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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. II. Band.

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reeller" er kurz vorher (22. Juni) gesprochen, und daß er ihm mit ei¬
ner Entschädigungsklage von fünfzigtausend Gulden (mehr, als das
Doppelte des höchsten Honoraransatzes!) droht und ihn vor dem
Publicum als einen wortbrüchigen und ehrvergessenen Mann an den
Pranger stellen möchte. Er spricht auch herabsetzend von dem Mann,
der den Auszug aus den erschienenen Bänden für Schlosser anferti¬
gen soll, von Dr. Kriegk, der sich durch seine Schriften zur Erdkunde
und seine Monographie über Tempe als einen tüchtigen Gelehrten
und geistreichen Mann hinlänglich bewährt hat, und ist ganz außer
sich über den Besitzer der Varrentrapp'schen Handlung, daß dieser
ihm "eine ganz fertige, von mir ausgedachte und in's Leben gerufene
große literarische Unternehmung wie die deutsche Weltgeschichte für
das deutsche Volk durch Winkelzüge stehle!!"

Denn wir erfahren durch Herrn Franckh, daß "Idee, Plan und
Ausführung der ""Schlosser'sehen Weltgeschichte für das deutsche
Volk"" sein Eigenthum ist." Das ist doch Stoff zum Lachen.

Das ist der Fall, über den Herr Franckh der Welt sagt: "So
lange der Verkehr zwischen rechtlichen Autoren und Buchhändlern
besteht, ist keine übermüthigere und rechtlosere Verlagsbruch¬
frage -- es bestand ja aber gar kein Contract! -- vor die Gerichte
gekommen, wie die zwischen mir und Professor Schlosser. Die Welt
wird staunen, wie ein Geschichtschreiber, der Fürsten und Völker wie
böse Buben und Ungeheuer schildert, selbst sich über jede Rechtsfrage
erhebt, mit einem Wort -- Schlosser zeigt sich, wie er ist!" In der
That hat sich nicht bald ein Buchhändler-selbst so lächerlich gemacht
,
H. W, wie Herr Franckh.




reeller" er kurz vorher (22. Juni) gesprochen, und daß er ihm mit ei¬
ner Entschädigungsklage von fünfzigtausend Gulden (mehr, als das
Doppelte des höchsten Honoraransatzes!) droht und ihn vor dem
Publicum als einen wortbrüchigen und ehrvergessenen Mann an den
Pranger stellen möchte. Er spricht auch herabsetzend von dem Mann,
der den Auszug aus den erschienenen Bänden für Schlosser anferti¬
gen soll, von Dr. Kriegk, der sich durch seine Schriften zur Erdkunde
und seine Monographie über Tempe als einen tüchtigen Gelehrten
und geistreichen Mann hinlänglich bewährt hat, und ist ganz außer
sich über den Besitzer der Varrentrapp'schen Handlung, daß dieser
ihm „eine ganz fertige, von mir ausgedachte und in's Leben gerufene
große literarische Unternehmung wie die deutsche Weltgeschichte für
das deutsche Volk durch Winkelzüge stehle!!"

Denn wir erfahren durch Herrn Franckh, daß „Idee, Plan und
Ausführung der „„Schlosser'sehen Weltgeschichte für das deutsche
Volk"" sein Eigenthum ist." Das ist doch Stoff zum Lachen.

Das ist der Fall, über den Herr Franckh der Welt sagt: „So
lange der Verkehr zwischen rechtlichen Autoren und Buchhändlern
besteht, ist keine übermüthigere und rechtlosere Verlagsbruch¬
frage — es bestand ja aber gar kein Contract! — vor die Gerichte
gekommen, wie die zwischen mir und Professor Schlosser. Die Welt
wird staunen, wie ein Geschichtschreiber, der Fürsten und Völker wie
böse Buben und Ungeheuer schildert, selbst sich über jede Rechtsfrage
erhebt, mit einem Wort — Schlosser zeigt sich, wie er ist!" In der
That hat sich nicht bald ein Buchhändler-selbst so lächerlich gemacht
,
H. W, wie Herr Franckh.




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[0214] reeller" er kurz vorher (22. Juni) gesprochen, und daß er ihm mit ei¬ ner Entschädigungsklage von fünfzigtausend Gulden (mehr, als das Doppelte des höchsten Honoraransatzes!) droht und ihn vor dem Publicum als einen wortbrüchigen und ehrvergessenen Mann an den Pranger stellen möchte. Er spricht auch herabsetzend von dem Mann, der den Auszug aus den erschienenen Bänden für Schlosser anferti¬ gen soll, von Dr. Kriegk, der sich durch seine Schriften zur Erdkunde und seine Monographie über Tempe als einen tüchtigen Gelehrten und geistreichen Mann hinlänglich bewährt hat, und ist ganz außer sich über den Besitzer der Varrentrapp'schen Handlung, daß dieser ihm „eine ganz fertige, von mir ausgedachte und in's Leben gerufene große literarische Unternehmung wie die deutsche Weltgeschichte für das deutsche Volk durch Winkelzüge stehle!!" Denn wir erfahren durch Herrn Franckh, daß „Idee, Plan und Ausführung der „„Schlosser'sehen Weltgeschichte für das deutsche Volk"" sein Eigenthum ist." Das ist doch Stoff zum Lachen. Das ist der Fall, über den Herr Franckh der Welt sagt: „So lange der Verkehr zwischen rechtlichen Autoren und Buchhändlern besteht, ist keine übermüthigere und rechtlosere Verlagsbruch¬ frage — es bestand ja aber gar kein Contract! — vor die Gerichte gekommen, wie die zwischen mir und Professor Schlosser. Die Welt wird staunen, wie ein Geschichtschreiber, der Fürsten und Völker wie böse Buben und Ungeheuer schildert, selbst sich über jede Rechtsfrage erhebt, mit einem Wort — Schlosser zeigt sich, wie er ist!" In der That hat sich nicht bald ein Buchhändler-selbst so lächerlich gemacht , H. W, wie Herr Franckh.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_341790/214>, abgerufen am 01.09.2024.