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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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Lüftz haben,die BWHen dieser längst vermoderte," Bäume vdit. GeMcht-
zu Geschlecht, von V,oll zu V.oll getragen,, und ihr altes,, Mark lebt
verjüngt in unsren Wery., -n.. Die Poesie eines/Volkes abex ist so in¬
niglich mit, seinem Mfionalleben^ verwandt, daß wir fast immer in der
Zeit,.der krMgsten Entwicklung einer Nation auch -die schönste Blüthe
ihrer Kunst und Dichtung sich entfalten sehen. Die Zeit in welcher Ac--
WD,- Sophokles., Euripides ihre unsterblichen Dramen dichteten, war
zuMch, die Periode, in welcher der politische Glanz. Griechenlands sei¬
nen, Z mich erreicht hatte. Wann dichtete Horaz, Virgil, Ovid? In
einer Zeit, wo der römische Staat von seiner Macht so berauscht war,
daß ,er seinem Herrscher den stolzen Namen Augustus beilegte. Als^
Dante und späterhin Ariosto und Tasso die Poesie auf den- seit Jahr--
Hunderten- ausgedörrten Boden Italiens - pflanzten-, da floß noch bah-
l.rDige Blut eines selbstständigen-^Bürgerthums ip. den-Adern der ita¬
lienischen Staaten, Zur Zeit als Carl V. und Philipp ki.. den Na¬
men Spaniens- ,als, die, erste - Macht -Europa's gefürchtet machten,- da
dichteten - Cervantes- und Lopez de Vegav Zur Zeit Elisabeth's, als die-
jugendliche Nationalkrast England's nach langen Kriegen sich aufraffte,
da erhob Shcckspeare sein riesenhaftes Haupt, Und brauch' ich an, das
glänzendste MaM der M an Corneille, und Rae.me,,
zu, erinnern?' Brudes', ich, zu ,e-rwGnen,. daß, es,in,it^--der-, Prächtigen,
Macht 'LudwigsMaMmentxaM ,. - ." -'. '.

-So finden wir fast, immer, hg,, wo- der Körper einer Nation in'^
voller - Gesundheit strotzt, die, Poesie als- eine gesunde Nöthe, ans, feisten,
Wangen sich lagern. , -

Allein keine Regel, ohne Ausnahme, und,, die deutsche Literatur bildet
in-dieser, Beziehung die seltsamste Ausnahme-der- Welt. Gerade zu der,
Zeit,, wo der Körper Deutschlands, von- vielfachen schweren, Krankheiten,
erschö.pst und matt, auf seinem ,Bette lag, nach dem gräßlichen-Blutver--
lüfte, den der-dreißigjährige Krieg, der, spanische SueeessionsK-leg dem-
Herzen "Deutschland's e,ntpreßte, da erschien plötzlich, die Literatur > die/
Poesie.,, wie.-ejne.-jungfräuliche Krankenschwester, an seinein Lager, und ^
labte ihn/und,, pflegte ihn,, bis, er gesund, und, stark sich-, erhob, und ,auf
kräftigen Füßen da -stand, Denn während, M/andM. Literaturen, ihre -
EVstenz,-der^ Natiünaleinhvt! verdankten, perdankt, umgekehrt, Deutschland,,
seine" NationMnM zunächst seiner Literaten Das wa.s.,idem:-W,Membev---
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Lüftz haben,die BWHen dieser längst vermoderte,» Bäume vdit. GeMcht-
zu Geschlecht, von V,oll zu V.oll getragen,, und ihr altes,, Mark lebt
verjüngt in unsren Wery., -n.. Die Poesie eines/Volkes abex ist so in¬
niglich mit, seinem Mfionalleben^ verwandt, daß wir fast immer in der
Zeit,.der krMgsten Entwicklung einer Nation auch -die schönste Blüthe
ihrer Kunst und Dichtung sich entfalten sehen. Die Zeit in welcher Ac--
WD,- Sophokles., Euripides ihre unsterblichen Dramen dichteten, war
zuMch, die Periode, in welcher der politische Glanz. Griechenlands sei¬
nen, Z mich erreicht hatte. Wann dichtete Horaz, Virgil, Ovid? In
einer Zeit, wo der römische Staat von seiner Macht so berauscht war,
daß ,er seinem Herrscher den stolzen Namen Augustus beilegte. Als^
Dante und späterhin Ariosto und Tasso die Poesie auf den- seit Jahr--
Hunderten- ausgedörrten Boden Italiens - pflanzten-, da floß noch bah-
l.rDige Blut eines selbstständigen-^Bürgerthums ip. den-Adern der ita¬
lienischen Staaten, Zur Zeit als Carl V. und Philipp ki.. den Na¬
men Spaniens- ,als, die, erste - Macht -Europa's gefürchtet machten,- da
dichteten - Cervantes- und Lopez de Vegav Zur Zeit Elisabeth's, als die-
jugendliche Nationalkrast England's nach langen Kriegen sich aufraffte,
da erhob Shcckspeare sein riesenhaftes Haupt, Und brauch' ich an, das
glänzendste MaM der M an Corneille, und Rae.me,,
zu, erinnern?' Brudes', ich, zu ,e-rwGnen,. daß, es,in,it^--der-, Prächtigen,
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-So finden wir fast, immer, hg,, wo- der Körper einer Nation in'^
voller - Gesundheit strotzt, die, Poesie als- eine gesunde Nöthe, ans, feisten,
Wangen sich lagern. , -

Allein keine Regel, ohne Ausnahme, und,, die deutsche Literatur bildet
in-dieser, Beziehung die seltsamste Ausnahme-der- Welt. Gerade zu der,
Zeit,, wo der Körper Deutschlands, von- vielfachen schweren, Krankheiten,
erschö.pst und matt, auf seinem ,Bette lag, nach dem gräßlichen-Blutver--
lüfte, den der-dreißigjährige Krieg, der, spanische SueeessionsK-leg dem-
Herzen „Deutschland's e,ntpreßte, da erschien plötzlich, die Literatur > die/
Poesie.,, wie.-ejne.-jungfräuliche Krankenschwester, an seinein Lager, und ^
labte ihn/und,, pflegte ihn,, bis, er gesund, und, stark sich-, erhob, und ,auf
kräftigen Füßen da -stand, Denn während, M/andM. Literaturen, ihre -
EVstenz,-der^ Natiünaleinhvt! verdankten, perdankt, umgekehrt, Deutschland,,
seine» NationMnM zunächst seiner Literaten Das wa.s.,idem:-W,Membev---
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/471>, abgerufen am 22.12.2024.