Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.officicre. > Sind es Officiere,, die sich/dazu gebrauchen lassen, so sind Was hat der Obrist, so wie überhaupt Jeder in ähnlichen Ver¬ Neben allen diesen Eigenschaften des > Geistes und des Charakters officicre. > Sind es Officiere,, die sich/dazu gebrauchen lassen, so sind Was hat der Obrist, so wie überhaupt Jeder in ähnlichen Ver¬ Neben allen diesen Eigenschaften des > Geistes und des Charakters <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0685" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267898"/> <p xml:id="ID_2393" prev="#ID_2392"> officicre. > Sind es Officiere,, die sich/dazu gebrauchen lassen, so sind<lb/> dies ,co iDsö verächtliche, .niederträchtige Menschen, unwerth, das ehren¬<lb/> volle Kleides Kriegers, zu tragen. Was läßt sich aber von ehrlosen<lb/> Menschen erwarten?/ Lüge statt .Wahrheit^.Verläumdung statt Streuer<lb/> Darstellung, Uebertreibung und Verdrehung,' wo eigener Vortheil, Haß,<lb/> Neid,. Zuneigung mit' im Spiele ist. Ist der Spion ein Unterofficier,<lb/> so ist .neben den eben, genannten Nachtheilen noch der zu befürchten, daß<lb/> solche. Spione sehr lästige Untergebene wer.den,..voller Ansprüche, die ge¬<lb/> fährlich werden, sobald sie ihre hochgespannter Prätentioncn nicht er¬<lb/> füllt sehen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2394"> Was hat der Obrist, so wie überhaupt Jeder in ähnlichen Ver¬<lb/> hältnissen von den Spionen? Er erfährt, wie und, was diese wollen,<lb/> und erfährt nicht, was sie nicht wollen. Er glaubt der Verläumdung<lb/> ,un'd mißtraut der Wahrheit; er geräth in die Hände der Bösen, die ihn<lb/> so umgarnen, daß er zuletzt ihr'Werkzeug wird. Er. zieht sich von de¬<lb/> nen, die es redlich meinen, zurück, weil er glaubt, ihnen mißtrauen zu<lb/> Müssen; denn diese sind es nie, die sich an "den Machthaber herandrän¬<lb/> gen, ihn Mit Schmeicheleien und Intriguen umgeben. Wer Rede und<lb/> Ti)at auf Wahrheit baut, verachtet die Schmeichelei auch dann, wenn<lb/> er weiß, daß sie ihm mehr als die Wahrheit hilft. Er endigt damit,<lb/> daß ir überall Gespenster' sieht, denn das "ist . die .Plumpe Taktik , der<lb/> Spione) Usk'sie" durch ewiges Einschüchtern Andere verdächtig und sich<lb/> selbst unentbehrlich 'machen. Diesem beklagenswerthen Zustand entgeht<lb/> der Chef, wenn er von der unredlichen Bahn wegbleibt, und die gerade<lb/> wandelt/' > -......</p><lb/> <p xml:id="ID_2395" next="#ID_2396"> Neben allen diesen Eigenschaften des > Geistes und des Charakters<lb/> muß aber der Obrist auch mancherlei auf das materielle Wohl seines<lb/> Regiments hinführende Kenntnisse Haben;' man nennt'das in der Kunst¬<lb/> sprache': ,>ep muß ein" guter Administrator sein. - Dazu gehört zuerst der<lb/> feste Wille) 'für den Staat zu sparen, ohne daß das Interesse der'Un¬<lb/> tergebenen ^und der' Glanz 'des Regiments darunter leidet."-' Nie darf er,<lb/> WAS ^man "leider so oft erlebt, diesen'Glanz auf Kosten d'er'wenigen<lb/> Groschen erkaufen, die dem armen Soldaten nach Abzug seiner' Mena«<lb/> gegelder" in"-der Tasche bleiben. Um alle materiellen Interessen- seines<lb/> Regiments gründlich zu wahren, muß er von Mer Metiers/-die ^dem<lb/> Soldaten arbeiten, so viel,inne haben, daß"er''"beurtheilen kann,-was<lb/> gut, 'was schlecht ist. - Er soll sparsam für den Staat und me steige-'<lb/> dig/ auf-dessen Kosten sein. - Ist'er zreich, hat er das'Vemögett-und</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0685]
officicre. > Sind es Officiere,, die sich/dazu gebrauchen lassen, so sind
dies ,co iDsö verächtliche, .niederträchtige Menschen, unwerth, das ehren¬
volle Kleides Kriegers, zu tragen. Was läßt sich aber von ehrlosen
Menschen erwarten?/ Lüge statt .Wahrheit^.Verläumdung statt Streuer
Darstellung, Uebertreibung und Verdrehung,' wo eigener Vortheil, Haß,
Neid,. Zuneigung mit' im Spiele ist. Ist der Spion ein Unterofficier,
so ist .neben den eben, genannten Nachtheilen noch der zu befürchten, daß
solche. Spione sehr lästige Untergebene wer.den,..voller Ansprüche, die ge¬
fährlich werden, sobald sie ihre hochgespannter Prätentioncn nicht er¬
füllt sehen.
Was hat der Obrist, so wie überhaupt Jeder in ähnlichen Ver¬
hältnissen von den Spionen? Er erfährt, wie und, was diese wollen,
und erfährt nicht, was sie nicht wollen. Er glaubt der Verläumdung
,un'd mißtraut der Wahrheit; er geräth in die Hände der Bösen, die ihn
so umgarnen, daß er zuletzt ihr'Werkzeug wird. Er. zieht sich von de¬
nen, die es redlich meinen, zurück, weil er glaubt, ihnen mißtrauen zu
Müssen; denn diese sind es nie, die sich an "den Machthaber herandrän¬
gen, ihn Mit Schmeicheleien und Intriguen umgeben. Wer Rede und
Ti)at auf Wahrheit baut, verachtet die Schmeichelei auch dann, wenn
er weiß, daß sie ihm mehr als die Wahrheit hilft. Er endigt damit,
daß ir überall Gespenster' sieht, denn das "ist . die .Plumpe Taktik , der
Spione) Usk'sie" durch ewiges Einschüchtern Andere verdächtig und sich
selbst unentbehrlich 'machen. Diesem beklagenswerthen Zustand entgeht
der Chef, wenn er von der unredlichen Bahn wegbleibt, und die gerade
wandelt/' > -......
Neben allen diesen Eigenschaften des > Geistes und des Charakters
muß aber der Obrist auch mancherlei auf das materielle Wohl seines
Regiments hinführende Kenntnisse Haben;' man nennt'das in der Kunst¬
sprache': ,>ep muß ein" guter Administrator sein. - Dazu gehört zuerst der
feste Wille) 'für den Staat zu sparen, ohne daß das Interesse der'Un¬
tergebenen ^und der' Glanz 'des Regiments darunter leidet."-' Nie darf er,
WAS ^man "leider so oft erlebt, diesen'Glanz auf Kosten d'er'wenigen
Groschen erkaufen, die dem armen Soldaten nach Abzug seiner' Mena«
gegelder" in"-der Tasche bleiben. Um alle materiellen Interessen- seines
Regiments gründlich zu wahren, muß er von Mer Metiers/-die ^dem
Soldaten arbeiten, so viel,inne haben, daß"er''"beurtheilen kann,-was
gut, 'was schlecht ist. - Er soll sparsam für den Staat und me steige-'
dig/ auf-dessen Kosten sein. - Ist'er zreich, hat er das'Vemögett-und
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