Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester.Ha ""bürg nach dem Brande. Es ist nicht immer traurig auf Trümmern wandeln, unter In diesem Wiederaufbaun, in diesem Erneuern, welch ein Trotz, Wie einst Aeneas auf seinen Schultern AnchyseS und die Ha «»bürg nach dem Brande. Es ist nicht immer traurig auf Trümmern wandeln, unter In diesem Wiederaufbaun, in diesem Erneuern, welch ein Trotz, Wie einst Aeneas auf seinen Schultern AnchyseS und die <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0588" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267205"/> </div> </div> <div n="1"> <head> Ha «»bürg nach dem Brande.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_1598"> Es ist nicht immer traurig auf Trümmern wandeln, unter<lb/> Ruinen träumen, die gesunkene Herrlichkeit der Erde hat auch<lb/> ihre helle Lichtseite. Es liegt ein tiefer Trost in der Vergänglichkeit<lb/> der Dinge, eine tiefe Poesie im Sturz der Palläste, im Fall der<lb/> Tempel, im Vergehen und Verwehen der Menschenwerke. Es ist<lb/> der Trost des Erhabenen, die Poesie des Unvergänglichen, die sich<lb/> wie ein innerster Kern aus der zerbrochenen Schale löset.</p><lb/> <p xml:id="ID_1599"> In diesem Wiederaufbaun, in diesem Erneuern, welch ein Trotz,<lb/> welch ein Kampf gegen die Macht deS großen Flusses, in dem<lb/> Alles strömt, Alles fließt, untergeht und auftaucht, zu Grabe geht<lb/> und wieder zu Tage kommt, sterbend hinwelkt, um blühend wieder<lb/> geboren zu werden. Es ist die große Wanderschaft der Idee, die<lb/> auch dem kalten Stein die Spur ihres Riesenschrittes einprägt; eS<lb/> ist der Schritt der großen Weltseele, der über die Gräber von<lb/> Memphis streift, durch die Urwälder am Missisippi rauscht. Ueber<lb/> Schutthaufen und Trümmern das glänzende Wolkenheer des Mor¬<lb/> genhimmels; über Aschen und Schlacken — die funkelnden Stern¬<lb/> bilder der blauen Nacht. Es ist nicht traurig unter Ruinen wan¬<lb/> deln; waS wäre die Welt ohne sie?</p><lb/> <p xml:id="ID_1600" next="#ID_1601"> Wie einst Aeneas auf seinen Schultern AnchyseS und die<lb/> Hausgötter aus Trojas Flammen rettete, und mit Priam's blühender</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0588]
Ha «»bürg nach dem Brande.
Es ist nicht immer traurig auf Trümmern wandeln, unter
Ruinen träumen, die gesunkene Herrlichkeit der Erde hat auch
ihre helle Lichtseite. Es liegt ein tiefer Trost in der Vergänglichkeit
der Dinge, eine tiefe Poesie im Sturz der Palläste, im Fall der
Tempel, im Vergehen und Verwehen der Menschenwerke. Es ist
der Trost des Erhabenen, die Poesie des Unvergänglichen, die sich
wie ein innerster Kern aus der zerbrochenen Schale löset.
In diesem Wiederaufbaun, in diesem Erneuern, welch ein Trotz,
welch ein Kampf gegen die Macht deS großen Flusses, in dem
Alles strömt, Alles fließt, untergeht und auftaucht, zu Grabe geht
und wieder zu Tage kommt, sterbend hinwelkt, um blühend wieder
geboren zu werden. Es ist die große Wanderschaft der Idee, die
auch dem kalten Stein die Spur ihres Riesenschrittes einprägt; eS
ist der Schritt der großen Weltseele, der über die Gräber von
Memphis streift, durch die Urwälder am Missisippi rauscht. Ueber
Schutthaufen und Trümmern das glänzende Wolkenheer des Mor¬
genhimmels; über Aschen und Schlacken — die funkelnden Stern¬
bilder der blauen Nacht. Es ist nicht traurig unter Ruinen wan¬
deln; waS wäre die Welt ohne sie?
Wie einst Aeneas auf seinen Schultern AnchyseS und die
Hausgötter aus Trojas Flammen rettete, und mit Priam's blühender
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |