Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, II. Semester. II. Band.italienischen Provinzen Berücksichtigung finden. Wenn es daher ge¬ Das mehrfach besprochene Jubelfest zur Feier des vor fünfzig italienischen Provinzen Berücksichtigung finden. Wenn es daher ge¬ Das mehrfach besprochene Jubelfest zur Feier des vor fünfzig <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0140" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/271401"/> <p xml:id="ID_327" prev="#ID_326"> italienischen Provinzen Berücksichtigung finden. Wenn es daher ge¬<lb/> lingt, die Regierung selbst zur Ausnahme und Lösung der Aollfrage<lb/> zu bewegen, wie es allen Anschein hat, so wird die Opposition damit<lb/> zufrieden sein und gern auf die lobende Anerkennung ihrer Projekte<lb/> von Seite der Nationalökonomen und Staatswirlhschaftslchrer ver¬<lb/> zichten können, weil sie nicht etwa den Sieg dieser oder jener Lieb¬<lb/> lingsidee durchzusetzen beabsichtigt, sondern einzig dem Stillstand, dem<lb/> Ausehen und Nichtsthun den Krieg erklärt, wo noch so viele wichtige,<lb/> den gesammten Organismus des Nationalwesens umfassende Fragen<lb/> zu erledigen, noch so zahlreiche Verworrenheiten zu ordnen und zu<lb/> schlichten sind. Anregen will die Opposition, nicht schaffen;<lb/> das sollten sich Die zu Herzen nehmen, die so behende sind, jede Be¬<lb/> wegung der Fortschrittspartei zu verfolgen und zu bekritteln und Dr.<lb/> Hock würde sich viel Pflichtzorn und scientistischen Aerger erspart haben,<lb/> sobald er dieser Betrachtung Raum gegeben. Seine im Journal des<lb/> „österreichischen Llood" erschienenen heftigen Artikel erscheinen jetzt sehr<lb/> zur Unzeit (?) in Vuchgestalt, weil sie den sprechendsten Beleg liefern,<lb/> wie eine Bewegung in sich gerechtfertigt dastehen kann und gleichwohl<lb/> in den von ihr in Anwendung gebrachten Mitteln tadelsfähig ist.<lb/> Diese Broschüre kommt p»8t lvstuin, da die Regierung den Gehalt<lb/> der Sache, welcher der Schutzverein dient, bereits erkannt hat, indeß<lb/> das Aeußerliche und Zufällige der Form, welche gerade das Produkt<lb/> der oppositionellen Stellung war und mit dieser Stellung entbehrlich<lb/> wurde, von jetzt an Nebensache geworden, über welche kein Zwist mehr<lb/> sein darf.</p><lb/> <p xml:id="ID_328" next="#ID_329"> Das mehrfach besprochene Jubelfest zur Feier des vor fünfzig<lb/> erfolgten Antrittes der k. Statthalterswürde durch den verehrten Erz¬<lb/> herzog Joseph hat am 22. September stattgefunden, doch bewegte sich<lb/> dasselbe jetzt mehr in lokaler Begränzung und soll erst im Mai des<lb/> künftigen Jahres als allgemeines Volksfest im ganzen Lande begangen<lb/> werden. Indessen hat schon die jetzige auf die Schwesterstädte an<lb/> der Donau beschränkte Feier die Liebe gezeigt, deren der greise Pala-<lb/> tinus in allen Kreisen der Bevölkerung genießt und mag darum als<lb/> ein Vorgeschmack des Nationaljubels gelten, welcher im Mai des näch¬<lb/> sten Jahres in Parömien erschallen wird. Am Morgen des genannten<lb/> Tages wogte eine zahllose Menschenmenge durch die Straßen der bei¬<lb/> den Städte, die sich zu dieser schönen Feier brüderlich vereinigt hatten,<lb/> und die bewaffnete Bürgerschaft stand in Parade auf den Plätzen,<lb/> über welche sich der solenne Zug der Edelsten des Landes im glänzen¬<lb/> den Nationalcostüme, den Primas an der Spitze, nach der Kirche be¬<lb/> wegte, in der ein feierliches Hochamt gesungen ward. Darauf ver¬<lb/> sammelte sich die k. Statthalters! und die obersten Behörden der Stadt<lb/> auf dem Landhause, wo der hohe Jubilar vom Grafen Keglawich be¬<lb/> grüßt ward und der Donner der Kanonen den Einwohnern den Augen-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0140]
