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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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jedem, Hauptmann der Infanterie ein Pferd, so ^können in der Regel
Männer bis,,zum sechzigsten Jahre Feldzüge miNnachen; bei d?r Kaval¬
lerie und Artillerie kann, man Bieses Alter ohnehin für Hauptleute, nicht
aber/M Stabsofficiere annehmen^ Wir sehen in dem Hauptmann einen
Vater, in der, Kompagnievseine, Familie> in, welcher'der Feldwebel die
Rolle der Mutter übernimmt. , ,Als Vater muß der Hauptmann jedes
Zndipiduum seiner Compagnie genau kennen (natürlich ist dies im,Frie¬
den, ,'bei dem, in, vielen Staaten üblich ..gewordenen^ 'BeprlalMngs-Ky?
se^n, .unmöglich)., Nur.-^le. Kenntniß, eiltest Menschen läßt eine Äirch-
aus. gerechte, Behandlung.desselben zu< In seiner, Sphäre muß der Haupt-
mann gleich dem Obristen -sein Benehmen gegen seine Kompagnie/Mf
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Parade-oder Ersrcierplatz.zu sehen, er muß zu allen, Zeiten ,des Tags
und des Abends in der Kaserne erscheinen, muß mit Allen reden, sich
nach Allem erkundigen,, der Mannschaft in Allem, was, ihren Dienst
betrifft, Unterricht ertheilen, sie über das, was, sie in , der Regimcnts-
schule gelernt, befragen, sich um den , Haushalt Derer bekümmern, .die
nachlässig, leichtsinnig und liederlich sind; endlich muß er die. Führung
der Menage beachten, ob, die Rechnung gewissenhaft..geführt, ob, , gut ge¬
kocht, mit einem Wort, ob der Soldat,für- sein Geld.möglichst,,opt)lfeil
und,, gut genährt, wende^, .-Er muß es.,genau-, co^trolliren, ,daß,a,us den
Magazinen^ nur ^gute Kleidungsstücke geliefert werden,, und, jede, vorfal¬
lende Ünrcgclniäßigkeit.melden.^ Dex Wahl guter Individuen, .zu Untcr-
yfficieren, und deren Beförderung -von einem Grad zum andern muß er
die größte Aufmerksamkeit schenken. Hauptsächlich von ihm hängt es ab,
wie diese wichtige Klasse des Soldatenstandes organisirt ist. Wenn er
von falschen Grundsätzen nicht verblendet, die , richtigen, Wahlen trifft,
und , an, der steten Ausbildung seiner Untergebenen arbeitet, ihre Schritte
bewacht, .um..ihren Lebenswandel sich,, bekümmert, die Ausschweifenden er¬
mahnt und mit Umsicht bestraft; dann hat er als Vater gegen, seine
Kompagnie gehandelt, und das Regiment, welches solche Hauptleute hat,
wird ein glückliches genannt, werden,können/' Auch den Officieren seiner
Kompagnie, vorzüglich den jüngeren, muß er ein Vater sein. Richt ge¬
nug,^daß> er ihnen-den Dienst praktisch lehrt und sie^zu dessen "Pünktli¬
cher Ausübung-anM-) auch ißr'sittliches''Leben/ Hre Beschäftigung,'
in en HesWgen Umgang, -ihr 'wissenschaftliches Fortschreiten muß er beob¬
achten,'^'ir rechten^ Zell'ernähren/ warnen,und selbst strafen, /oder es.
Win ,Bataillonschef''melden, wenn' ein'junger Officier'dui^es'W'ihm ^


jedem, Hauptmann der Infanterie ein Pferd, so ^können in der Regel
Männer bis,,zum sechzigsten Jahre Feldzüge miNnachen; bei d?r Kaval¬
lerie und Artillerie kann, man Bieses Alter ohnehin für Hauptleute, nicht
aber/M Stabsofficiere annehmen^ Wir sehen in dem Hauptmann einen
Vater, in der, Kompagnievseine, Familie> in, welcher'der Feldwebel die
Rolle der Mutter übernimmt. , ,Als Vater muß der Hauptmann jedes
Zndipiduum seiner Compagnie genau kennen (natürlich ist dies im,Frie¬
den, ,'bei dem, in, vielen Staaten üblich ..gewordenen^ 'BeprlalMngs-Ky?
