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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band.

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men, in denen die in natürlicher Größe künstlich'in Holz gefertigten
Modelle aller Räder und Wirbel, ja jedes noch so kleinen Stückes
jeder Maschine, (und es werden deren von aller Art in Seraing ge¬
macht) in langen Reihen geordnet und zum bequemen Gebrauche
mit Zahlen und Zeichen versehen, sich uns darbieten.

Die größten und prächtigsten Räume des früher fürstbischöflichen
Palastes, an den sich das ganze Etablissement anreiht, sind zu
dieser interessanten Ausstellung in Beschlag genommen und stellen
wohl eben so würdig den jetzt hier herrschenden Geist der Industrie
dar, als die Bankette und Festmähler der frühern Zeit das damals
hier herrschende Prinzip repräsentirten.

Indem wir zum Schlüsse einen prüfenden Blick auf das Ge¬
schriebene werfen, sehen wir uns genöthigt, daraus aufmerksam zu
machen, wie sehr unsere Beschreibung hinter der Wirklichkeit zurück¬
geblieben ist. Wie Vieles haben wir, von dem Drange der Dar¬
stellung fortgerissen, übergehen oder unberücksichtigt lassen müssen!
Haben wir doch kaum im Vorbeigehen von dem großen Schiffs¬
zimmerplatz gesprochen, wo gewöhnlich mehrere Dampfschiffe in Con-
struction begriffen liegen, und dessen genauere Betrachtung allein schon
Staunen erwecken würde; noch weniger konnten wir von den Kupfer-
und Messinggießereien, von den Werkstätten, wo dieses Metall be¬
sonders bearbeitet wird, von der Gasbereitungsanstalt, von dem
großen Saale, in welchem eine Ebenifterie zur Verfertigung der
Tischlerarbeit bei den Da npfbooten versucht worden ist, oder von
den Bureaur für Verwaltung :c. reden.

Nichts desto weniger hoffen wir dem Leser einen allgemeinen
Begriff von der Großartigkeit dieser Anstalt gegeben zu haben und
schließen unsern Bericht mit der Aufforderung an Jeden, der das
schöne Maasthal von Lüttich bis Namur oder Dinant bereiset, sich
mit einem Empfehlungsbriefe an Herrn Pastor, den zeitlichen Di¬
rektor, zu versehen und das herrliche Etablissement selbst in Augen¬
schein zu nehmen.




Greiijboten II.20

men, in denen die in natürlicher Größe künstlich'in Holz gefertigten
Modelle aller Räder und Wirbel, ja jedes noch so kleinen Stückes
jeder Maschine, (und es werden deren von aller Art in Seraing ge¬
macht) in langen Reihen geordnet und zum bequemen Gebrauche
mit Zahlen und Zeichen versehen, sich uns darbieten.

Die größten und prächtigsten Räume des früher fürstbischöflichen
Palastes, an den sich das ganze Etablissement anreiht, sind zu
dieser interessanten Ausstellung in Beschlag genommen und stellen
wohl eben so würdig den jetzt hier herrschenden Geist der Industrie
dar, als die Bankette und Festmähler der frühern Zeit das damals
hier herrschende Prinzip repräsentirten.

Indem wir zum Schlüsse einen prüfenden Blick auf das Ge¬
schriebene werfen, sehen wir uns genöthigt, daraus aufmerksam zu
machen, wie sehr unsere Beschreibung hinter der Wirklichkeit zurück¬
geblieben ist. Wie Vieles haben wir, von dem Drange der Dar¬
stellung fortgerissen, übergehen oder unberücksichtigt lassen müssen!
Haben wir doch kaum im Vorbeigehen von dem großen Schiffs¬
zimmerplatz gesprochen, wo gewöhnlich mehrere Dampfschiffe in Con-
struction begriffen liegen, und dessen genauere Betrachtung allein schon
Staunen erwecken würde; noch weniger konnten wir von den Kupfer-
und Messinggießereien, von den Werkstätten, wo dieses Metall be¬
sonders bearbeitet wird, von der Gasbereitungsanstalt, von dem
großen Saale, in welchem eine Ebenifterie zur Verfertigung der
Tischlerarbeit bei den Da npfbooten versucht worden ist, oder von
den Bureaur für Verwaltung :c. reden.

Nichts desto weniger hoffen wir dem Leser einen allgemeinen
Begriff von der Großartigkeit dieser Anstalt gegeben zu haben und
schließen unsern Bericht mit der Aufforderung an Jeden, der das
schöne Maasthal von Lüttich bis Namur oder Dinant bereiset, sich
mit einem Empfehlungsbriefe an Herrn Pastor, den zeitlichen Di¬
rektor, zu versehen und das herrliche Etablissement selbst in Augen¬
schein zu nehmen.




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[0161] men, in denen die in natürlicher Größe künstlich'in Holz gefertigten Modelle aller Räder und Wirbel, ja jedes noch so kleinen Stückes jeder Maschine, (und es werden deren von aller Art in Seraing ge¬ macht) in langen Reihen geordnet und zum bequemen Gebrauche mit Zahlen und Zeichen versehen, sich uns darbieten. Die größten und prächtigsten Räume des früher fürstbischöflichen Palastes, an den sich das ganze Etablissement anreiht, sind zu dieser interessanten Ausstellung in Beschlag genommen und stellen wohl eben so würdig den jetzt hier herrschenden Geist der Industrie dar, als die Bankette und Festmähler der frühern Zeit das damals hier herrschende Prinzip repräsentirten. Indem wir zum Schlüsse einen prüfenden Blick auf das Ge¬ schriebene werfen, sehen wir uns genöthigt, daraus aufmerksam zu machen, wie sehr unsere Beschreibung hinter der Wirklichkeit zurück¬ geblieben ist. Wie Vieles haben wir, von dem Drange der Dar¬ stellung fortgerissen, übergehen oder unberücksichtigt lassen müssen! Haben wir doch kaum im Vorbeigehen von dem großen Schiffs¬ zimmerplatz gesprochen, wo gewöhnlich mehrere Dampfschiffe in Con- struction begriffen liegen, und dessen genauere Betrachtung allein schon Staunen erwecken würde; noch weniger konnten wir von den Kupfer- und Messinggießereien, von den Werkstätten, wo dieses Metall be¬ sonders bearbeitet wird, von der Gasbereitungsanstalt, von dem großen Saale, in welchem eine Ebenifterie zur Verfertigung der Tischlerarbeit bei den Da npfbooten versucht worden ist, oder von den Bureaur für Verwaltung :c. reden. Nichts desto weniger hoffen wir dem Leser einen allgemeinen Begriff von der Großartigkeit dieser Anstalt gegeben zu haben und schließen unsern Bericht mit der Aufforderung an Jeden, der das schöne Maasthal von Lüttich bis Namur oder Dinant bereiset, sich mit einem Empfehlungsbriefe an Herrn Pastor, den zeitlichen Di¬ rektor, zu versehen und das herrliche Etablissement selbst in Augen¬ schein zu nehmen. Greiijboten II.20

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_180558/161>, abgerufen am 23.07.2024.