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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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regeln, .die sie fordern, ist ein Beweis,, daß -Belgien seine politischen z-
Kinderschuhe noch>,nicht'ausgetreten hat. Wenige Milde-r sind von dem -
Glücke so verhätschelt geworden, wie Belgien. .Nicht nur die Natur'
durch seine meerbespülte.Küsten/ durch seine großen. Misse, durch den
kostbaren Inhalt seiner Berge, durch die Fruchtbarkeit seiner .Ehrenb
hat es zum Reichthum und zum Wohlleben geschaffen, sondern auch die.
Geschichte hat es.sorglich in ihren Schutz genommen.- Aus hundert/
Revolutionen, die andere Gebiete auf immer- vernichtet hätten, gingen -
seine Städte und Provinzen immer wieder neu aufblühend hervor;,
aus dem Joche Spaniens, aus den Trümmern- 'M ..na.poleymW.en/-
Kaiserreichs, hat sein Schicksal eS gerettet, und als- wollte es sein
Glück auf die höchste Probe setzen, .erhob es sich zuletzt.gegen einen
Herrscher, der von den Großmächten Europas beschützt wurde. Und
auch dieß gelang ihm. Während Polen nach einem langen, blutigen
Kampfe unterlag, und seine Nationalität untergehen sah, erhob, sich,
Belgien nach einem kurzen Gefechte zum-selbstständigen -Staat, und
setzte einen selbst gewäiKen, großgesinnten Monarch.an -seine
Spitze., Dieses seltene Glück hat aber, das Land verwöhnt. Wie ein
Knabe, der im Schooße des Reichthums aufgewachsen,. von. seinen
Eltern verzärtelt und verweichlicht, bei der kleinsten Wunde) die ihm
versetzt wird, in ein lautes Wehgeschrei - ausbricht, also sehen wir Bel¬
gien bei dem geringsten Nebel, der seinen Horizont verfinstert,, also-,
gleich in Klagen und in ein Jammergeschrei ausbrechen, welche eines-
freien, kräftigen und sich selbst fühlenden Volks eben nicht-sehr our-.
dig sind. Es giebt wohl.keinen civilisirten Menschen,, der gleichgültig-
mit anhören kann, wenn, hunderttausend arbeitsame Hände vergebM
nach einem Tagewerk verlangen, nach einen" SM Bro.d, welches sie
gerne im Schweiße ihres Angesichts verdienen , mochten.- .' Aber^ solche
Uebel, wenn der .Staat -durch sie heimgesucht wird,-sind nicht ein
böser Zahn, den man rasch ausreißen läßt, um aller, Schmerzen, le-.
dig zu sein; und sie müssen von Grund, auf geheflt werden, wenn es
nicht nach wuchern, wenn sich der Krankheitstoff nicht guf eine andere,-,
vielleicht noch gefährlichere S?ne werfen soll. Dieß ist's was die
belgischen Industriellen nicht zu begreifen scheinen.-. Belgien ist-durch
seine Eisenbahnen verwöhnt,' es glaubt, alle Wege seien so schnell,
und Staatetraktate werden .gleichfalls mit Dampf betrieben.' Zum
großen Unglücke ist Frankreich in seinen Eisenbahnen noch zurück und
läßt sich, daher auch in seinen Staatsverträgen mehr-Zeit.




Die Kölnische.Zeitung und die Jftde.n.

Einer der leitenden Artikel der Kölnischen Zeitung, aus. der Fe¬
der des or. Hermes, hat sich bie undankbare Mühe genommen, der


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welcher diese Männer, das Uebel heben WKy^W'hwMeMHröPWBt,
vinz'in .diesew.^ ÄugeMKji heimgesucht ijr,- Ach'eMrzung /d.er-M'ß^
regeln, .die sie fordern, ist ein Beweis,, daß -Belgien seine politischen z-
Kinderschuhe noch>,nicht'ausgetreten hat. Wenige Milde-r sind von dem -
Glücke so verhätschelt geworden, wie Belgien. .Nicht nur die Natur'
durch seine meerbespülte.Küsten/ durch seine großen. Misse, durch den
kostbaren Inhalt seiner Berge, durch die Fruchtbarkeit seiner .Ehrenb
hat es zum Reichthum und zum Wohlleben geschaffen, sondern auch die.
Geschichte hat es.sorglich in ihren Schutz genommen.- Aus hundert/
Revolutionen, die andere Gebiete auf immer- vernichtet hätten, gingen -
seine Städte und Provinzen immer wieder neu aufblühend hervor;,
aus dem Joche Spaniens, aus den Trümmern- 'M ..na.poleymW.en/-
Kaiserreichs, hat sein Schicksal eS gerettet, und als- wollte es sein
Glück auf die höchste Probe setzen, .erhob es sich zuletzt.gegen einen
Herrscher, der von den Großmächten Europas beschützt wurde. Und
auch dieß gelang ihm. Während Polen nach einem langen, blutigen
Kampfe unterlag, und seine Nationalität untergehen sah, erhob, sich,
Belgien nach einem kurzen Gefechte zum-selbstständigen -Staat, und
setzte einen selbst gewäiKen, großgesinnten Monarch.an -seine
Spitze., Dieses seltene Glück hat aber, das Land verwöhnt. Wie ein
Knabe, der im Schooße des Reichthums aufgewachsen,. von. seinen
Eltern verzärtelt und verweichlicht, bei der kleinsten Wunde) die ihm
versetzt wird, in ein lautes Wehgeschrei - ausbricht, also sehen wir Bel¬
gien bei dem geringsten Nebel, der seinen Horizont verfinstert,, also-,
gleich in Klagen und in ein Jammergeschrei ausbrechen, welche eines-
freien, kräftigen und sich selbst fühlenden Volks eben nicht-sehr our-.
dig sind. Es giebt wohl.keinen civilisirten Menschen,, der gleichgültig-
mit anhören kann, wenn, hunderttausend arbeitsame Hände vergebM
nach einem Tagewerk verlangen, nach einen» SM Bro.d, welches sie
gerne im Schweiße ihres Angesichts verdienen , mochten.- .' Aber^ solche
Uebel, wenn der .Staat -durch sie heimgesucht wird,-sind nicht ein
böser Zahn, den man rasch ausreißen läßt, um aller, Schmerzen, le-.
dig zu sein; und sie müssen von Grund, auf geheflt werden, wenn es
nicht nach wuchern, wenn sich der Krankheitstoff nicht guf eine andere,-,
vielleicht noch gefährlichere S?ne werfen soll. Dieß ist's was die
belgischen Industriellen nicht zu begreifen scheinen.-. Belgien ist-durch
seine Eisenbahnen verwöhnt,' es glaubt, alle Wege seien so schnell,
und Staatetraktate werden .gleichfalls mit Dampf betrieben.' Zum
großen Unglücke ist Frankreich in seinen Eisenbahnen noch zurück und
läßt sich, daher auch in seinen Staatsverträgen mehr-Zeit.




Die Kölnische.Zeitung und die Jftde.n.

Einer der leitenden Artikel der Kölnischen Zeitung, aus. der Fe¬
der des or. Hermes, hat sich bie undankbare Mühe genommen, der


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/729>, abgerufen am 22.12.2024.