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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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in Arbeit gesetzt; die Julisäule hat die Kunst des Erzgusses wiederbelebt.
Durch die Errichtung der neuen Brunnen hat Viöconte sein so ausge¬
zeichnetes Talent zur Verschönerung der Stadt üben können; die Galle-
rie zu Versailles, obschon ein strenger Geschmack manches daran aus¬
zusetzen finden wird, hat lange Zeit alle Ateliers in Athem gehalten;
die Architekten haben das Stadthaus zu erweitern, den Palast der schö¬
nen Künste und die Magdalenenkirche zu vollenden gehabt', 'drei-Ge¬
bäude, alle gleich merkwürdig, und sür die es schwer sein würde, an-
derswo Muster aufzufinden. Ebenso wird die monumentale Malerei
keineswegs vernachlässigt. Delacroir arbeitet gegenwärtig an den Dec¬
kengemälden der Pairskammer, und Ziegler ist mit der Vollendung der
großen Kuppel über dein Hochaltar der Magdalenenkirche beschäftigt.
Horace Vernet'ö Mußestunden endlich find durch die Arbeiten in der
Gnllerie von Constantine, im Schlosse des großen Königs, in Anspruch
genommen.

Ueberdies ist es noch ein ganz persönlicher Grund, der die Maler
abhält, auf dem' großen jährlichen Kunstcongresfe zu erscheinen. Sie
wollen fich den'Urtheilen der Presse nicht aussetzen; es ist ja bekannt,
daß' sie dieselben uur mit lebhaftem Unwillen aufnehmen. Diejenigen
Pariser Journale,'welche, nicht das Organ irgend einer Coterie sind,
machen sich in der Regel-zu Herolden eines ausschließlichen Systems,
demzufolge sie, wie es nicht anders geschehen kann, alle Ärigeii' ver¬
werfen, und für eiuen Maler, dem sie Beifall zollen, tausend andere
zur Verzweiflung treiben. Der arme Gros, dessen Verdienst jetzt Nie¬
mand mehr in Zweifel zieht, hat sich, nach einer Ausstellung, wo man
seinem alten Ruhme nicht die gehörige Schonung erwies, aus Kummer
ertränkt. Ingres, der doch eines so hohen Ansehens genießt, selbst bei
den entschiedensten Gegnern seiner unbeugsamen Manier, Ingres, der
glänzendste Mann seit David, hat geschworen, den scharfen Pfeilen der
Presse nie mehr freiwillig die Seite bloßzustellen, und er treibt seinen
Abscheu gegen den gedruckten Buchstaben' so- weit, daß-er'seine Werke
nur noch in seinein eigenen Hause zur Schau- stellt. > So wurde das
Publikum während einiger Tage zur Betrachtung- seines schönen Por¬
traits von Cherubini zugelassen, eines Bildes,' das eine unberechenbare
WirlMg'hervorgebracht haben würde, hätte der -Künstler es auf den
Salon schicken wollen, während die erlesenen Beschauer,-die es in seinem
Atelier im'JnstiM VewuÄert haben) sich nur ein jeder ftir -sich eine An¬
sicht" Mett bilden k-StnM, die- ohne' Mu EiMiß-nach außen geblieben-ifi.'


in Arbeit gesetzt; die Julisäule hat die Kunst des Erzgusses wiederbelebt.
Durch die Errichtung der neuen Brunnen hat Viöconte sein so ausge¬
zeichnetes Talent zur Verschönerung der Stadt üben können; die Galle-
rie zu Versailles, obschon ein strenger Geschmack manches daran aus¬
zusetzen finden wird, hat lange Zeit alle Ateliers in Athem gehalten;
die Architekten haben das Stadthaus zu erweitern, den Palast der schö¬
nen Künste und die Magdalenenkirche zu vollenden gehabt', 'drei-Ge¬
bäude, alle gleich merkwürdig, und sür die es schwer sein würde, an-
derswo Muster aufzufinden. Ebenso wird die monumentale Malerei
keineswegs vernachlässigt. Delacroir arbeitet gegenwärtig an den Dec¬
kengemälden der Pairskammer, und Ziegler ist mit der Vollendung der
großen Kuppel über dein Hochaltar der Magdalenenkirche beschäftigt.
Horace Vernet'ö Mußestunden endlich find durch die Arbeiten in der
Gnllerie von Constantine, im Schlosse des großen Königs, in Anspruch
genommen.

Ueberdies ist es noch ein ganz persönlicher Grund, der die Maler
abhält, auf dem' großen jährlichen Kunstcongresfe zu erscheinen. Sie
wollen fich den'Urtheilen der Presse nicht aussetzen; es ist ja bekannt,
daß' sie dieselben uur mit lebhaftem Unwillen aufnehmen. Diejenigen
Pariser Journale,'welche, nicht das Organ irgend einer Coterie sind,
machen sich in der Regel-zu Herolden eines ausschließlichen Systems,
demzufolge sie, wie es nicht anders geschehen kann, alle Ärigeii' ver¬
werfen, und für eiuen Maler, dem sie Beifall zollen, tausend andere
zur Verzweiflung treiben. Der arme Gros, dessen Verdienst jetzt Nie¬
mand mehr in Zweifel zieht, hat sich, nach einer Ausstellung, wo man
seinem alten Ruhme nicht die gehörige Schonung erwies, aus Kummer
ertränkt. Ingres, der doch eines so hohen Ansehens genießt, selbst bei
den entschiedensten Gegnern seiner unbeugsamen Manier, Ingres, der
glänzendste Mann seit David, hat geschworen, den scharfen Pfeilen der
Presse nie mehr freiwillig die Seite bloßzustellen, und er treibt seinen
Abscheu gegen den gedruckten Buchstaben' so- weit, daß-er'seine Werke
nur noch in seinein eigenen Hause zur Schau- stellt. > So wurde das
Publikum während einiger Tage zur Betrachtung- seines schönen Por¬
traits von Cherubini zugelassen, eines Bildes,' das eine unberechenbare
WirlMg'hervorgebracht haben würde, hätte der -Künstler es auf den
Salon schicken wollen, während die erlesenen Beschauer,-die es in seinem
Atelier im'JnstiM VewuÄert haben) sich nur ein jeder ftir -sich eine An¬
sicht" Mett bilden k-StnM, die- ohne' Mu EiMiß-nach außen geblieben-ifi.'


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/408>, abgerufen am 22.12.2024.