Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band.odie" die unmittelbar vorhergegangene Verwaltung von I8Z5 Im Finanzwesen steht hier oben an, daß die frühere Ver¬ Und siehe da! das Meisterstück gelang vollkommen! Ein An¬ odie" die unmittelbar vorhergegangene Verwaltung von I8Z5 Im Finanzwesen steht hier oben an, daß die frühere Ver¬ Und siehe da! das Meisterstück gelang vollkommen! Ein An¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0412" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/180971"/> <p xml:id="ID_981" prev="#ID_980"> odie" die unmittelbar vorhergegangene Verwaltung von I8Z5<lb/> bis 1840 gegen die jetzige nach den drei Momenten des Finanz-,<lb/> des Bank- und des Mercantilwesens halte, mir dabei die Selbstbe¬<lb/> schränkung auferlegend, nur einige schärfer charakterisirende Züge<lb/> hervorzuheben.</p><lb/> <p xml:id="ID_982"> Im Finanzwesen steht hier oben an, daß die frühere Ver¬<lb/> waltung es für angemessen fand, im Jahr 1835 bei dem eingetrete¬<lb/> nen Bedürfniß einer neuen Anleihe mit einer in Oesterreich ganz<lb/> neuen Papiergattung, den drei pro neuligen Metalliquesob-<lb/> ligationen, hervorzutreten. Von einem so niedrigen Zinsfuße war<lb/> in diesem Staate noch nicht die Rede gewesen, denn die Reducirung<lb/> der ältern Staatsschuld und die in den Jahren 1815 und 1816 cre-<lb/> irten zwei und ein halb procentigen und einprocentigen Metalliqueö<lb/> können als complicirte Operationen aus dem Zusammenhang, in wel¬<lb/> chem sie mit anderen standen, nicht gerissen werden, und namentlich<lb/> war man bei den letzteren so entfernt, an ihr Erheben oder näher¬<lb/> bringen zum Paricurse zu denken, daß sie durch lange Jahre auf<lb/> einem Standpunkte verblieben, welcher den Käufern eine sehr ergie¬<lb/> bige Rente gewährte und auch jetzt noch im Verhältniß zu Papieren<lb/> in höherm Zins stehen. Hatten nun selbst die andern, in ihrem<lb/> Finanzwesen weniger verwickelten deutschen Staaten und selbst Preußen<lb/> eS noch nicht gewagt, mit einem auf so niedrigen Zinsfuß basirten<lb/> Papier hervorzutreten, so vermochte dies die damalige Finanz-Ver¬<lb/> waltung nicht abzuschrecken, da sie vielleicht ein höherer Ehrgeiz be¬<lb/> wog, auf das Vorbild Englands und Frankreichs hinzublicken, und<lb/> sie auf die ganz verschiedenen Geld- und Handelsverhältnisse keine<lb/> Rücksicht nehmen zu müssen glaubte.</p><lb/> <p xml:id="ID_983" next="#ID_984"> Und siehe da! das Meisterstück gelang vollkommen! Ein An¬<lb/> sehen von dreißig Millionen in dreiprocentigen Metalliques-Obliga¬<lb/> tionen ward mit den ersten Banquiers-Häusern abgeschlossen; die<lb/> Häuser zweiten und dritten Ranges rissen sich wie gewöhnlich um<lb/> Betheiligung an demselben, denn allüberall gilt es: „Wo die Könige<lb/> bauen, haben die Kärrner zu thun." Und wenn auch von dem offi-<lb/> ciellen Negotiatwnöcours von fünfundsiebzig einige Procente unter<lb/> der Form von Zinsbenisicationen herabgingen, so hatte doch die Ver¬<lb/> waltung die Genugthuung, ein Anlehen zu vier Procent und einem<lb/> nur sehr unerheblichen Bruchtheile contrahirt zu haben. Das ist noch</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0412]
odie" die unmittelbar vorhergegangene Verwaltung von I8Z5
bis 1840 gegen die jetzige nach den drei Momenten des Finanz-,
des Bank- und des Mercantilwesens halte, mir dabei die Selbstbe¬
schränkung auferlegend, nur einige schärfer charakterisirende Züge
hervorzuheben.
Im Finanzwesen steht hier oben an, daß die frühere Ver¬
waltung es für angemessen fand, im Jahr 1835 bei dem eingetrete¬
nen Bedürfniß einer neuen Anleihe mit einer in Oesterreich ganz
neuen Papiergattung, den drei pro neuligen Metalliquesob-
ligationen, hervorzutreten. Von einem so niedrigen Zinsfuße war
in diesem Staate noch nicht die Rede gewesen, denn die Reducirung
der ältern Staatsschuld und die in den Jahren 1815 und 1816 cre-
irten zwei und ein halb procentigen und einprocentigen Metalliqueö
können als complicirte Operationen aus dem Zusammenhang, in wel¬
chem sie mit anderen standen, nicht gerissen werden, und namentlich
war man bei den letzteren so entfernt, an ihr Erheben oder näher¬
bringen zum Paricurse zu denken, daß sie durch lange Jahre auf
einem Standpunkte verblieben, welcher den Käufern eine sehr ergie¬
bige Rente gewährte und auch jetzt noch im Verhältniß zu Papieren
in höherm Zins stehen. Hatten nun selbst die andern, in ihrem
Finanzwesen weniger verwickelten deutschen Staaten und selbst Preußen
eS noch nicht gewagt, mit einem auf so niedrigen Zinsfuß basirten
Papier hervorzutreten, so vermochte dies die damalige Finanz-Ver¬
waltung nicht abzuschrecken, da sie vielleicht ein höherer Ehrgeiz be¬
wog, auf das Vorbild Englands und Frankreichs hinzublicken, und
sie auf die ganz verschiedenen Geld- und Handelsverhältnisse keine
Rücksicht nehmen zu müssen glaubte.
Und siehe da! das Meisterstück gelang vollkommen! Ein An¬
sehen von dreißig Millionen in dreiprocentigen Metalliques-Obliga¬
tionen ward mit den ersten Banquiers-Häusern abgeschlossen; die
Häuser zweiten und dritten Ranges rissen sich wie gewöhnlich um
Betheiligung an demselben, denn allüberall gilt es: „Wo die Könige
bauen, haben die Kärrner zu thun." Und wenn auch von dem offi-
ciellen Negotiatwnöcours von fünfundsiebzig einige Procente unter
der Form von Zinsbenisicationen herabgingen, so hatte doch die Ver¬
waltung die Genugthuung, ein Anlehen zu vier Procent und einem
nur sehr unerheblichen Bruchtheile contrahirt zu haben. Das ist noch
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