Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band.Man hört von dort nicht Rufen, nicht Gesang. Weiß's der Corporal. Jacob. . Der Gute möchte selbst davon genießen, Frej end Wird's ruchbar, kommt er nicht mit flachen Hieben fort. Jacob. (Sie treten in Konrads Zelle, zünden Feuer an im Kamin, stecken Licht an. -- Die Zelle Konrads. Priester Lwowicz. Und woher kommst, Zejota, Du Geliebter ? Wann? Zegota. Heut riß man mich aus dem Haus, der Scheune. P r. Lwowicz. Du warst Landwirth? Zegota. Welch einer! wie berühmt. Jacob. Hob man Dich plötzlich auf? Aegota. Schon lange hört' ich . Hegst Du solche Hoffnung? Thomas . Wohl. Schickt man nach Sibirien doch nicht schuldlos; Z egota Thomas . Grund -- Navosilcow ist aus Warschau da. A egota. Doch woll'n wir uns veredelt'gen. -- Man hört von dort nicht Rufen, nicht Gesang. Weiß's der Corporal. Jacob. . Der Gute möchte selbst davon genießen, Frej end Wird's ruchbar, kommt er nicht mit flachen Hieben fort. Jacob. (Sie treten in Konrads Zelle, zünden Feuer an im Kamin, stecken Licht an. — Die Zelle Konrads. Priester Lwowicz. Und woher kommst, Zejota, Du Geliebter ? Wann? Zegota. Heut riß man mich aus dem Haus, der Scheune. P r. Lwowicz. Du warst Landwirth? Zegota. Welch einer! wie berühmt. Jacob. Hob man Dich plötzlich auf? Aegota. Schon lange hört' ich . Hegst Du solche Hoffnung? Thomas . Wohl. Schickt man nach Sibirien doch nicht schuldlos; Z egota Thomas . Grund — Navosilcow ist aus Warschau da. A egota. Doch woll'n wir uns veredelt'gen. — <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0252" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/183273"/> <p xml:id="ID_699" prev="#ID_698"> Man hört von dort nicht Rufen, nicht Gesang.<lb/> Heut wünscht' ich laut zu reden, viel zu singen;<lb/> Die Stadt glaubt, daß man in der Kirche singt.<lb/> 's ist morgen Weihnachtsfest, —- Kameraden — nun,<lb/> Ich hab auch Flaschen.</p><lb/> <p xml:id="ID_700"> Weiß's der Corporal.</p><lb/> <note type="speaker"> Jacob.</note><lb/> <p xml:id="ID_701"> . Der Gute möchte selbst davon genießen,<lb/> Auch ist's ein Pol', ein alter Legionist;<lb/> Der Kaiser schuf ihn mit Gewalt zum Russen.<lb/> Als guter Katholik erlaubt' er uns.<lb/> Die heil'ge Nacht zusammen zuzubringen.</p><lb/> <note type="speaker"> Frej end</note><lb/> <p xml:id="ID_702"> Wird's ruchbar, kommt er nicht mit flachen Hieben fort.</p><lb/> <note type="speaker"> Jacob.</note><lb/> <stage> (Sie treten in Konrads Zelle, zünden Feuer an im Kamin,<lb/> stecken Licht an. — Die Zelle Konrads.</stage><lb/> <note type="speaker"> Priester Lwowicz. </note><lb/> <p xml:id="ID_703" next="#ID_704"> Und woher kommst, Zejota, Du Geliebter ?</p><lb/> <p xml:id="ID_704" prev="#ID_703"> Wann?</p><lb/> <note type="speaker"> Zegota.</note><lb/> <p xml:id="ID_705"> Heut riß man mich aus dem Haus, der Scheune.</p><lb/> <note type="speaker"> P r. Lwowicz.</note><lb/> <p xml:id="ID_706"> Du warst Landwirth?</p><lb/> <note type="speaker"> Zegota.</note><lb/> <p xml:id="ID_707"> Welch einer! wie berühmt.<lb/> Halt'se Du gesehen meine Schaf' und Rinder!<lb/> Ich, der ich sonst nicht Hafer kannt' noch Stroh,<lb/> Ich bin der beste Landwirth jetzt in Litthau'n.^</p><lb/> <note type="speaker"> Jacob.</note><lb/> <p xml:id="ID_708"> Hob man Dich plötzlich auf?