Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester.sinnigen Prolog von Kaiser, dem Gründer und Secretär der Concor- O Freund, der am heutigen Tage sich -- Nicht ohne Geschrei, das verbürge ich -- " Entwunden dem Scdooße der Mutter, Erlaub' mir zu bringen el" kleines Gedicht, Gar zierlich wählt' ich die Worte nicht, Die Deinen sind auch nicht von Butter. Den Kreis, der heute Dich hier umschließt, Es freut ihn, daß Du geboren bist, In jedem Aug' kannst Du's sehen. Es sagen wohl Einige auch in der Welt: "Gerathen hat er, der Bauernscld, Mit dem Gutthun will's aber nicht gehen!" Doch daß Du nicht gut thust, wie sie es versteh'", Nicht willst die gewöhnliche Straße geh'n, Nicht Kratzfüße überall schneiden, Daß Du, was Dir schlecht scheint, auch offen schlecht nennst, Und also gar vielmal das Maul Dir verbrennst, Das können wir eben gut leiden! Doch ob Du Dich gleich um den Teufel nicht saberse, Und alles Rauhe nach Außen nur kehrst, ' So kann mans bei Dir leicht verschmerzen. Laß sprudeln die Quelle, nicht halte sie ein, 's muß Alles heraus, und so bleibt Dir allein Die Milde und Güte im Herzen/ Dein Vaterland liebst Du mit seltener Glut, Und kämpfst mit der Feder voll Kraft und voll Muth, Ein herrlicher deutscher Krieger; Warst auch auf den Brettern, bedeutend die Welt, Der erste unerschrockene Held, Heil, Ehre und Preis Dir, dem Sieger! sinnigen Prolog von Kaiser, dem Gründer und Secretär der Concor- O Freund, der am heutigen Tage sich — Nicht ohne Geschrei, das verbürge ich — » Entwunden dem Scdooße der Mutter, Erlaub' mir zu bringen el» kleines Gedicht, Gar zierlich wählt' ich die Worte nicht, Die Deinen sind auch nicht von Butter. Den Kreis, der heute Dich hier umschließt, Es freut ihn, daß Du geboren bist, In jedem Aug' kannst Du's sehen. Es sagen wohl Einige auch in der Welt: „Gerathen hat er, der Bauernscld, Mit dem Gutthun will's aber nicht gehen!" Doch daß Du nicht gut thust, wie sie es versteh'», Nicht willst die gewöhnliche Straße geh'n, Nicht Kratzfüße überall schneiden, Daß Du, was Dir schlecht scheint, auch offen schlecht nennst, Und also gar vielmal das Maul Dir verbrennst, Das können wir eben gut leiden! Doch ob Du Dich gleich um den Teufel nicht saberse, Und alles Rauhe nach Außen nur kehrst, ' So kann mans bei Dir leicht verschmerzen. Laß sprudeln die Quelle, nicht halte sie ein, 's muß Alles heraus, und so bleibt Dir allein Die Milde und Güte im Herzen/ Dein Vaterland liebst Du mit seltener Glut, Und kämpfst mit der Feder voll Kraft und voll Muth, Ein herrlicher deutscher Krieger; Warst auch auf den Brettern, bedeutend die Welt, Der erste unerschrockene Held, Heil, Ehre und Preis Dir, dem Sieger! <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0241" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/269658"/> <p xml:id="ID_709" prev="#ID_708" next="#ID_710"> sinnigen Prolog von Kaiser, dem Gründer und Secretär der Concor-<lb/> dia, erhob sich Castelli — der liebenswürdige Epikuräer, wie weiland<lb/> Eulalia Meiner ihn mit noch mehr Fug als den Grafen Wintersee<lb/> bezeichnet hätte, und brachte den ersten Toast auf den König — des<lb/> Festes von einem Gedicht bevorwortet*). B. erhob sich dankend und<lb/> sprach geistvoll und frei wie immer, indem er die Aufmerksamkeit von</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg xml:id="POEMID_12" type="poem"> <l> O Freund, der am heutigen Tage sich —<lb/><lb/> Nicht ohne Geschrei, das verbürge ich — »<lb/> Entwunden dem Scdooße der Mutter,<lb/> Erlaub' mir zu bringen el» kleines Gedicht,<lb/> Gar zierlich wählt' ich die Worte nicht,<lb/> Die Deinen sind auch nicht von Butter.