftrag theilte mir Herr Dormitzer den 7. October 1847, Morgens 8
Uhr mit. Ich ging mit jenem Herrn zu Prof. Zippe, deu wir bereits auf der Straße
fanden, und verfügte mich mit ihm zu Dr. Schmidt-Göbel. Prof. Zippe legiti-
mirte sich bei Letzterem in Bezug seines Auftrages, und wir erhielten die Sammlungen,
welche ich mit dem von mir erbetenen Zeugen, Herrn M. Dormitzer, übernahm, in die
dazu bestimmten Tragen packte, und solche vou vier Grcnadireu in das nahe Museum
schaffen ließ. Ich selbst hatte bei dem ganzen Vorgange keine Stimme und verhielt mich
völlig ruhig.

Den 11.' October früh Morgens erhielt ich den Auftrag, Herrn or. Schmidt die
für den Druck bestimmten Papiere, Kupferplatten und Bücher abzuverlangen. Ich erhielt
solche bis ans die Kupferplatten, nud da ereignete sich der die Verleumdungsquelle be¬
zeichnende und völlig aufklärende Vorfall mit der "Nöthclaufschrift," indem dieser Zet¬
tel die wenigen Bücher bezeichnete, welche Dr. Schmidt Behufs der Bearbeitung bei
sich hatte und Niemand anderer als Herr s)r. Schmidt, seine Frau Schwester und ich
(Corda) bei jener Bemerkung in der Stube waren. Auch blieb die Nöthelausschrist
"dem Museo!" bei Dr. Schmidt liegen."

Alles übrige in dem Aufsatze "Dr. Schmidt-Göbel und die Ultra-Czechen finde
ich unter meiner W,or,de zu berichtigen, indem ich nnr meinen Instructionen gemäß ge-
handelt habe.

Herrn Redacteur "Bernhard Gutt," der mir als Ehrenmann bekannt ist, er¬
suche ich hier öffentlich anzuzeigen, ob bis heute den 8. December, und wenn,


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eben, diesen Brief lind daS anliegende, von der Geschäftsleitung des böhmischen Mu¬
seums ausgestellte Zeugniß in Ihrer Zeitschrift gütigst zu veröffentlichen.


„Dem von Herrn Corda. Custos des hiesigen vaterländischen Museums, an mich
gestellten Verlangen entsprechend, erkläre ich hiemit, daß der in die Grenzboten Vom
4. Dec. l. I. No. 48, Seite 405 eingerückte Artikel aus Prag viel thatsächlich
Unrichtiges berichtet, insbesondere auch bezüglich Herrn Corda's, eines Mannes, der
wegen seiner erprobten Redlichkeit und Rechtlichkeit seit 13 Jahren des Museums
volles Vertraue» immer genossen hat und auch fortwährend genießt.

Fran? palacky,
Geschciftsleltcr de« loben, »aterländ. Müsinen».

Das mit der Schmidt-Göbel'sehen Affaire beauftragte Ausschußmitglied des böh¬
mischen Museums ist nicht in Prag, und ich kann daher, als Beamter der Anstalt,
nur vor der Hand jenen Aussatz in No. 48. als eine Unwahrheit der Freunde des
Dr. Schmidt-Göbel erklären, werde aber nach der Rückkehr des bevollmächtigten Aus¬
schußmitgliedes des k. k. Landrathes und Landstandcs Ritter vou Neuburg, Alles mit
amtlichen Dokumenten belegen. Zugleich sei mir erlaubt zu bemerken, daß ich nur un¬
tergeordneter Beamter der Anstalt, ohne Votum, bin, und im Fall jener Ueberfall von
mir ausgegangen wäre, wie jener Aufsatz lügt, Herr or. Schmidt-Göbel sich gewiß
anders betragen haben würde, als er es that. Die Sache verhält sich so:

Den 6. October Nachts nach 10 Uhr erhielt mein Freund und Schüler, Herr
M. Dormitzcr, am kleinen Ringe der Altstadt Prag, mithin auf offener Straße, von
dem Ansschußmitgliede und k. k. ständischen Professor, Herrn I. X. Zippe, den Auftrag,
mir den 7. October Morgens zu sagen „ich solle zu Prof. Zippe vor 9 Uhr früh
kommen, denn er (Prof. Z.) habe vom Ausschusse der Gesellschaft des böhmischen Mu¬
seums den Austrag, Herrn Dr. Ne!ti. Schmidt-Göbel zu überfallen und mir als Cu¬
stos die Sammlungen zur Uebertragung in das Museum zu übergebe»."

Diesem Auftrag theilte mir Herr Dormitzer den 7. October 1847, Morgens 8
Uhr mit. Ich ging mit jenem Herrn zu Prof. Zippe, deu wir bereits auf der Straße
fanden, und verfügte mich mit ihm zu Dr. Schmidt-Göbel. Prof. Zippe legiti-
mirte sich bei Letzterem in Bezug seines Auftrages, und wir erhielten die Sammlungen,
welche ich mit dem von mir erbetenen Zeugen, Herrn M. Dormitzer, übernahm, in die
dazu bestimmten Tragen packte, und solche vou vier Grcnadireu in das nahe Museum
schaffen ließ. Ich selbst hatte bei dem ganzen Vorgange keine Stimme und verhielt mich
völlig ruhig.