</p><lb/> <note type="speaker"> Aegota.</note><lb/> <p xml:id="ID_709"> Schon lange hört' ich<lb/> Von Untersuchung hier; ich wohn' am Wege.<lb/> Man sah die fliegenden Kibitken athemlos,<lb/> Und jede Nacht verkündet Unheil uns ihr Klingen.<lb/> Oft wenn wir Abends uns zu Tisch gesetzt,<lb/> Und Jemand mit dem Messer rührt' ein Glas,<lb/> Erzitterten die Frau'n, die Greis' erblaßten,<lb/> Als führe der Feldjäger schon herein.<lb/> Ich wußt' nicht, wen man suchte, noch warum,<lb/> An 'ner Verschwörung hab' ich nie gehört:<lb/> Vielleicht erfand man den Proceß zum Nutzen,<lb/> Daß die Gefang'nen zahlen Lösegeld,<lb/> Und dann nach Haus ziehn.</p><lb/> <p xml:id="ID_710"> . Hegst Du solche Hoffnung?</p><lb/> <note type="speaker"> Thomas</note><lb/> <p xml:id="ID_711"> . Wohl. Schickt man nach Sibirien doch nicht schuldlos;<lb/> Wie sollte Schuld an uns man finden und erdenken?<lb/> Ihr schweigt, — erklärt mir doch was hier geschieht,<lb/> Weß sind wir angeklagt, was ist der Grund?</p><lb/> <note type="speaker"> Z egota</note><lb/> <note type="speaker"> Thomas</note><lb/> <p xml:id="ID_712"> . Grund — Navosilcow ist aus Warschau da.<lb/> Du kennst vielleicht den Sinn des Herrn Senators.</p><lb/> <note type="speaker"> A egota.</note><lb/> <p xml:id="ID_713"> Doch woll'n wir uns veredelt'gen. —</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0252]
Man hört von dort nicht Rufen, nicht Gesang.
Heut wünscht' ich laut zu reden, viel zu singen;
Die Stadt glaubt, daß man in der Kirche singt.
's ist morgen Weihnachtsfest, —- Kameraden — nun,
Ich hab auch Flaschen.
Weiß's der Corporal.
Jacob.
. Der Gute möchte selbst davon genießen,
Auch ist's ein Pol', ein alter Legionist;
Der Kaiser schuf ihn mit Gewalt zum Russen.
Als guter Katholik erlaubt' er uns.
Die heil'ge Nacht zusammen zuzubringen.
Frej end
Wird's ruchbar, kommt er nicht mit flachen Hieben fort.
Jacob.
(Sie treten in Konrads Zelle, zünden Feuer an im Kamin,
stecken Licht an. — Die Zelle Konrads.
Priester Lwowicz.
Und woher kommst, Zejota, Du Geliebter ?
Wann?
Zegota.
Heut riß man mich aus dem Haus, der Scheune.
P r. Lwowicz.
Du warst Landwirth?
Zegota.
Welch einer! wie berühmt.
Halt'se Du gesehen meine Schaf' und Rinder!
Ich, der ich sonst nicht Hafer kannt' noch Stroh,
Ich bin der beste Landwirth jetzt in Litthau'n.^
Jacob.
Hob man Dich plötzlich auf?
Aegota.
Schon lange hört' ich
Von Untersuchung hier; ich wohn' am Wege.
Man sah die fliegenden Kibitken athemlos,
Und jede Nacht verkündet Unheil uns ihr Klingen.
Oft wenn wir Abends uns zu Tisch gesetzt,
Und Jemand mit dem Messer rührt' ein Glas,
Erzitterten die Frau'n, die Greis' erblaßten,
Als führe der Feldjäger schon herein.
Ich wußt' nicht, wen man suchte, noch warum,
An 'ner Verschwörung hab' ich nie gehört:
Vielleicht erfand man den Proceß zum Nutzen,
Daß die Gefang'nen zahlen Lösegeld,
Und dann nach Haus ziehn.
. Hegst Du solche Hoffnung?
Thomas
. Wohl. Schickt man nach Sibirien doch nicht schuldlos;
Wie sollte Schuld an uns man finden und erdenken?
Ihr schweigt, — erklärt mir doch was hier geschieht,
Weß sind wir angeklagt, was ist der Grund?
Z egota
Thomas
. Grund — Navosilcow ist aus Warschau da.
Du kennst vielleicht den Sinn des Herrn Senators.
A egota.
Doch woll'n wir uns veredelt'gen. —
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