<lb/></l> <l> Den Kreis, der heute Dich hier umschließt,<lb/> Es freut ihn, daß Du geboren bist,<lb/> In jedem Aug' kannst Du's sehen.<lb/> Es sagen wohl Einige auch in der Welt:<lb/> „Gerathen hat er, der Bauernscld,<lb/> Mit dem Gutthun will's aber nicht gehen!"<lb/></l> <l> Doch daß Du nicht gut thust, wie sie es versteh'»,<lb/> Nicht willst die gewöhnliche Straße geh'n,<lb/> Nicht Kratzfüße überall schneiden,<lb/> Daß Du, was Dir schlecht scheint, auch offen schlecht nennst,<lb/> Und also gar vielmal das Maul Dir verbrennst,<lb/> Das können wir eben gut leiden!<lb/></l> <l> Doch ob Du Dich gleich um den Teufel nicht saberse,<lb/> Und alles Rauhe nach Außen nur kehrst,<lb/> '<lb/> So kann mans bei Dir leicht verschmerzen.<lb/> Laß sprudeln die Quelle, nicht halte sie ein,<lb/> 's muß Alles heraus, und so bleibt Dir allein<lb/> Die Milde und Güte im Herzen/<lb/></l> <l> Dein Vaterland liebst Du mit seltener Glut,<lb/> Und kämpfst mit der Feder voll Kraft und voll Muth,<lb/> Ein herrlicher deutscher Krieger;<lb/> Warst auch auf den Brettern, bedeutend die Welt,<lb/> Der erste unerschrockene Held,<lb/> Heil, Ehre und Preis Dir, dem Sieger!<lb/></l> </lg><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0241]
sinnigen Prolog von Kaiser, dem Gründer und Secretär der Concor-
dia, erhob sich Castelli — der liebenswürdige Epikuräer, wie weiland
Eulalia Meiner ihn mit noch mehr Fug als den Grafen Wintersee
bezeichnet hätte, und brachte den ersten Toast auf den König — des
Festes von einem Gedicht bevorwortet*). B. erhob sich dankend und
sprach geistvoll und frei wie immer, indem er die Aufmerksamkeit von
O Freund, der am heutigen Tage sich —
Nicht ohne Geschrei, das verbürge ich — »
Entwunden dem Scdooße der Mutter,
Erlaub' mir zu bringen el» kleines Gedicht,
Gar zierlich wählt' ich die Worte nicht,
Die Deinen sind auch nicht von Butter.
Den Kreis, der heute Dich hier umschließt,
Es freut ihn, daß Du geboren bist,
In jedem Aug' kannst Du's sehen.
Es sagen wohl Einige auch in der Welt:
„Gerathen hat er, der Bauernscld,
Mit dem Gutthun will's aber nicht gehen!"
Doch daß Du nicht gut thust, wie sie es versteh'»,
Nicht willst die gewöhnliche Straße geh'n,
Nicht Kratzfüße überall schneiden,
Daß Du, was Dir schlecht scheint, auch offen schlecht nennst,
Und also gar vielmal das Maul Dir verbrennst,
Das können wir eben gut leiden!
Doch ob Du Dich gleich um den Teufel nicht saberse,
Und alles Rauhe nach Außen nur kehrst,
'
So kann mans bei Dir leicht verschmerzen.
Laß sprudeln die Quelle, nicht halte sie ein,
's muß Alles heraus, und so bleibt Dir allein
Die Milde und Güte im Herzen/
Dein Vaterland liebst Du mit seltener Glut,
Und kämpfst mit der Feder voll Kraft und voll Muth,
Ein herrlicher deutscher Krieger;
Warst auch auf den Brettern, bedeutend die Welt,
Der erste unerschrockene Held,
Heil, Ehre und Preis Dir, dem Sieger!
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