Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band.hatte schon lange nicht so viel gesprochen und ermüdete bei den letzten -- Um von Ihrem Manuscripte, das mir Hr. H. gab, zu spreche", Und er hielt Wort. Wie man auch seine überaus freundliche I. S. Tauber. hatte schon lange nicht so viel gesprochen und ermüdete bei den letzten — Um von Ihrem Manuscripte, das mir Hr. H. gab, zu spreche», Und er hielt Wort. Wie man auch seine überaus freundliche I. S. Tauber. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0347" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/183368"/> <p xml:id="ID_1034" prev="#ID_1033"> hatte schon lange nicht so viel gesprochen und ermüdete bei den letzten<lb/> Worten so sehr, daß man die gestammelteil Laute kaum verstand. —<lb/> Sie sehen in der Ferne Alles trüber und nebelumhüllter als daheim,<lb/> — begann ich nach einer Pause — kommen Sie nach Deutschland.—<lb/> Wohin soll ich? — rief er leidenschaftlich ! — nach Hamburg will ich<lb/> nicht, »ach Berlin kann ich nicht! Sollten Sie es glauben, die österrei«<lb/> chische Regierung machte mir, wie ich aus gewissen Quellen weiß, we¬<lb/> niger Umstände und Schwierigkeiten zur Hinreise als Preußen! Ich<lb/> gebe auch den Plan nicht aus, wenn Pyrmont Wort hält und seine<lb/> Bäder mich stärken, versuche ich eine Neise nach Deutschland und<lb/> wenn'ö glückt, besuche ich noch ein Mal Wien, ich habe einige Be¬<lb/> kannte dort. — — — Auch Herrn Grillparzer, wenn Sie ihn sehen<lb/> sollten, bringen Sie meine herzlichsten Grüße. Wünsche erspare ich<lb/> wohl, er hat ja jetzt einen großen Titel und damit glauben sie ja<lb/> überschwenglich jedes Verdienst belohnt zu haben! Er war so gütig,<lb/> mich hier zu besuchen, und ich unterhielt mich so gut mit ihm; er ist<lb/> so gut, gemüthlich und die Zeit war so kurz, daß ich nicht Gelegenheit<lb/> Halle, mit ihm Wichtigeres zu besprechen, wie ich es wollte. Er soll mich<lb/> anders kennen, als aus Zeitungsnotizen; wäre er hier, ich stünde ihm<lb/> für die erste deutsche Unsterblichkeit gut, so muß ich mir sie aufheben.—</p><lb/> <p xml:id="ID_1035"> — Um von Ihrem Manuscripte, das mir Hr. H. gab, zu spreche»,<lb/> nehme ich mit wahrem Vergnügen die Dedication an, ich muß Ihnen<lb/> aber Vieles als Haarbeutel bezeichnen; ich besuche Sie nächstens, wir<lb/> sprechen dann mehr darüber.</p><lb/> <p xml:id="ID_1036" next="#ID_1037"> Und er hielt Wort. Wie man auch seine überaus freundliche<lb/> Zuvorkommenheit auslegen mag, so viel ist gewiß, daß er sich wahrhaft<lb/> und innig gegen Alles, was deutsche Zunge spricht, benimmt, und<lb/> Manche mit Rath und — That unterstützt, obgleich die letzte Onkel-<lb/> erbschaft nicht so immense war und Eampe für die Nutznießung seiner<lb/> Werke ihm nur etwa 3 — 4000 Fr. jährlich zahlt.</p><lb/> <note type="byline"> I. S. Tauber.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0347]
hatte schon lange nicht so viel gesprochen und ermüdete bei den letzten
Worten so sehr, daß man die gestammelteil Laute kaum verstand. —
Sie sehen in der Ferne Alles trüber und nebelumhüllter als daheim,
— begann ich nach einer Pause — kommen Sie nach Deutschland.—
Wohin soll ich? — rief er leidenschaftlich ! — nach Hamburg will ich
nicht, »ach Berlin kann ich nicht! Sollten Sie es glauben, die österrei«
chische Regierung machte mir, wie ich aus gewissen Quellen weiß, we¬
niger Umstände und Schwierigkeiten zur Hinreise als Preußen! Ich
gebe auch den Plan nicht aus, wenn Pyrmont Wort hält und seine
Bäder mich stärken, versuche ich eine Neise nach Deutschland und
wenn'ö glückt, besuche ich noch ein Mal Wien, ich habe einige Be¬
kannte dort. — — — Auch Herrn Grillparzer, wenn Sie ihn sehen
sollten, bringen Sie meine herzlichsten Grüße. Wünsche erspare ich
wohl, er hat ja jetzt einen großen Titel und damit glauben sie ja
überschwenglich jedes Verdienst belohnt zu haben! Er war so gütig,
mich hier zu besuchen, und ich unterhielt mich so gut mit ihm; er ist
so gut, gemüthlich und die Zeit war so kurz, daß ich nicht Gelegenheit
Halle, mit ihm Wichtigeres zu besprechen, wie ich es wollte. Er soll mich
anders kennen, als aus Zeitungsnotizen; wäre er hier, ich stünde ihm
für die erste deutsche Unsterblichkeit gut, so muß ich mir sie aufheben.—
— Um von Ihrem Manuscripte, das mir Hr. H. gab, zu spreche»,
nehme ich mit wahrem Vergnügen die Dedication an, ich muß Ihnen
aber Vieles als Haarbeutel bezeichnen; ich besuche Sie nächstens, wir
sprechen dann mehr darüber.
Und er hielt Wort. Wie man auch seine überaus freundliche
Zuvorkommenheit auslegen mag, so viel ist gewiß, daß er sich wahrhaft
und innig gegen Alles, was deutsche Zunge spricht, benimmt, und
Manche mit Rath und — That unterstützt, obgleich die letzte Onkel-
erbschaft nicht so immense war und Eampe für die Nutznießung seiner
Werke ihm nur etwa 3 — 4000 Fr. jährlich zahlt.
I. S. Tauber.
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