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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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gen nöthigte, er uns zum Niedersetzen, zu welchem Zweck er für uns
Europäer ewige Stühle herbeibringen ließ. Dann wurden Kaffee und
Pfeifen gebracht.. Da einer der Herren L. die Reden des Bischofs
verdollmetschte, so konnten wir lebhafteren Antheil als sonst an der Un¬
terhaltung nehmen. Diese wandten sich hauptsächlich um die letzten
Kriegsereignisse, um Ibrahim Pascha und die letzten Scharmützel in
den Gebirgen des Libanon. Mit vieler Umständlichkeit erzählte uns der
Bischof, was fein Kloster während der Zeit Alles gelitten habe. - Baw
habe es Albanesen aufnehmen müßen, bald bewaffnete Drusen und an¬
dere Bergbewohner, dann Türken und ein Paar hundert Engländer, die
jene vertrieben, und sich darauf eine Zeitlang in dem Dorfe und dem
Kloster festgesetzt. Es ist interessant, einen Araber, und selbst wie hiev,
einen friedlich gesinnten Bischof Kriegsereignisse oder kleine Gefechte er¬
zählen zu hören. Als er uns erzählte, wie sich die Drusen und Alba-
nesen, wenn auch nur kurze Zeit, in dem Dorf und Kloster gegen die
Engländer und Türken vertheidigt hätten, jo las man in seinen Mie¬
nen und hörte' ein seinen -Worten lebhaft den Hergang dieses kleinen
Scharmützels. Man hörte die Trommeln wirbeln, das Geschrei der
Bergbewohner, das Klirren der Säbel, und das Knallen der Ge¬
wehre.

Obgleich es jetzt in den Bergen weit ruhiger geworden- war, und
sich das kriegerische Getümmel mehr gen- Damaskus, Sa-da und Jeru¬
salem gezogen hatte, so fürchtete der Bischof doch mit Recht, es werde
auch hier bald wieder losbrechen; denn der Libanon ist der'Heerd, der
die ersten Feuerbrände über Syrien warf, um die Aegyptier zu vertrei¬
ben, aber die rostigen Gewehre der Türken und die unhöflichen Kano¬
nen der Engländer waren nicht im Stände, das angeschürte Feuer wie¬
der zu löschen; es glimmt unter der Asche fort, und wird seiner Zeit
hervorbrechen, um auch diesen Eindringlingen höflich aus dem Lande zu
leuchten. Wie bekannt, war der Anfang der syrischen Revolution der,
daß die Stadt Beirut, als sich die Pest im Frühjahr 1840 im Gebir¬
ge zeigte, durch ihre Lage auf dem Vorgebirge begünstigt, einen Pest-
cvrdon aufstellte, der sie vom Libanon trennen sollte. Diese Einrichtung
fiel den Bergbewohnern natürlich sehr lästig,- denn obgleich die Gebirge
Oft,-Wein, Feigen und- andere Früchte im Ueberfluß hervorbringen,
sobautmäu dochnurwenig-Getreide. Der Druse und Maronite geht zur-
Stadt, um'sich dort Korn für fein--Brod zu--holen,- das die Kaufleute
vo Mirut--cruK AeMten beztcheck'''-BeMMg' uMMüt" ''-lind -leicht-


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gen nöthigte, er uns zum Niedersetzen, zu welchem Zweck er für uns
Europäer ewige Stühle herbeibringen ließ. Dann wurden Kaffee und
Pfeifen gebracht.. Da einer der Herren L. die Reden des Bischofs
verdollmetschte, so konnten wir lebhafteren Antheil als sonst an der Un¬
terhaltung nehmen. Diese wandten sich hauptsächlich um die letzten
Kriegsereignisse, um Ibrahim Pascha und die letzten Scharmützel in
den Gebirgen des Libanon. Mit vieler Umständlichkeit erzählte uns der
Bischof, was fein Kloster während der Zeit Alles gelitten habe. - Baw
habe es Albanesen aufnehmen müßen, bald bewaffnete Drusen und an¬
dere Bergbewohner, dann Türken und ein Paar hundert Engländer, die
jene vertrieben, und sich darauf eine Zeitlang in dem Dorfe und dem
Kloster festgesetzt. Es ist interessant, einen Araber, und selbst wie hiev,
einen friedlich gesinnten Bischof Kriegsereignisse oder kleine Gefechte er¬
zählen zu hören. Als er uns erzählte, wie sich die Drusen und Alba-
nesen, wenn auch nur kurze Zeit, in dem Dorf und Kloster gegen die
Engländer und Türken vertheidigt hätten, jo las man in seinen Mie¬
nen und hörte' ein seinen -Worten lebhaft den Hergang dieses kleinen
Scharmützels. Man hörte die Trommeln wirbeln, das Geschrei der
Bergbewohner, das Klirren der Säbel, und das Knallen der Ge¬
wehre.

Obgleich es jetzt in den Bergen weit ruhiger geworden- war, und
sich das kriegerische Getümmel mehr gen- Damaskus, Sa-da und Jeru¬
salem gezogen hatte, so fürchtete der Bischof doch mit Recht, es werde
auch hier bald wieder losbrechen; denn der Libanon ist der'Heerd, der
die ersten Feuerbrände über Syrien warf, um die Aegyptier zu vertrei¬
ben, aber die rostigen Gewehre der Türken und die unhöflichen Kano¬
nen der Engländer waren nicht im Stände, das angeschürte Feuer wie¬
der zu löschen; es glimmt unter der Asche fort, und wird seiner Zeit
hervorbrechen, um auch diesen Eindringlingen höflich aus dem Lande zu
leuchten. Wie bekannt, war der Anfang der syrischen Revolution der,
daß die Stadt Beirut, als sich die Pest im Frühjahr 1840 im Gebir¬
ge zeigte, durch ihre Lage auf dem Vorgebirge begünstigt, einen Pest-
cvrdon aufstellte, der sie vom Libanon trennen sollte. Diese Einrichtung
fiel den Bergbewohnern natürlich sehr lästig,- denn obgleich die Gebirge
Oft,-Wein, Feigen und- andere Früchte im Ueberfluß hervorbringen,
sobautmäu dochnurwenig-Getreide. Der Druse und Maronite geht zur-
Stadt, um'sich dort Korn für fein--Brod zu--holen,- das die Kaufleute
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/401>, abgerufen am 22.12.2024.