Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. I. Band.als uns solche aus der Ncograder und anderen Gespannschaften zu¬ Das Comite der Palatins National-Gemäldegallerie hat bekannt Berlioz ist hier und hat im Nationaltheater einige seiner verwor¬ Die lange Zeit schwebende Theaterfrage in Betreff der Ofner als uns solche aus der Ncograder und anderen Gespannschaften zu¬ Das Comite der Palatins National-Gemäldegallerie hat bekannt Berlioz ist hier und hat im Nationaltheater einige seiner verwor¬ Die lange Zeit schwebende Theaterfrage in Betreff der Ofner <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0474" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/182284"/> <p xml:id="ID_1112" prev="#ID_1111"> als uns solche aus der Ncograder und anderen Gespannschaften zu¬<lb/> gekommen sind. Man kann sich denken, wie hemmend dieser freilich<lb/> halb unglaubliche, allein buchstäblich wahre Austand der Dinge auch<lb/> auf den Gang der Journalistik einwirken muß, da den Redactionen<lb/> die Berichte aus den entlegeneren Comitaten nur spärlich und sehr<lb/> unregelmäßig zufließen, was den Blättern eine synchronistische Dar¬<lb/> stellung der Landesverhältnisse ganz unmöglich macht.</p><lb/> <p xml:id="ID_1113"> Das Comite der Palatins National-Gemäldegallerie hat bekannt<lb/> gemacht, daß die Eröffnung derselben am 12. November d. I. als<lb/> an dem Tage des funfzigjährigen Jubiläums des greisen Staatsman¬<lb/> nes Statt finden werde. Es darf diese Bildergallerie nicht mit der<lb/> Kunstsammlung im Nationalmuseum verwechselt werden, die schon<lb/> seit Jahren besteht, und namentlich durch das großmüthige Geschenk<lb/> des Erzbischofs Pyrker in Erlau einen würdigen Charakter erhalten<lb/> hat. Die Palatinsgallerie ist eine junge Stiftung, die vor der Hand<lb/> nicht mehr, als 3 Gemälde besitzt, nämlich das von Barnbas ge¬<lb/> malte Bildniß des Erzherzogs, dessen Namen sie führt, dann ein<lb/> anderes Bild desselben Künstlers, welches eine wandernde Walachen-<lb/> familie darstellt, und endlich ein Werk des gefeierten magyarischen<lb/> Dichters Karl Kisfaludy, der nicht blos ein vortrefflicher Dramatiker,<lb/> sondern auch ein poetischer Maler gewesen ist. Der Künstler ist der<lb/> Bruder des berühmten Lyrikers, von dem die auch ins Deutsche über¬<lb/> tragenen Liebeslieder von Hienfy herstammen; das Bild zeigt einen<lb/> Nachtsturm, und war in dem Besitz des Oberstuhlrichters des Pesther<lb/> Comitats, des Herrn von Iliaßky, der es der neuen Gallerie als pa¬<lb/> triotische Gabe darbrachte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1114"> Berlioz ist hier und hat im Nationaltheater einige seiner verwor¬<lb/> renen Tondichtungen aufführen lassen, die hier so gut wie anderswo<lb/> zwei feindliche Parteien hervorriefen, wovon die eine ihrem Gefühle<lb/> folgt und die andere sich eine kluge Kennermiene giebt und die tiefe<lb/> Genialität des orakelnden Componisten durchschaut haben will. Uebri-<lb/> gens kommt es ihm nicht wenig zu Statten, daß er im National¬<lb/> theater auftrat, indeß Fetialen David im deutschen Stadttheater wirkte,<lb/> was ihm die Magyaromanen nicht verzeihen können, denn so albern<lb/> es auch klingen mag, so ist es doch nicht minder wahr, daß die Ri¬<lb/> valität der beiden Bühnen, wovon die eine als Vertreterin und Pfle¬<lb/> gerin der magyarischen Nationalität und Literatur bei der tonangeben¬<lb/> den Jugend eine besondere Gunst genießt, eine dergestalt gereizte Stim¬<lb/> mung hervorgerufen hat, daß der Sieg der einen als eine Niederlage<lb/> der andern gilt. Berlioz schmeichelte der Nationaleitelkeit noch beson¬<lb/> ders durch Bearbeitung des volksbeliebten Rakoczy-Marsches, der denn<lb/> auch allein von allen seinen Musikstücken anhaltenden Beifallsjubel<lb/> erntete.</p><lb/> <p xml:id="ID_1115" next="#ID_1116"> Die lange Zeit schwebende Theaterfrage in Betreff der Ofner</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0474]
als uns solche aus der Ncograder und anderen Gespannschaften zu¬
gekommen sind. Man kann sich denken, wie hemmend dieser freilich
halb unglaubliche, allein buchstäblich wahre Austand der Dinge auch
auf den Gang der Journalistik einwirken muß, da den Redactionen
die Berichte aus den entlegeneren Comitaten nur spärlich und sehr
unregelmäßig zufließen, was den Blättern eine synchronistische Dar¬
stellung der Landesverhältnisse ganz unmöglich macht.
