Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. I. Band.gerd. Eben so liebenswürdig wie der Prof. Spirk sind seine Un¬ gerd. Eben so liebenswürdig wie der Prof. Spirk sind seine Un¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0127" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/181937"/> <p xml:id="ID_260" prev="#ID_259"> gerd. Eben so liebenswürdig wie der Prof. Spirk sind seine Un¬<lb/> terbeamten, die VI). Schilhawy, Dambeck, der Sohn des Aesthc-<lb/> tikerS, und Glaser, Redacteur der Zeitschrift „Ost und West". —<lb/> Indem ich allen Freunden, die nach Prag kommen und die höchst<lb/> merkwürdige Bibliothek sehen wollen, Rudolph Glaser als den<lb/> freundlichsten Führer recommandire, empfehle ich ihnen zugleich<lb/> seine Zeitschrift, eine der besten und gediegensten Oesterreichs. Fer¬<lb/> ner mache ich sie auf ein kleines, alles Männchen aufmerksam, das<lb/> graues Haar, eine Brille, einen großen braunen Rock und eine<lb/> höchst komische Kappe mit einer Quaste trägt, ununterbrochen<lb/> aus dem Lesesaal in die Bibliothek und wieder zurückläuft, und<lb/> mit gnomenhafter Geschäftigkeit die Bücher hin und her trägt. Es<lb/> ist das gewissermaßen der Geist, das Heinzelmännchen der Biblio¬<lb/> thek. Ich glaube nicht, daß es ein großer Gelehrter ist, aber Bü-<lb/> chcrtitel weiß es in ungeheurer Menge, und giebt sich ein sehr ge¬<lb/> lehrtes Aussehen. Zu meiner Zeit saß noch der uralte, grundge¬<lb/> lehrte Carolus Fischer tagtäglich auf der Bibliothek, und studirte und<lb/> studirte ununterbrochen alte hebräische Bücher, denn er war ti-lo«-<lb/> littur ex Jot,i-alni8. Es sah wirklich aus, als wollte er sich für die<lb/> Conversation mit Abraham, in dessen Schoß er bald einkehren<lb/> mußte, gehörig vorbereiten. —</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0127]
gerd. Eben so liebenswürdig wie der Prof. Spirk sind seine Un¬
terbeamten, die VI). Schilhawy, Dambeck, der Sohn des Aesthc-
tikerS, und Glaser, Redacteur der Zeitschrift „Ost und West". —
Indem ich allen Freunden, die nach Prag kommen und die höchst
merkwürdige Bibliothek sehen wollen, Rudolph Glaser als den
freundlichsten Führer recommandire, empfehle ich ihnen zugleich
seine Zeitschrift, eine der besten und gediegensten Oesterreichs. Fer¬
ner mache ich sie auf ein kleines, alles Männchen aufmerksam, das
graues Haar, eine Brille, einen großen braunen Rock und eine
höchst komische Kappe mit einer Quaste trägt, ununterbrochen
aus dem Lesesaal in die Bibliothek und wieder zurückläuft, und
mit gnomenhafter Geschäftigkeit die Bücher hin und her trägt. Es
ist das gewissermaßen der Geist, das Heinzelmännchen der Biblio¬
thek. Ich glaube nicht, daß es ein großer Gelehrter ist, aber Bü-
chcrtitel weiß es in ungeheurer Menge, und giebt sich ein sehr ge¬
lehrtes Aussehen. Zu meiner Zeit saß noch der uralte, grundge¬
lehrte Carolus Fischer tagtäglich auf der Bibliothek, und studirte und
studirte ununterbrochen alte hebräische Bücher, denn er war ti-lo«-
littur ex Jot,i-alni8. Es sah wirklich aus, als wollte er sich für die
Conversation mit Abraham, in dessen Schoß er bald einkehren
mußte, gehörig vorbereiten. —
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