Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. IV. Band.-- Rehsues in seinen Briefen aus Italien erzählt: daß auf dem -- Wenn man zur Untersuchung eines Vergehens sogenannte be¬ -- Die Preßfreiheit zu erlauben, aber Alles so zu lenken, daß Nie¬ -- Im menschlichen Organismus unterscheiden wir drei Reiche: das .,,.>"., 73 *
— Rehsues in seinen Briefen aus Italien erzählt: daß auf dem — Wenn man zur Untersuchung eines Vergehens sogenannte be¬ — Die Preßfreiheit zu erlauben, aber Alles so zu lenken, daß Nie¬ — Im menschlichen Organismus unterscheiden wir drei Reiche: das .,,.>»., 73 *
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0555" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/184137"/> <p xml:id="ID_1606"> — Rehsues in seinen Briefen aus Italien erzählt: daß auf dem<lb/> Kapitol die Statuen aller Provinzen des römischen Reichs gestanden,<lb/> deren jede eine Glocke am Halse hängen hatte, welche vermöge ihrer<lb/> magischen Kraft sogleich von selbst läutete, wenn in ihrer Provinz<lb/> etwas gegen die römische Negierung unternommen wurde. Solche<lb/> Statuen sind eben so nützlich, als unsre Polizei-Spione, und kosten<lb/> weniger. Man sollte sie einführen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1607"> — Wenn man zur Untersuchung eines Vergehens sogenannte be¬<lb/> sondere Commissionen ernennt, so beweist dieses von zweien Dingen<lb/> eins: entweder man fürchtet die gewöhnlichen Beamten, oder man<lb/> wünscht, die außerordentlichen möchten ihre Pflicht nicht thun. Man<lb/> will dann ein Zulegemesser, das sich in der Tasche nachführen läßt,<lb/> zum Schwerte der Gerechtigkeit brauchen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1608"> — Die Preßfreiheit zu erlauben, aber Alles so zu lenken, daß Nie¬<lb/> mand mehr den Pressen etwas zu geben Lust und Muth haben könnte!<lb/> Dies, o Ihr Räthe der geheimen Polizei, dies wäre die sublimste Auf¬<lb/> gabe, welche durch eine geschickte Gesetzmunkelei zu lösen Ihr den Au¬<lb/> genblick benutzen solltet! — Wohlan! schneidet nur der selbstforschen-<lb/> den, selbstthätigen Gelehrsamkeit alle Aufmunterung ab; drückt das<lb/> ächte Gelehrtwerden als unnütz nieder, hasset es tövtlich als furchtbar<lb/> und störend für Eure gebieterische Rechthaberei. Aber erwartet dann<lb/> auch, was aus Euren bloßen Praktikern, aus Euren Routiniers wer¬<lb/> den wird. Zur Maschinenarbeit taugen Hunderte, Tausende. Aber<lb/> wird ihnen nicht auch Geist, Selbstforschung eingeflößt, so viel jedem<lb/> jener Handarbeiter, als er zur Leitung seiner Praxis in sich aufzuneh¬<lb/> men und zu fassen vermag, dann erwartet, welche Geschäfte gemacht,<lb/> welche Negieruugswunder geschaffen werden können durch die lautere<lb/> vis mei-eine oder durch ungeregelte Genie-Einfälle von Arbeitern, in<lb/> denen nichts wissenschaftlich durchgearbeitet ist. — 1818. —</p><lb/> <p xml:id="ID_1609"> — Im menschlichen Organismus unterscheiden wir drei Reiche: das<lb/> Reich des Magens, das Reich des Herzens und das Reich des Ge¬<lb/> hirns. Der Magen fesselt uns an die Erde; das Herz verbindet uns<lb/> mit dem Menschen; durch das Gehirn hängen wir mit der Sonne<lb/> zusammen.-</p><lb/> <p xml:id="ID_1610"> .,,.>».,<lb/> — Das Leben ist allen Thieren gemein, aber sterben kann nur der<lb/> Mensch.</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> 73 *</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0555]
— Rehsues in seinen Briefen aus Italien erzählt: daß auf dem
Kapitol die Statuen aller Provinzen des römischen Reichs gestanden,
deren jede eine Glocke am Halse hängen hatte, welche vermöge ihrer
magischen Kraft sogleich von selbst läutete, wenn in ihrer Provinz
etwas gegen die römische Negierung unternommen wurde. Solche
Statuen sind eben so nützlich, als unsre Polizei-Spione, und kosten
weniger. Man sollte sie einführen.
— Wenn man zur Untersuchung eines Vergehens sogenannte be¬
sondere Commissionen ernennt, so beweist dieses von zweien Dingen
eins: entweder man fürchtet die gewöhnlichen Beamten, oder man
wünscht, die außerordentlichen möchten ihre Pflicht nicht thun. Man
will dann ein Zulegemesser, das sich in der Tasche nachführen läßt,
zum Schwerte der Gerechtigkeit brauchen.
— Die Preßfreiheit zu erlauben, aber Alles so zu lenken, daß Nie¬
mand mehr den Pressen etwas zu geben Lust und Muth haben könnte!
Dies, o Ihr Räthe der geheimen Polizei, dies wäre die sublimste Auf¬
gabe, welche durch eine geschickte Gesetzmunkelei zu lösen Ihr den Au¬
genblick benutzen solltet! — Wohlan! schneidet nur der selbstforschen-
den, selbstthätigen Gelehrsamkeit alle Aufmunterung ab; drückt das
ächte Gelehrtwerden als unnütz nieder, hasset es tövtlich als furchtbar
und störend für Eure gebieterische Rechthaberei. Aber erwartet dann
auch, was aus Euren bloßen Praktikern, aus Euren Routiniers wer¬
den wird. Zur Maschinenarbeit taugen Hunderte, Tausende. Aber
wird ihnen nicht auch Geist, Selbstforschung eingeflößt, so viel jedem
jener Handarbeiter, als er zur Leitung seiner Praxis in sich aufzuneh¬
men und zu fassen vermag, dann erwartet, welche Geschäfte gemacht,
welche Negieruugswunder geschaffen werden können durch die lautere
vis mei-eine oder durch ungeregelte Genie-Einfälle von Arbeitern, in
denen nichts wissenschaftlich durchgearbeitet ist. — 1818. —
— Im menschlichen Organismus unterscheiden wir drei Reiche: das
Reich des Magens, das Reich des Herzens und das Reich des Ge¬
hirns. Der Magen fesselt uns an die Erde; das Herz verbindet uns
mit dem Menschen; durch das Gehirn hängen wir mit der Sonne
zusammen.-
.,,.>».,
— Das Leben ist allen Thieren gemein, aber sterben kann nur der
Mensch.
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