italienischen Provinzen Berücksichtigung finden. Wenn es daher ge¬
lingt, die Regierung selbst zur Ausnahme und Lösung der Aollfrage
zu bewegen, wie es allen Anschein hat, so wird die Opposition damit
zufrieden sein und gern auf die lobende Anerkennung ihrer Projekte
von Seite der Nationalökonomen und Staatswirlhschaftslchrer ver¬
zichten können, weil sie nicht etwa den Sieg dieser oder jener Lieb¬
lingsidee durchzusetzen beabsichtigt, sondern einzig dem Stillstand, dem
Ausehen und Nichtsthun den Krieg erklärt, wo noch so viele wichtige,
den gesammten Organismus des Nationalwesens umfassende Fragen
zu erledigen, noch so zahlreiche Verworrenheiten zu ordnen und zu
schlichten sind. Anregen will die Opposition, nicht schaffen;
das sollten sich Die zu Herzen nehmen, die so behende sind, jede Be¬
wegung der Fortschrittspartei zu verfolgen und zu bekritteln und Dr.
Hock würde sich viel Pflichtzorn und scientistischen Aerger erspart haben,
sobald er dieser Betrachtung Raum gegeben. Seine im Journal des
„österreichischen Llood" erschienenen heftigen Artikel erscheinen jetzt sehr
zur Unzeit (?) in Vuchgestalt, weil sie den sprechendsten Beleg liefern,
wie eine Bewegung in sich gerechtfertigt dastehen kann und gleichwohl
in den von ihr in Anwendung gebrachten Mitteln tadelsfähig ist.
Diese Broschüre kommt p»8t lvstuin, da die Regierung den Gehalt
der Sache, welcher der Schutzverein dient, bereits erkannt hat, indeß
das Aeußerliche und Zufällige der Form, welche gerade das Produkt
der oppositionellen Stellung war und mit dieser Stellung entbehrlich
wurde, von jetzt an Nebensache geworden, über welche kein Zwist mehr
sein darf.
Das mehrfach besprochene Jubelfest zur Feier des vor fünfzig
erfolgten Antrittes der k. Statthalterswürde durch den verehrten Erz¬
herzog Joseph hat am 22. September stattgefunden, doch bewegte sich
dasselbe jetzt mehr in lokaler Begränzung und soll erst im Mai des
künftigen Jahres als allgemeines Volksfest im ganzen Lande begangen
werden. Indessen hat schon die jetzige auf die Schwesterstädte an
der Donau beschränkte Feier die Liebe gezeigt, deren der greise Pala-
tinus in allen Kreisen der Bevölkerung genießt und mag darum als
ein Vorgeschmack des Nationaljubels gelten, welcher im Mai des näch¬
sten Jahres in Parömien erschallen wird. Am Morgen des genannten
Tages wogte eine zahllose Menschenmenge durch die Straßen der bei¬
den Städte, die sich zu dieser schönen Feier brüderlich vereinigt hatten,
und die bewaffnete Bürgerschaft stand in Parade auf den Plätzen,
über welche sich der solenne Zug der Edelsten des Landes im glänzen¬
den Nationalcostüme, den Primas an der Spitze, nach der Kirche be¬
wegte, in der ein feierliches Hochamt gesungen ward. Darauf ver¬
sammelte sich die k. Statthalters! und die obersten Behörden der Stadt
auf dem Landhause, wo der hohe Jubilar vom Grafen Keglawich be¬
grüßt ward und der Donner der Kanonen den Einwohnern den Augen-
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