Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band.Ich stieg auf das Krakauer Schloß, einige verpallisadirte Tam¬ Ich stieg auf das Krakauer Schloß, einige verpallisadirte Tam¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0123" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/182546"/> <p xml:id="ID_319"> Ich stieg auf das Krakauer Schloß, einige verpallisadirte Tam¬<lb/> bours und die auf die Stadt gerichteten Geschütze machen die alte<lb/> Jagellonenburg zu einem Zwing-Krakau. Dies ist die Sühne für<lb/> unsere im Krakauer Freigebiet hinterlistig überfallenen und meuch¬<lb/> lerisch gemordeten Soldaten und den tapfern Lieutenant Begk von<lb/> Kaiser-Chevaurlegers, der nach heldenmüthiger Gegenwehr unter<lb/> den Dolchen der Mörder fiel. Sein Kamerad Lieutenant Berndt,<lb/> gleichfalls meuchelmörderisch überfallen, hatte noch Zeit, sein Roß<lb/> zu besteigen, und nachdem er mit Pistolen und Säbel sechs seiner<lb/> Angreifer erlegt hatte, gelang es ihm, trotz eines Schusses durch<lb/> den Unterleib — mehrere Kugeln hatten Mantel, Sattel und Helm<lb/> durchlöchert —, sich durchzuhauen, den langen Ritt bis Krakau,<lb/> etwa drei deutsche Meilen, trotz seiner zahlreichen Verfolger,<lb/> glücklich zurückzulegen; und als er, von den Letzteren beinahe schon<lb/> umringt, den vorgezogenen Schlagbaum am Krakauerthor erreicht<lb/> hatte, durch einen kühnen Sprung über denselben zu setzen und auf<lb/> dem Platze sich der aufgestellten Infanterie anzuschließen, wo er aber<lb/> durch Anstrengung und Blutverlust erschöpft vom Pferde sank.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0123]
Ich stieg auf das Krakauer Schloß, einige verpallisadirte Tam¬
bours und die auf die Stadt gerichteten Geschütze machen die alte
Jagellonenburg zu einem Zwing-Krakau. Dies ist die Sühne für
unsere im Krakauer Freigebiet hinterlistig überfallenen und meuch¬
lerisch gemordeten Soldaten und den tapfern Lieutenant Begk von
Kaiser-Chevaurlegers, der nach heldenmüthiger Gegenwehr unter
den Dolchen der Mörder fiel. Sein Kamerad Lieutenant Berndt,
gleichfalls meuchelmörderisch überfallen, hatte noch Zeit, sein Roß
zu besteigen, und nachdem er mit Pistolen und Säbel sechs seiner
Angreifer erlegt hatte, gelang es ihm, trotz eines Schusses durch
den Unterleib — mehrere Kugeln hatten Mantel, Sattel und Helm
durchlöchert —, sich durchzuhauen, den langen Ritt bis Krakau,
etwa drei deutsche Meilen, trotz seiner zahlreichen Verfolger,
glücklich zurückzulegen; und als er, von den Letzteren beinahe schon
umringt, den vorgezogenen Schlagbaum am Krakauerthor erreicht
hatte, durch einen kühnen Sprung über denselben zu setzen und auf
dem Platze sich der aufgestellten Infanterie anzuschließen, wo er aber
durch Anstrengung und Blutverlust erschöpft vom Pferde sank.
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