Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band.Handelswelt gegenüber, finden sich die unmittelbaren Finanzopera¬ Der praktische Franzose geht von der Regel aus: <i>um! "" Allein noch keineswegs davon erholt, hatte sie und das mit ihr Handelswelt gegenüber, finden sich die unmittelbaren Finanzopera¬ Der praktische Franzose geht von der Regel aus: <i>um! »» Allein noch keineswegs davon erholt, hatte sie und das mit ihr <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0420" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/180979"/> <p xml:id="ID_1010" prev="#ID_1009"> Handelswelt gegenüber, finden sich die unmittelbaren Finanzopera¬<lb/> tionen KübeckS, obschon sie ihm bei den in ihren innersten Interessen<lb/> verletzten Gemüthern einen kaum minder heftigen Sturm zuzogen.<lb/> Hatten sie doch hier schon heimliche Rüstungen veranlaßt, und dort<lb/> einem ganz mittelmäßigen Liede eine beinahe Elßler'sche Apotheose ver¬<lb/> schafft, in der Börsenwelt aber die höchste Bestürzung hervorgebracht.<lb/> Dies war namentlich der Fall, als eine neue Anleihe zu fünf Pro¬<lb/> cent und in sünfprocentigen Metalliques mit den Wechselhäusern ab¬<lb/> geschlossen wurde, wobei die Staatsverwaltung noch überdies die<lb/> Verbindlichkeit einging, binnen fünfzehn Jahren auf Kündigung zu<lb/> verzichten. Mau hat hiegegen vorzüglich zwei Einwürfe erhoben,<lb/> einmal, daß man zu einem höheren Anleihefuß contrahirt habe, als<lb/> andere Staaten, und als man selbst unmittelbar früher gethan, und<lb/> dann, daß man den Zinsfuß im Lande selbst zum Nachtheil des<lb/> Handels und der Industrie höher gestellt habe. Beide erschienen<lb/> mir von jeher unhaltbar.</p><lb/> <p xml:id="ID_1011"> Der praktische Franzose geht von der Regel aus: <i>um! »»<lb/> lie r>eut n-tL canine on veut, ein Kür cumnie un veut, und so ganz<lb/> einfach, ja gcmeinplätzlich dies klingt, so war es doch, und zwar, wie<lb/> bereits geschildert, auf sehr benachteiligende Weise früher unberück¬<lb/> sichtigt geblieben. Man erinnert sich recht wohl, daß die Thiers'schen<lb/> Rodomontaden nicht so ganz ohne Widerhall verklangen waren.</p><lb/> <p xml:id="ID_1012" next="#ID_1013"> Allein noch keineswegs davon erholt, hatte sie und das mit ihr<lb/> zusammenhängende größere Publicum die unausbleibliche Katastrophe<lb/> des Credits und der Papiereiuziehungsperiode mit allen daran geknüpf¬<lb/> ten schweren Folgen zu bestehen; das Ausland, das an neuen öster-<lb/> reichischen Anleihen nur so lange Theil genommen, als erklecklich darin<lb/> zu gewinnen gewesen, war von anderen Anleihen und Eisenbahnun-<lb/> ternehmungen vielfältig in Anspruch genommen; zudem durste der<lb/> neue Finanzchef beabsichtigt haben, seine Anleihe direct aus den Kas¬<lb/> sen des größeren Publicums nur durch die unausweichliche Vermitt¬<lb/> lung der Wechselhäuser zu entnehmen, welchem Zwecke es entgegen¬<lb/> gesetzt gewesen wäre, ein Papier zu creiren, das wegen seiner schwe¬<lb/> ren oder langsameren Anbringlichkeit nicht nur ein Spielball der<lb/> Börse geworden wäre, sondern zum größeren Theil auf lange Zeit<lb/> die Wanderung in die Bank angetreten halte, so daß im Widerspruch</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0420]
Handelswelt gegenüber, finden sich die unmittelbaren Finanzopera¬
tionen KübeckS, obschon sie ihm bei den in ihren innersten Interessen
verletzten Gemüthern einen kaum minder heftigen Sturm zuzogen.
Hatten sie doch hier schon heimliche Rüstungen veranlaßt, und dort
einem ganz mittelmäßigen Liede eine beinahe Elßler'sche Apotheose ver¬
schafft, in der Börsenwelt aber die höchste Bestürzung hervorgebracht.
Dies war namentlich der Fall, als eine neue Anleihe zu fünf Pro¬
cent und in sünfprocentigen Metalliques mit den Wechselhäusern ab¬
geschlossen wurde, wobei die Staatsverwaltung noch überdies die
Verbindlichkeit einging, binnen fünfzehn Jahren auf Kündigung zu
verzichten. Mau hat hiegegen vorzüglich zwei Einwürfe erhoben,
einmal, daß man zu einem höheren Anleihefuß contrahirt habe, als
andere Staaten, und als man selbst unmittelbar früher gethan, und
dann, daß man den Zinsfuß im Lande selbst zum Nachtheil des
Handels und der Industrie höher gestellt habe. Beide erschienen
mir von jeher unhaltbar.
Der praktische Franzose geht von der Regel aus: <i>um! »»
lie r>eut n-tL canine on veut, ein Kür cumnie un veut, und so ganz
einfach, ja gcmeinplätzlich dies klingt, so war es doch, und zwar, wie
bereits geschildert, auf sehr benachteiligende Weise früher unberück¬
sichtigt geblieben. Man erinnert sich recht wohl, daß die Thiers'schen
Rodomontaden nicht so ganz ohne Widerhall verklangen waren.
Allein noch keineswegs davon erholt, hatte sie und das mit ihr
zusammenhängende größere Publicum die unausbleibliche Katastrophe
des Credits und der Papiereiuziehungsperiode mit allen daran geknüpf¬
ten schweren Folgen zu bestehen; das Ausland, das an neuen öster-
reichischen Anleihen nur so lange Theil genommen, als erklecklich darin
zu gewinnen gewesen, war von anderen Anleihen und Eisenbahnun-
ternehmungen vielfältig in Anspruch genommen; zudem durste der
neue Finanzchef beabsichtigt haben, seine Anleihe direct aus den Kas¬
sen des größeren Publicums nur durch die unausweichliche Vermitt¬
lung der Wechselhäuser zu entnehmen, welchem Zwecke es entgegen¬
gesetzt gewesen wäre, ein Papier zu creiren, das wegen seiner schwe¬
ren oder langsameren Anbringlichkeit nicht nur ein Spielball der
Börse geworden wäre, sondern zum größeren Theil auf lange Zeit
die Wanderung in die Bank angetreten halte, so daß im Widerspruch
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