Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band.Frejend. So mein' ich's, -- gut, daß Du für mich gesündigt, Doch laßt mich athmen, ich bin ganz erstarrt. Einige Gef. Es sei, es sei, ja Du mußt reden, singen Du hast ja Stimm', he, Frejend, he, nun Wein! . Gemach, auch ich gehöre zu dem Landtag, Zegota Ein Gef. Was für ein Anton? Zegota. Nun Goreckis Fabel. Einige. Was ist's ? Erzähl' es uns! Zegota. Als Gott den Sünder aus den Paradiese trieb, Frejend. 's mag gut sein, -- doch auf Felix komm ich wieder, Die Fabeln, was für Poesten sind das, (Er gießt ihm Wein ein.) Frejend. So mein' ich's, — gut, daß Du für mich gesündigt, Doch laßt mich athmen, ich bin ganz erstarrt. Einige Gef. Es sei, es sei, ja Du mußt reden, singen Du hast ja Stimm', he, Frejend, he, nun Wein! . Gemach, auch ich gehöre zu dem Landtag, Zegota Ein Gef. Was für ein Anton? Zegota. Nun Goreckis Fabel. Einige. Was ist's ? Erzähl' es uns! Zegota. Als Gott den Sünder aus den Paradiese trieb, Frejend. 's mag gut sein, — doch auf Felix komm ich wieder, Die Fabeln, was für Poesten sind das, (Er gießt ihm Wein ein.) <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0259" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/183280"/> <note type="speaker"> Frejend. </note><lb/> <p xml:id="ID_781"> So mein' ich's, — gut, daß Du für mich gesündigt,</p><lb/> <p xml:id="ID_782"> Doch laßt mich athmen, ich bin ganz erstarrt.<lb/> Ich hab' mich überweint bei der Erzählung. —<lb/> El, Felix, wenn Du uns doch trösten möchtest!<lb/> Du machst den Teufel lachen in der Hölle.</p><lb/> <note type="speaker"> Einige Gef. </note><lb/> <p xml:id="ID_783" next="#ID_784"> Es sei, es sei, ja Du mußt reden, singen</p><lb/> <p xml:id="ID_784" prev="#ID_783"> Du hast ja Stimm', he, Frejend, he, nun Wein!</p><lb/> <p xml:id="ID_785"> . Gemach, auch ich gehöre zu dem Landtag,<lb/> Ich bin der Letzte, doch ich will nicht feiern;<lb/> Von Saatkorn sprach man, — und auf diese Rede<lb/> Muß wohl ein Landwirth sprechen seinerseits.<lb/> Der Feind will alle Körner unsres Gartens<lb/> Einsammeln und begraben in dem Reich,<lb/> 's gibt Theurung, doch den Hunger fürchtet nicht.<lb/> Herr Anton schrieb ja über solchen Feldbau.</p><lb/> <note type="speaker"> Zegota</note><lb/> <note type="speaker"> Ein Gef. </note><lb/> <p xml:id="ID_786"> Was für ein Anton?</p><lb/> <note type="speaker"> Zegota. </note><lb/> <p xml:id="ID_787"> Nun Goreckis Fabel.<lb/> Doch Wahrheit ist's!</p><lb/> <note type="speaker"> Einige. </note><lb/> <p xml:id="ID_788"> Was ist's ? Erzähl' es uns!</p><lb/> <note type="speaker"> Zegota. </note><lb/> <p xml:id="ID_789"> Als Gott den Sünder aus den Paradiese trieb,<lb/> Da wollt' er doch nicht, daß er Hungers sterbe;<lb/> Getreide ließ die Engel er bereiten,<lb/> Und Körner auf den Weg des Menschen Streu'n.<lb/> Und Adam kam und fand es, sah's von ferne,<lb/> Und ging, weil er's nicht wußte zu gebrauchen.<lb/> Da kam zu Nacht der Teufel, klug Spions er,<lb/> Gott hat den Roggen nicht umsonst gestreut;<lb/> Gewiß wohnt in dem Korn verborg'ne Kraft;<lb/> Laßt es uns bergen, eh's der Mensch erkundet.