Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

sich auf seinem Schaukelbrete auf und nieder schnellt, der derbwitzige
Chatoullenverkänfer auf der Wiese theils komische, theils widrige Em¬
pfindung und Erinnerung in mir auffrischt.

Mit wahrem Vergnügen zahlte ich die Hausmiethe, das dis-
cretionaire Geschenk an die Nymphchen, die mir den Sprudel credenzt,
und verließ, vom Herrn Postinspector becomplimcntirt, in stattlicher
Eilkutsche den lieblichen Ort, um in wenigen Stunden die sächsische
Heimath wieder zu sehen, ein anderer, ein gesünderer Mensch. Bleibe
immerhin schwarzgelb Oesterreich, wenn du magst, nahm doch deine
gastliche Quelle von mir hinweg diese trübselige Färbung -- wie leicht
wäre es dir, rosenroth zu werden wie Morgenröthe, wolltest du nur,
und wär' es dir Ernst.


Heil dir freundliches Karlsbad.

sich auf seinem Schaukelbrete auf und nieder schnellt, der derbwitzige
Chatoullenverkänfer auf der Wiese theils komische, theils widrige Em¬
pfindung und Erinnerung in mir auffrischt.

Mit wahrem Vergnügen zahlte ich die Hausmiethe, das dis-
cretionaire Geschenk an die Nymphchen, die mir den Sprudel credenzt,
und verließ, vom Herrn Postinspector becomplimcntirt, in stattlicher
Eilkutsche den lieblichen Ort, um in wenigen Stunden die sächsische
Heimath wieder zu sehen, ein anderer, ein gesünderer Mensch. Bleibe
immerhin schwarzgelb Oesterreich, wenn du magst, nahm doch deine
gastliche Quelle von mir hinweg diese trübselige Färbung — wie leicht
wäre es dir, rosenroth zu werden wie Morgenröthe, wolltest du nur,
und wär' es dir Ernst.


Heil dir freundliches Karlsbad. 

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0228" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/183249"/>
          <p xml:id="ID_616" prev="#ID_615"> sich auf seinem Schaukelbrete auf und nieder schnellt, der derbwitzige<lb/>
Chatoullenverkänfer auf der Wiese theils komische, theils widrige Em¬<lb/>
pfindung und Erinnerung in mir auffrischt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_617"> Mit wahrem Vergnügen zahlte ich die Hausmiethe, das dis-<lb/>
cretionaire Geschenk an die Nymphchen, die mir den Sprudel credenzt,<lb/>
und verließ, vom Herrn Postinspector becomplimcntirt, in stattlicher<lb/>
Eilkutsche den lieblichen Ort, um in wenigen Stunden die sächsische<lb/>
Heimath wieder zu sehen, ein anderer, ein gesünderer Mensch. Bleibe<lb/>
immerhin schwarzgelb Oesterreich, wenn du magst, nahm doch deine<lb/>
gastliche Quelle von mir hinweg diese trübselige Färbung &#x2014; wie leicht<lb/>
wäre es dir, rosenroth zu werden wie Morgenröthe, wolltest du nur,<lb/>
und wär' es dir Ernst.</p><lb/>
          <note type="closer"> Heil dir freundliches Karlsbad.</note><lb/>
          <note type="byline"/><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0228] sich auf seinem Schaukelbrete auf und nieder schnellt, der derbwitzige Chatoullenverkänfer auf der Wiese theils komische, theils widrige Em¬ pfindung und Erinnerung in mir auffrischt. Mit wahrem Vergnügen zahlte ich die Hausmiethe, das dis- cretionaire Geschenk an die Nymphchen, die mir den Sprudel credenzt, und verließ, vom Herrn Postinspector becomplimcntirt, in stattlicher Eilkutsche den lieblichen Ort, um in wenigen Stunden die sächsische Heimath wieder zu sehen, ein anderer, ein gesünderer Mensch. Bleibe immerhin schwarzgelb Oesterreich, wenn du magst, nahm doch deine gastliche Quelle von mir hinweg diese trübselige Färbung — wie leicht wäre es dir, rosenroth zu werden wie Morgenröthe, wolltest du nur, und wär' es dir Ernst. Heil dir freundliches Karlsbad.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_183020
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_183020/228
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_183020/228>, abgerufen am 06.01.2025.