Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. II. Band.terlandschaft von dem Meister Schelfhout verdient dicht neben der Habe ich mit Leopold Robert'ö Schnittern den Reigen eröffnet, terlandschaft von dem Meister Schelfhout verdient dicht neben der Habe ich mit Leopold Robert'ö Schnittern den Reigen eröffnet, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0156" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/181340"/> <p xml:id="ID_464" prev="#ID_463"> terlandschaft von dem Meister Schelfhout verdient dicht neben der<lb/> Landschaft von Roauevlan zu hängen, zu der sie sich verhält wie<lb/> ein biederer Holländer zu einem leichtsinnigen Franzosen. — Ein<lb/> Triumph Christi von Führich, einige Porträts von Wach und Begas<lb/> und eine Skizze von Ed. Bendemann, die Sapientia vorstellend, muß<lb/> ich noch erwähnen. Außerdem sechs Bilder von Berliner Künstlern<lb/> in einem Rahmen, unter denen Bacchus mit seinem Pan¬<lb/> therpaar von Klöber sich auszeichnet.</p><lb/> <p xml:id="ID_465"> Habe ich mit Leopold Robert'ö Schnittern den Reigen eröffnet,<lb/> so schließe ich ihn würdig mit einem weltberühmten Bilde von<lb/> Kaulbach: Die Hunnenschlacht. Darüber muß man entweder<lb/> sehr viel oder sehr wenig sagen. Zu Ersterem mangelt mir die Zeit,<lb/> das Andere läßt sich nicht thun, weil man nicht weiß, wo man an¬<lb/> fangen soll. Das Sujet ist bekanntlich kurz folgendes: Die Römer<lb/> wurden unter Valentians des Dritten Negierung vor den Thoren<lb/> Roms durch die Hunnen unter Atrila bekämpft. Auf beiden Seiten<lb/> wurde ein so gewaltiges Blutbad angerichtet, daß außer den Anfüh¬<lb/> rern und einigen Trabanten Niemand übrig blieb. Und als die<lb/> Streiter gefallen waren, als die Leiber von einander abließen, da<lb/> setzten die Seelen den Streit noch drei Tage Und drei Nächte<lb/> fort. — Unten aus dem Bilde sehen wir in das Schlachtfeld hinein,<lb/> wo die Leichen der Getesteten in den verschiedensten, gewaltigsten<lb/> Stellungen liegen. Aber in der Luft entspinnt sich eben der Kampf;<lb/> das Geräusch der zusawMe»schlagenden Schilde erweckt die Todten<lb/> unten; sie trauen ihren Augen nicht, sie greifen an das Schwert,<lb/> und Einzelne sind eben im Emporschweben begriffen, Andere machen<lb/> sich los von den Armen, die sie umschlungen halten, um sich in den<lb/> Kampf zu stürzen. Alles ist wunderbar schön gezeichnet. Die hauen<lb/> in der Lust so kräftig auf einander los, als ständen sie am Boden;<lb/> und was das Wunderbare ist, man hat nicht die geringste Angst,<lb/> daß sie herunter fallen konnten.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0156]
terlandschaft von dem Meister Schelfhout verdient dicht neben der
Landschaft von Roauevlan zu hängen, zu der sie sich verhält wie
ein biederer Holländer zu einem leichtsinnigen Franzosen. — Ein
Triumph Christi von Führich, einige Porträts von Wach und Begas
und eine Skizze von Ed. Bendemann, die Sapientia vorstellend, muß
ich noch erwähnen. Außerdem sechs Bilder von Berliner Künstlern
in einem Rahmen, unter denen Bacchus mit seinem Pan¬
therpaar von Klöber sich auszeichnet.
Habe ich mit Leopold Robert'ö Schnittern den Reigen eröffnet,
so schließe ich ihn würdig mit einem weltberühmten Bilde von
Kaulbach: Die Hunnenschlacht. Darüber muß man entweder
sehr viel oder sehr wenig sagen. Zu Ersterem mangelt mir die Zeit,
das Andere läßt sich nicht thun, weil man nicht weiß, wo man an¬
fangen soll. Das Sujet ist bekanntlich kurz folgendes: Die Römer
wurden unter Valentians des Dritten Negierung vor den Thoren
Roms durch die Hunnen unter Atrila bekämpft. Auf beiden Seiten
wurde ein so gewaltiges Blutbad angerichtet, daß außer den Anfüh¬
rern und einigen Trabanten Niemand übrig blieb. Und als die
Streiter gefallen waren, als die Leiber von einander abließen, da
setzten die Seelen den Streit noch drei Tage Und drei Nächte
fort. — Unten aus dem Bilde sehen wir in das Schlachtfeld hinein,
wo die Leichen der Getesteten in den verschiedensten, gewaltigsten
Stellungen liegen. Aber in der Luft entspinnt sich eben der Kampf;
das Geräusch der zusawMe»schlagenden Schilde erweckt die Todten
unten; sie trauen ihren Augen nicht, sie greifen an das Schwert,
und Einzelne sind eben im Emporschweben begriffen, Andere machen
sich los von den Armen, die sie umschlungen halten, um sich in den
Kampf zu stürzen. Alles ist wunderbar schön gezeichnet. Die hauen
in der Lust so kräftig auf einander los, als ständen sie am Boden;
und was das Wunderbare ist, man hat nicht die geringste Angst,
daß sie herunter fallen konnten.
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