Den 11.' October früh Morgens erhielt ich den Auftrag, Herrn or. Schmidt die
für den Druck bestimmten Papiere, Kupferplatten und Bücher abzuverlangen. Ich erhielt
solche bis ans die Kupferplatten, nud da ereignete sich der die Verleumdungsquelle be¬
zeichnende und völlig aufklärende Vorfall mit der „Nöthclaufschrift," indem dieser Zet¬
tel die wenigen Bücher bezeichnete, welche Dr. Schmidt Behufs der Bearbeitung bei
sich hatte und Niemand anderer als Herr s)r. Schmidt, seine Frau Schwester und ich
(Corda) bei jener Bemerkung in der Stube waren. Auch blieb die Nöthelausschrist
„dem Museo!" bei Dr. Schmidt liegen."

Alles übrige in dem Aufsatze „Dr. Schmidt-Göbel und die Ultra-Czechen finde
ich unter meiner W,or,de zu berichtigen, indem ich nnr meinen Instructionen gemäß ge-
handelt habe.

Herrn Redacteur „Bernhard Gutt," der mir als Ehrenmann bekannt ist, er¬
suche ich hier öffentlich anzuzeigen, ob bis heute den 8. December, und wenn,


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[0495] eben, diesen Brief lind daS anliegende, von der Geschäftsleitung des böhmischen Mu¬ seums ausgestellte Zeugniß in Ihrer Zeitschrift gütigst zu veröffentlichen. „Dem von Herrn Corda. Custos des hiesigen vaterländischen Museums, an mich gestellten Verlangen entsprechend, erkläre ich hiemit, daß der in die Grenzboten Vom 4. Dec. l. I. No. 48, Seite 405 eingerückte Artikel aus Prag viel thatsächlich Unrichtiges berichtet, insbesondere auch bezüglich Herrn Corda's, eines Mannes, der wegen seiner erprobten Redlichkeit und Rechtlichkeit seit 13 Jahren des Museums volles Vertraue» immer genossen hat und auch fortwährend genießt. Fran? palacky, Geschciftsleltcr de« loben, »aterländ. Müsinen». Das mit der Schmidt-Göbel'sehen Affaire beauftragte Ausschußmitglied des böh¬ mischen Museums ist nicht in Prag, und ich kann daher, als Beamter der Anstalt, nur vor der Hand jenen Aussatz in No. 48. als eine Unwahrheit der Freunde des Dr. Schmidt-Göbel erklären, werde aber nach der Rückkehr des bevollmächtigten Aus¬ schußmitgliedes des k. k. Landrathes und Landstandcs Ritter vou Neuburg, Alles mit amtlichen Dokumenten belegen. Zugleich sei mir erlaubt zu bemerken, daß ich nur un¬ tergeordneter Beamter der Anstalt, ohne Votum, bin, und im Fall jener Ueberfall von mir ausgegangen wäre, wie jener Aufsatz lügt, Herr or. Schmidt-Göbel sich gewiß anders betragen haben würde, als er es that. Die Sache verhält sich so: Den 6. October Nachts nach 10 Uhr erhielt mein Freund und Schüler, Herr M. Dormitzcr, am kleinen Ringe der Altstadt Prag, mithin auf offener Straße, von dem Ansschußmitgliede und k. k. ständischen Professor, Herrn I. X. Zippe, den Auftrag, mir den 7. October Morgens zu sagen „ich solle zu Prof. Zippe vor 9 Uhr früh kommen, denn er (Prof. Z.) habe vom Ausschusse der Gesellschaft des böhmischen Mu¬ seums den Austrag, Herrn Dr. Ne!ti. Schmidt-Göbel zu überfallen und mir als Cu¬ stos die Sammlungen zur Uebertragung in das Museum zu übergebe»." Diesem Auftrag theilte mir Herr Dormitzer den 7. October 1847, Morgens 8 Uhr mit. Ich ging mit jenem Herrn zu Prof. Zippe, deu wir bereits auf der Straße fanden, und verfügte mich mit ihm zu Dr. Schmidt-Göbel. Prof. Zippe legiti- mirte sich bei Letzterem in Bezug seines Auftrages, und wir erhielten die Sammlungen, welche ich mit dem von mir erbetenen Zeugen, Herrn M. Dormitzer, übernahm, in die dazu bestimmten Tragen packte, und solche vou vier Grcnadireu in das nahe Museum schaffen ließ. Ich selbst hatte bei dem ganzen Vorgange keine Stimme und verhielt mich völlig ruhig. Den 11.' October früh Morgens erhielt ich den Auftrag, Herrn or. Schmidt die für den Druck bestimmten Papiere, Kupferplatten und Bücher abzuverlangen. Ich erhielt solche bis ans die Kupferplatten, nud da ereignete sich der die Verleumdungsquelle be¬ zeichnende und völlig aufklärende Vorfall mit der „Nöthclaufschrift," indem dieser Zet¬ tel die wenigen Bücher bezeichnete, welche Dr. Schmidt Behufs der Bearbeitung bei sich hatte und Niemand anderer als Herr s)r. Schmidt, seine Frau Schwester und ich (Corda) bei jener Bemerkung in der Stube waren. Auch blieb die Nöthelausschrist „dem Museo!" bei Dr. Schmidt liegen." Alles übrige in dem Aufsatze „Dr. Schmidt-Göbel und die Ultra-Czechen finde ich unter meiner W,or,de zu berichtigen, indem ich nnr meinen Instructionen gemäß ge- handelt habe. Herrn Redacteur „Bernhard Gutt," der mir als Ehrenmann bekannt ist, er¬ suche ich hier öffentlich anzuzeigen, ob bis heute den 8. December, und wenn, 63*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341559_184763/495>, abgerufen am 04.12.2024.