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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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gängen zu wenig Begründung, mußte zu künstlich hervorgerufen werden, undWciin
sie auch für die Selbstständigkeit. des Staates weniger Bedenkliches hätte, se Ware
doch eben.damit ein Geständniß abgelegt, daß an eine eigne Nationalität Nicht zu
denken sei. ..Derselbe,Fall wäre mit einer Anschließung "in.daS nord-niederländische
Sprachganze, um so mehr, da Staaten wie Einzelne ungern zugestehen, daß -sie
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, Von.Planen, das Wallonische emporzubringen, verlautet nichts, wohl darum,
weil es trotz seiner Eigenthümlichkeit immer unterdrückt gewesen ist, und neben der
übermütbigenZfranzösischcn Schwester nur die Rolle der Aschenpudcl spielt. Es ist
noch das Flamändifche übrig. Von allem, was hinsichtlich der Sprache in Belgien
geschieht, hat. Nichts so frisches Leben : hier geht eine Saat für die Zukunft auf. >
Die Bemühungen der Flamänder für ihre mißhandelte Mundart sind im besten
Zuge, da eben so sehr die Männer des Lebens, die Gemeindevorsteher und' Pro",
vinzialräthe, als die Männer der Wissenschaft, Dichter und Gelehrte, .ernstlich dar¬
auf hinarbeiten.^die Sprache der Väter wieder,zu-Ehren zu bringen; jene indem
sie ihr den Eintritt in die Säle der amtlichen Verhandlungen öffnen,,.diese, indem
sie sie durch schriftlichen Gebrauch veredeln, flämische Bücher in die Hände,des Vol"
les bringen, die Thaten und Geisteserzeugnisse der Vorzeit wieder ans Licht ziehen/,.
Und so den Bemühungen der Gegenwart einen Achtung, gebietenden Hintergrund,
geben. ' ,, . . , . . . ^ .',

Man kann sich im Namen der Menschheit freuen, wenn ein Volk uns/fremdent -
Bann zur eignen Natur und Geschichte zurückkehrt/ aber.' für Belgien als Staat,
und,scinwollende, Nation ist darin wenig Trost,, denn die.Flamänder sind doch--nur
eine.Partei, ,und .ihr Eifer wirdeinen entgegengesetzten, wecken;, der Zwist-greift,
ins ,innerste, Lebensmark, und keine Versöhnung ist möglich. Ein Staat,aber,- der-
darauf angewiesen ist, seine Bahn in solchem Widerspruch mit den Gesetzen der
Natur,zu verfolgen, darf keine Dauer, wenigstens kein Gedeihen hoffen. Wenn
um ihn her.die Verhältnisse sich, nach natürlichen Gesetzen ordnen, so wird er,da<
mit,enden., daß seine Romanen und seine Germanen, Mex..Theil,dem natürlichen!
Mittelpunkte,zufällt. Gerne, nennen ja die Flamänder, ihre Mundart S<- iiscksr.,'-
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gängen zu wenig Begründung, mußte zu künstlich hervorgerufen werden, undWciin
sie auch für die Selbstständigkeit. des Staates weniger Bedenkliches hätte, se Ware
doch eben.damit ein Geständniß abgelegt, daß an eine eigne Nationalität Nicht zu
denken sei. ..Derselbe,Fall wäre mit einer Anschließung «in.daS nord-niederländische
Sprachganze, um so mehr, da Staaten wie Einzelne ungern zugestehen, daß -sie
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, Von.Planen, das Wallonische emporzubringen, verlautet nichts, wohl darum,
weil es trotz seiner Eigenthümlichkeit immer unterdrückt gewesen ist, und neben der
übermütbigenZfranzösischcn Schwester nur die Rolle der Aschenpudcl spielt. Es ist
noch das Flamändifche übrig. Von allem, was hinsichtlich der Sprache in Belgien
geschieht, hat. Nichts so frisches Leben : hier geht eine Saat für die Zukunft auf. >
Die Bemühungen der Flamänder für ihre mißhandelte Mundart sind im besten
Zuge, da eben so sehr die Männer des Lebens, die Gemeindevorsteher und' Pro«,
vinzialräthe, als die Männer der Wissenschaft, Dichter und Gelehrte, .ernstlich dar¬
auf hinarbeiten.^die Sprache der Väter wieder,zu-Ehren zu bringen; jene indem
sie ihr den Eintritt in die Säle der amtlichen Verhandlungen öffnen,,.diese, indem
sie sie durch schriftlichen Gebrauch veredeln, flämische Bücher in die Hände,des Vol»
les bringen, die Thaten und Geisteserzeugnisse der Vorzeit wieder ans Licht ziehen/,.
Und so den Bemühungen der Gegenwart einen Achtung, gebietenden Hintergrund,
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Bann zur eignen Natur und Geschichte zurückkehrt/ aber.' für Belgien als Staat,
und,scinwollende, Nation ist darin wenig Trost,, denn die.Flamänder sind doch--nur
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ins ,innerste, Lebensmark, und keine Versöhnung ist möglich. Ein Staat,aber,- der-
darauf angewiesen ist, seine Bahn in solchem Widerspruch mit den Gesetzen der
Natur,zu verfolgen, darf keine Dauer, wenigstens kein Gedeihen hoffen. Wenn
um ihn her.die Verhältnisse sich, nach natürlichen Gesetzen ordnen, so wird er,da<
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Mittelpunkte,zufällt. Gerne, nennen ja die Flamänder, ihre Mundart S<- iiscksr.,'-
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/702>, abgerufen am 22.12.2024.