Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band.fertigen Wiedergeborenen zu machen. Ich sagte der Welt und ihren Von jetzt ab verlegte ich nur Tractätchen und andere fromme fertigen Wiedergeborenen zu machen. Ich sagte der Welt und ihren Von jetzt ab verlegte ich nur Tractätchen und andere fromme <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0542" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/183563"/> <p xml:id="ID_1613" prev="#ID_1612"> fertigen Wiedergeborenen zu machen. Ich sagte der Welt und ihren<lb/> Lüsten ab, und entschloß mich, fortan nur dem Jenseits zu leben.<lb/> Daß ich einige Wochen nach meiner Bekehrung genas, sah ich als<lb/> einen Lohn für meine Reue an, und es bestärkte mich noch mehr in<lb/> meinen frommen Vorsätzen. O, wenn ich daran denke, wie ich die<lb/> Menschen so gräulich betrogen, so thut es mir sehr weh. Aber hefti¬<lb/> gere Oualen empfinde ich, wenn ich daran denke, wie ich einst Schrif¬<lb/> ten verlegte, welche eine seichte Aufklärung befördern, und den Un¬<lb/> glauben verbreiten sollten. Doch der Erbarmer droben sieht den Wurm<lb/> im Staube gnädig an, und vergibt dem reuigen Sünder alle seine<lb/> Missethaten um des Erlösers Willen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1614"> Von jetzt ab verlegte ich nur Tractätchen und andere fromme<lb/> Schriften, die, um mit der sündigen Welt zu sprechen, reißend abgin¬<lb/> gen. Ich hatte nur fromme Geistliche und Betschwestern um mich<<lb/> Und so ist es noch. Ich falle täglich dreimal auf die Kniee nieder,<lb/> und bete jedesmal eine halbe Stunde, daß der Herr mich vollkommen<lb/> machen, und mir meine große Sünde vergeben möge. Darum ruhte<lb/> und ruht auch noch jetzt der Segen des Herrn auf meinem Hause,<lb/> und ergießt sich in Strömen über mich und meine Familie.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0542]
fertigen Wiedergeborenen zu machen. Ich sagte der Welt und ihren
Lüsten ab, und entschloß mich, fortan nur dem Jenseits zu leben.
Daß ich einige Wochen nach meiner Bekehrung genas, sah ich als
einen Lohn für meine Reue an, und es bestärkte mich noch mehr in
meinen frommen Vorsätzen. O, wenn ich daran denke, wie ich die
Menschen so gräulich betrogen, so thut es mir sehr weh. Aber hefti¬
gere Oualen empfinde ich, wenn ich daran denke, wie ich einst Schrif¬
ten verlegte, welche eine seichte Aufklärung befördern, und den Un¬
glauben verbreiten sollten. Doch der Erbarmer droben sieht den Wurm
im Staube gnädig an, und vergibt dem reuigen Sünder alle seine
Missethaten um des Erlösers Willen.
Von jetzt ab verlegte ich nur Tractätchen und andere fromme
Schriften, die, um mit der sündigen Welt zu sprechen, reißend abgin¬
gen. Ich hatte nur fromme Geistliche und Betschwestern um mich<
Und so ist es noch. Ich falle täglich dreimal auf die Kniee nieder,
und bete jedesmal eine halbe Stunde, daß der Herr mich vollkommen
machen, und mir meine große Sünde vergeben möge. Darum ruhte
und ruht auch noch jetzt der Segen des Herrn auf meinem Hause,
und ergießt sich in Strömen über mich und meine Familie.
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