Das Comite der Palatins National-Gemäldegallerie hat bekannt
gemacht, daß die Eröffnung derselben am 12. November d. I. als
an dem Tage des funfzigjährigen Jubiläums des greisen Staatsman¬
nes Statt finden werde. Es darf diese Bildergallerie nicht mit der
Kunstsammlung im Nationalmuseum verwechselt werden, die schon
seit Jahren besteht, und namentlich durch das großmüthige Geschenk
des Erzbischofs Pyrker in Erlau einen würdigen Charakter erhalten
hat. Die Palatinsgallerie ist eine junge Stiftung, die vor der Hand
nicht mehr, als 3 Gemälde besitzt, nämlich das von Barnbas ge¬
malte Bildniß des Erzherzogs, dessen Namen sie führt, dann ein
anderes Bild desselben Künstlers, welches eine wandernde Walachen-
familie darstellt, und endlich ein Werk des gefeierten magyarischen
Dichters Karl Kisfaludy, der nicht blos ein vortrefflicher Dramatiker,
sondern auch ein poetischer Maler gewesen ist. Der Künstler ist der
Bruder des berühmten Lyrikers, von dem die auch ins Deutsche über¬
tragenen Liebeslieder von Hienfy herstammen; das Bild zeigt einen
Nachtsturm, und war in dem Besitz des Oberstuhlrichters des Pesther
Comitats, des Herrn von Iliaßky, der es der neuen Gallerie als pa¬
triotische Gabe darbrachte.
Berlioz ist hier und hat im Nationaltheater einige seiner verwor¬
renen Tondichtungen aufführen lassen, die hier so gut wie anderswo
zwei feindliche Parteien hervorriefen, wovon die eine ihrem Gefühle
folgt und die andere sich eine kluge Kennermiene giebt und die tiefe
Genialität des orakelnden Componisten durchschaut haben will. Uebri-
gens kommt es ihm nicht wenig zu Statten, daß er im National¬
theater auftrat, indeß Fetialen David im deutschen Stadttheater wirkte,
was ihm die Magyaromanen nicht verzeihen können, denn so albern
es auch klingen mag, so ist es doch nicht minder wahr, daß die Ri¬
valität der beiden Bühnen, wovon die eine als Vertreterin und Pfle¬
gerin der magyarischen Nationalität und Literatur bei der tonangeben¬
den Jugend eine besondere Gunst genießt, eine dergestalt gereizte Stim¬
mung hervorgerufen hat, daß der Sieg der einen als eine Niederlage
der andern gilt. Berlioz schmeichelte der Nationaleitelkeit noch beson¬
ders durch Bearbeitung des volksbeliebten Rakoczy-Marsches, der denn
auch allein von allen seinen Musikstücken anhaltenden Beifallsjubel
erntete.
Die lange Zeit schwebende Theaterfrage in Betreff der Ofner
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