<lb/> Er grabt mit seinem Horn ein Loch und wirft's hinein,<lb/> speit und bedeckt's, und stampft es mit dem Huf; —<lb/> Stolz und zufrieden, daß er Gott errathen,<lb/> Lacht er aus vollem Halse, brüllt, verschwindet.<lb/> Allein im Lenz sah man ihn sehr verwundert,<lb/> Gras sprießt und Blumen, Aehren da und Saat.<lb/> Die Mitternachts nur auf die Welt Ihr geht,<lb/> Die List — Verstand nennt, und die Bosheit — Starke,<lb/> Trefft Glauben Ihr und Freiheit und begräbt sie,<lb/> Gott zu betrügen, — Ihr betrügt Euch selbst.</p><lb/> <note type="speaker"> Frejend. </note><lb/> <p xml:id="ID_790" next="#ID_791"> 's mag gut sein, — doch auf Felix komm ich wieder,<lb/> '</p><lb/> <p xml:id="ID_791" prev="#ID_790"> Die Fabeln, was für Poesten sind das,<lb/> Man muß sich mühen erst den Sinn zu finden,<lb/> Es leben Felix' Lieder, auf und trink!</p><lb/> <stage> (Er gießt ihm Wein ein.)</stage><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0259]
Frejend.
So mein' ich's, — gut, daß Du für mich gesündigt,
Doch laßt mich athmen, ich bin ganz erstarrt.
Ich hab' mich überweint bei der Erzählung. —
El, Felix, wenn Du uns doch trösten möchtest!
Du machst den Teufel lachen in der Hölle.
Einige Gef.
Es sei, es sei, ja Du mußt reden, singen
Du hast ja Stimm', he, Frejend, he, nun Wein!
. Gemach, auch ich gehöre zu dem Landtag,
Ich bin der Letzte, doch ich will nicht feiern;
Von Saatkorn sprach man, — und auf diese Rede
Muß wohl ein Landwirth sprechen seinerseits.
Der Feind will alle Körner unsres Gartens
Einsammeln und begraben in dem Reich,
's gibt Theurung, doch den Hunger fürchtet nicht.
Herr Anton schrieb ja über solchen Feldbau.
Zegota
Ein Gef.
Was für ein Anton?
Zegota.
Nun Goreckis Fabel.
Doch Wahrheit ist's!
Einige.
Was ist's ? Erzähl' es uns!
Zegota.
Als Gott den Sünder aus den Paradiese trieb,
Da wollt' er doch nicht, daß er Hungers sterbe;
Getreide ließ die Engel er bereiten,
Und Körner auf den Weg des Menschen Streu'n.
Und Adam kam und fand es, sah's von ferne,
Und ging, weil er's nicht wußte zu gebrauchen.
Da kam zu Nacht der Teufel, klug Spions er,
Gott hat den Roggen nicht umsonst gestreut;
Gewiß wohnt in dem Korn verborg'ne Kraft;
Laßt es uns bergen, eh's der Mensch erkundet.
Er grabt mit seinem Horn ein Loch und wirft's hinein,
speit und bedeckt's, und stampft es mit dem Huf; —
Stolz und zufrieden, daß er Gott errathen,
Lacht er aus vollem Halse, brüllt, verschwindet.
Allein im Lenz sah man ihn sehr verwundert,
Gras sprießt und Blumen, Aehren da und Saat.
Die Mitternachts nur auf die Welt Ihr geht,
Die List — Verstand nennt, und die Bosheit — Starke,
Trefft Glauben Ihr und Freiheit und begräbt sie,
Gott zu betrügen, — Ihr betrügt Euch selbst.
Frejend.
's mag gut sein, — doch auf Felix komm ich wieder,
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Die Fabeln, was für Poesten sind das,
Man muß sich mühen erst den Sinn zu finden,
Es leben Felix' Lieder, auf und trink!
(Er gießt ihm Wein ein.)
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