Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band.ihr erfolgten "geistigen Anarchie". Die Bekenner dieses Standpunktes Die Anderen, welche ebenfalls die Armuth als von der Gesellschaft Grciizl'velle. in. 1640. 38
ihr erfolgten „geistigen Anarchie". Die Bekenner dieses Standpunktes Die Anderen, welche ebenfalls die Armuth als von der Gesellschaft Grciizl'velle. in. 1640. 38
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ihr erfolgten „geistigen Anarchie". Die Bekenner dieses Standpunktes
lassen häufig die frühere Armuth als ein unvermeidliches Uebel gelten
und treten darin mit dem oben angegebenen Standpunkte zusammen,
aber sie suchen die Beschränkung der gegenwärtigen Armuth, des Pau¬
perismus, in einer möglichst strengen Restauration der frühern bürger¬
lichen und geistigen Zustände zu empfehlen und möglich zu machen.
Dies ist der Standpunkt unserer politischen und religiösen Restaura¬
teurs in der socialen Frage. Diese Ansicht will die Gesellschaft in For¬
men zurückführen, aus denen sich dieselbe herausgelebt hat. Dem Jn-
dustrialismus und der freien Concurrenz stellt sie ein geschlossenes
mittelalterliches Gewerbswesen gegenüber und die großen Schäden,
welche im Verlaufe des modernen Entwickelungsganges hervorgetreten
sind, glaubt sie nicht anders ausrotten zu können, als daß sie über¬
haupt jeden Entwickelungsgang unmöglich macht und die chinesischen
Mauern, welche der Strom der Zeit überall mächtig durchbrochen,
überall wieder sowohl politisch, als kirchlich, als social neu zu errich¬
ten sucht. Die Geschichte geht aber niemals rückwärts, sondern immer
vorwärts. Das Ideal eines mittelalterlichen Gewerbewesens steht im
entschiedensten Widerspruch zu der großen, industriellen Bewegung der
Gegenwart, es ist eine vollkommene Unmöglichkeit geworden und am
allerwenigsten kann auf dem Wege des Privilegiums der Pauperis¬
mus beseitigt werden.
Die Anderen, welche ebenfalls die Armuth als von der Gesellschaft
verschuldet betrachten, sehen im Gegensatze zu den politischen und kirch¬
lichen Restaurateurs darin das beste Mittel, ihrer Ueberwucherung ent¬
gegen zu wirken, daß die begonnene geistige und bürgerliche Freiheit
vollendet wird. Dies ist der Standpunkt unserer Liberalen. Sie wol¬
len „blos die individuelle Freiheit und Aufklärung schützen" und er¬
weitern und die zusammenhaltende, die Freiheit allerdings erst vollen¬
dende Gemeinschaft im Ökonomischen und Geistigen sich allmältg und
stückweise eben aus der sich erweiteren Freiheit entwickeln lassen." So
sagt Karl Brüggemann. Ebenso entfernt von „socialistischer System-
macherei", wie von allen Restaurationsgedanken haben die Liberalen
ihr Augenmerk ganz besonders auf die Ausbauung der Volksschulen,
der Communications- und Creditanstalten, wie zugleich aus die mög¬
lichste Selbstverwaltung in Gemeinde und Staat gerichtet. Darin soll
nach ihnen die beste Wehr gegen den Pauperismus gefunden werden,
dahin streben und dafür schreiben sie. Einige unter ihnen sind über
diesen liberalen Standpunkt schon hinausgegangen, indem sie sich dem
Grciizl'velle. in. 1640. 38
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