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aus. gerechte, Behandlung.desselben zu< In seiner, Sphäre muß der Haupt-
mann gleich dem Obristen -sein Benehmen gegen seine Kompagnie/Mf
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Parade-oder Ersrcierplatz.zu sehen, er muß zu allen, Zeiten ,des Tags
und des Abends in der Kaserne erscheinen, muß mit Allen reden, sich
nach Allem erkundigen,, der Mannschaft in Allem, was, ihren Dienst
betrifft, Unterricht ertheilen, sie über das, was, sie in , der Regimcnts-
schule gelernt, befragen, sich um den , Haushalt Derer bekümmern, .die
nachlässig, leichtsinnig und liederlich sind; endlich muß er die. Führung
der Menage beachten, ob, die Rechnung gewissenhaft..geführt, ob, , gut ge¬
kocht, mit einem Wort, ob der Soldat,für- sein Geld.möglichst,,opt)lfeil
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die größte Aufmerksamkeit schenken. Hauptsächlich von ihm hängt es ab,
wie diese wichtige Klasse des Soldatenstandes organisirt ist. Wenn er
von falschen Grundsätzen nicht verblendet, die , richtigen, Wahlen trifft,
und , an, der steten Ausbildung seiner Untergebenen arbeitet, ihre Schritte
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mahnt und mit Umsicht bestraft; dann hat er als Vater gegen, seine
Kompagnie gehandelt, und das Regiment, welches solche Hauptleute hat,
wird ein glückliches genannt, werden,können/' Auch den Officieren seiner
Kompagnie, vorzüglich den jüngeren, muß er ein Vater sein. Richt ge¬
nug,^daß> er ihnen-den Dienst praktisch lehrt und sie^zu dessen "Pünktli¬
cher Ausübung-anM-) auch ißr'sittliches''Leben/ Hre Beschäftigung,'
in en HesWgen Umgang, -ihr 'wissenschaftliches Fortschreiten muß er beob¬
achten,'^'ir rechten^ Zell'ernähren/ warnen,und selbst strafen, /oder es.
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[0688] jedem, Hauptmann der Infanterie ein Pferd, so ^können in der Regel Männer bis,,zum sechzigsten Jahre Feldzüge miNnachen; bei d?r Kaval¬ lerie und Artillerie kann, man Bieses Alter ohnehin für Hauptleute, nicht aber/M Stabsofficiere annehmen^ Wir sehen in dem Hauptmann einen Vater, in der, Kompagnievseine, Familie> in, welcher'der Feldwebel die Rolle der Mutter übernimmt. , ,Als Vater muß der Hauptmann jedes Zndipiduum seiner Compagnie genau kennen (natürlich ist dies im,Frie¬ den, ,'bei dem, in, vielen Staaten üblich ..gewordenen^ 'BeprlalMngs-Ky? se^n, .unmöglich)., Nur.-^le. Kenntniß, eiltest Menschen läßt eine Äirch- aus. gerechte, Behandlung.desselben zu< In seiner, Sphäre muß der Haupt- mann gleich dem Obristen -sein Benehmen gegen seine Kompagnie/Mf ^exHtkgkei.t..grHdLN. ..Er. da.rßM >nicht damit begnügen, diese ausdem Parade-oder Ersrcierplatz.zu sehen, er muß zu allen, Zeiten ,des Tags und des Abends in der Kaserne erscheinen, muß mit Allen reden, sich nach Allem erkundigen,, der Mannschaft in Allem, was, ihren Dienst betrifft, Unterricht ertheilen, sie über das, was, sie in , der Regimcnts- schule gelernt, befragen, sich um den , Haushalt Derer bekümmern, .die nachlässig, leichtsinnig und liederlich sind; endlich muß er die. Führung der Menage beachten, ob, die Rechnung gewissenhaft..geführt, ob, , gut ge¬ kocht, mit einem Wort, ob der Soldat,für- sein Geld.möglichst,,opt)lfeil und,, gut genährt, wende^, .-Er muß es.,genau-, co^trolliren, ,daß,a,us den Magazinen^ nur ^gute Kleidungsstücke geliefert werden,, und, jede, vorfal¬ lende Ünrcgclniäßigkeit.melden.^ Dex Wahl guter Individuen, .zu Untcr- yfficieren, und deren Beförderung -von einem Grad zum andern muß er die größte Aufmerksamkeit schenken. Hauptsächlich von ihm hängt es ab, wie diese wichtige Klasse des Soldatenstandes organisirt ist. Wenn er von falschen Grundsätzen nicht verblendet, die , richtigen, Wahlen trifft, und , an, der steten Ausbildung seiner Untergebenen arbeitet, ihre Schritte bewacht, .um..ihren Lebenswandel sich,, bekümmert, die Ausschweifenden er¬ mahnt und mit Umsicht bestraft; dann hat er als Vater gegen, seine Kompagnie gehandelt, und das Regiment, welches solche Hauptleute hat, wird ein glückliches genannt, werden,können/' Auch den Officieren seiner Kompagnie, vorzüglich den jüngeren, muß er ein Vater sein. Richt ge¬ nug,^daß> er ihnen-den Dienst praktisch lehrt und sie^zu dessen "Pünktli¬ cher Ausübung-anM-) auch ißr'sittliches''Leben/ Hre Beschäftigung,' in en HesWgen Umgang, -ihr 'wissenschaftliches Fortschreiten muß er beob¬ achten,'^'ir rechten^ Zell'ernähren/ warnen,und selbst strafen, /oder es. Win ,Bataillonschef''melden, wenn' ein'junger Officier'dui^es'W'ihm ^

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/688>, abgerufen am 23.07.2024.