Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.KrÄMtHm Nteräckr^ mit^dem Moriz^ nicht in hriefliHer Verbindung - Die SKittgärter Bühne hat in neuester Zeit eine erfreuliche Ver¬ KrÄMtHm Nteräckr^ mit^dem Moriz^ nicht in hriefliHer Verbindung - Die SKittgärter Bühne hat in neuester Zeit eine erfreuliche Ver¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0152" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267367"/> <p xml:id="ID_784" prev="#ID_783"> KrÄMtHm Nteräckr^ mit^dem Moriz^ nicht in hriefliHer Verbindung<lb/> W, ^' M Mzeit ßer'MiÄger Däiher, H'elfer 'Lus'-MrdLre'r jedes<lb/> bramMHen strebend. ^ Tagelang sitzt er in eingesandten ManüseripteU<lb/> ü'ut Büchirn vergraben) unb wühlt unb liest und' scenirt," und wo er<lb/> nur eine Scene dramatischer Wahrheit entdeckt, da ist er gleich hinter¬<lb/> drein, an init der Kunst der Scenirung, die er in Karls und London<lb/> M Auf den großen Theatern Italiens in ihren raffinirtesten Geheini-<lb/> mffen studirt M> dem unbeholfenen Talente nachzuhelfen: Daher kömmt<lb/> K, daß die SMgärtt'r Bühne in' gach Deutschland däs beschränkteste<lb/> Repertoir in BiezüZ auf französische Übersetzungen besitzt/ während sie<lb/> umgekehrt sah zahlreichste Repertoir lieucr deutscher Originaldramen auf¬<lb/> zuweisen hat. An wie vielen Bühnen würden Zmmermcmnö Opfer des<lb/> Schweigens) Mösers Otto, Laubes Monaldeschi, Köstlins Sphne des<lb/> Dögech Hackcs Sophonisbe und viele ähnliche dramatische Verkannte auf¬<lb/> genommen, die freilich nicht das Raffinement Scribes aufweisen können, ik<lb/> denen aber der Funke ächten deutschen Äedankenlebens um so inniger<lb/> glüht! Man kann annehmen, daß in Stuttgart weit eher zwei Ori-<lb/> ginaldramen als eine Übersetzung einstudirt werden. Wie viele deutsche<lb/> Bühnen können von sich Gleiches rühmen?</p><lb/> <p xml:id="ID_785"> - Die SKittgärter Bühne hat in neuester Zeit eine erfreuliche Ver¬<lb/> änderung durchgemacht; der alte, grämliche, und unfähige Intendant<lb/> hat einem kenntnißreichen und energischen Nachfolger Platz, gemacht.<lb/> Moriz wurde zum Oberregisseur ernannt, und erhielt einen unbe¬<lb/> schränkteren Einfluß auf die Geschäfte. Wenn es wahr ist, daß<lb/> das deutsche Drama einer Verjüngung entgegen geht, daiin ist die<lb/> 'Stuttgarter Bühne berufen, einen wichtigen Einfluß darauf zu haben.<lb/> Ca großgcsinnter Monarch, eine freisinnige Censur, reiche Mittel,<lb/> eine dem Fortschritt huldigende Führung, und ein Publikum, das<lb/> nicht leichtsinnige Zerstreuung Und sinnliche Aufregung allein in' der<lb/> Kunst sucht, das ist ein Boden wie ihn das deutsche Drama braucht.<lb/> Möge die Stadt, in welcher das Standbild Unseres größten dramatischen<lb/> Dichters-sich befindet, wo seine jugendliche Hcmtasie zuerst sich ent¬<lb/> flammte, ,wo er sein erstes Drama geschaffen/ möge die Schillerstadt<lb/> der Nation wieder einen Dichter bringen, der den Eliasmantel, den<lb/> der Unsterbliche fallen ließ, um seine Schultern schlägt, und neue Wun-<lb/> dÄHäiin schafft, und das leere Oeikrüglein unseres ausgebrannten<lb/> Dränids' wieder fließen macht.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0152]
KrÄMtHm Nteräckr^ mit^dem Moriz^ nicht in hriefliHer Verbindung
W, ^' M Mzeit ßer'MiÄger Däiher, H'elfer 'Lus'-MrdLre'r jedes
bramMHen strebend. ^ Tagelang sitzt er in eingesandten ManüseripteU
ü'ut Büchirn vergraben) unb wühlt unb liest und' scenirt," und wo er
nur eine Scene dramatischer Wahrheit entdeckt, da ist er gleich hinter¬
drein, an init der Kunst der Scenirung, die er in Karls und London
M Auf den großen Theatern Italiens in ihren raffinirtesten Geheini-
mffen studirt M> dem unbeholfenen Talente nachzuhelfen: Daher kömmt
K, daß die SMgärtt'r Bühne in' gach Deutschland däs beschränkteste
Repertoir in BiezüZ auf französische Übersetzungen besitzt/ während sie
umgekehrt sah zahlreichste Repertoir lieucr deutscher Originaldramen auf¬
zuweisen hat. An wie vielen Bühnen würden Zmmermcmnö Opfer des
Schweigens) Mösers Otto, Laubes Monaldeschi, Köstlins Sphne des
Dögech Hackcs Sophonisbe und viele ähnliche dramatische Verkannte auf¬
genommen, die freilich nicht das Raffinement Scribes aufweisen können, ik
denen aber der Funke ächten deutschen Äedankenlebens um so inniger
glüht! Man kann annehmen, daß in Stuttgart weit eher zwei Ori-
ginaldramen als eine Übersetzung einstudirt werden. Wie viele deutsche
Bühnen können von sich Gleiches rühmen?
- Die SKittgärter Bühne hat in neuester Zeit eine erfreuliche Ver¬
änderung durchgemacht; der alte, grämliche, und unfähige Intendant
hat einem kenntnißreichen und energischen Nachfolger Platz, gemacht.
Moriz wurde zum Oberregisseur ernannt, und erhielt einen unbe¬
schränkteren Einfluß auf die Geschäfte. Wenn es wahr ist, daß
das deutsche Drama einer Verjüngung entgegen geht, daiin ist die
'Stuttgarter Bühne berufen, einen wichtigen Einfluß darauf zu haben.
Ca großgcsinnter Monarch, eine freisinnige Censur, reiche Mittel,
eine dem Fortschritt huldigende Führung, und ein Publikum, das
nicht leichtsinnige Zerstreuung Und sinnliche Aufregung allein in' der
Kunst sucht, das ist ein Boden wie ihn das deutsche Drama braucht.
Möge die Stadt, in welcher das Standbild Unseres größten dramatischen
Dichters-sich befindet, wo seine jugendliche Hcmtasie zuerst sich ent¬
flammte, ,wo er sein erstes Drama geschaffen/ möge die Schillerstadt
der Nation wieder einen Dichter bringen, der den Eliasmantel, den
der Unsterbliche fallen ließ, um seine Schultern schlägt, und neue Wun-
dÄHäiin schafft, und das leere Oeikrüglein unseres ausgebrannten
Dränids' wieder fließen macht.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |