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Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841.

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Herren Rothschild, Mastermann, Baring, Barclay, Attwood, Jones Lloyd, Pres¬
cott, u. s. w., unterzeichnet. Die Versammlung hat am 2. Oktober im Mansionhouse,
unter dem Vorsitz des Lord Mayor, statt gefunden. Folgender Vorschlag ist von Herrn
Mastermann, einem Repräsentanten der City, gemacht worden:

"Die Versammlung wünscht, ans die ausdrücklichste Weise, ihre Hochschätzung aus¬
zusprechen, wegen der unermüdlichen Thätigkeit, der Ausdauer, und Gewandtheit, wel¬
che die Eigenthümer der Times, in dem Proceß Bogle gegen Lawson, an den Tag
gelegt haben, indem sie die ausgebreitetste und betrügerischste Verschwörung enthüllt
haben, die jemals gegen die handeltreibende Welt angesponnen ist." Dieser Vorschlag
ist einstimmig angenommen worden. --

Ich werde Ihnen in meinem nächsten Briefe ausführlichere Charakterumrisse über
die hiesige periodische Presse geben. Die Details über die hier erscheinende deutsche
Zeitschrift, die Sie von mir verlangen, sollen dann einen Platz darunter finden.

Ein junger Buchhändler in der City, Herr Gowdes, der längere Zeit in Deutschland ge¬
wesen, beabsichtigt eine Bibliothek moderner deutscher Schriftsteller in englischer Sprache her¬
auszugeben. Ein gewisser Doctor Wagner und der tüchtige und verdienstvolle deutsche Sprach¬
meister Löhr sollen die Hauptübersetzer sein. Der Anfang wird mit Gutzkow's Richard Sa¬
vage und mit Kühnes Rebellen aus Irland gemacht werden. Es scheint als ob der Verleger
sich mit Gutzkow in persönliche Verbindung gesetzt habe, da meines Wissens das vielbesprochene
Drama dieses Schriftstellers noch nicht im Buchladen erschienen ist.*) Wahrlich, es wäre
einmal Zeit, daß dem deutschen Schriftsteller ein Theil von jener Ehre zuertheilt wird, die wir
mit so vollen Händen fremden Literaturen geben. Was haben die deutschen Buchdruckereien in
den letzten zehn Jahren nicht alles übersetzt, aus dem Englischen, aus dem Französischen, aus
dem Russischen, Schwedischen, Holländischen, und in wie geringer Anzahl hat man unsere
Geistesprodukte dem Auslande vorgeführt!

Dr. B. B.


*) Wir wurden der Brockhausischen Buchhandlung rathen, einige Exemplare mehr von dem Fran¬
zösischen Taschenbuche nach London zu senden. Nicht jeder weiß, daßt der Savage in diesem Win¬
kel steckt.    D. R.

Herren Rothschild, Mastermann, Baring, Barclay, Attwood, Jones Lloyd, Pres¬
cott, u. s. w., unterzeichnet. Die Versammlung hat am 2. Oktober im Mansionhouse,
unter dem Vorsitz des Lord Mayor, statt gefunden. Folgender Vorschlag ist von Herrn
Mastermann, einem Repräsentanten der City, gemacht worden:

„Die Versammlung wünscht, ans die ausdrücklichste Weise, ihre Hochschätzung aus¬
zusprechen, wegen der unermüdlichen Thätigkeit, der Ausdauer, und Gewandtheit, wel¬
che die Eigenthümer der Times, in dem Proceß Bogle gegen Lawson, an den Tag
gelegt haben, indem sie die ausgebreitetste und betrügerischste Verschwörung enthüllt
haben, die jemals gegen die handeltreibende Welt angesponnen ist.“ Dieser Vorschlag
ist einstimmig angenommen worden. —

Ich werde Ihnen in meinem nächsten Briefe ausführlichere Charakterumrisse über
die hiesige periodische Presse geben. Die Details über die hier erscheinende deutsche
Zeitschrift, die Sie von mir verlangen, sollen dann einen Platz darunter finden.

Ein junger Buchhändler in der City, Herr Gowdes, der längere Zeit in Deutschland ge¬
wesen, beabsichtigt eine Bibliothek moderner deutscher Schriftsteller in englischer Sprache her¬
auszugeben. Ein gewisser Doctor Wagner und der tüchtige und verdienstvolle deutsche Sprach¬
meister Löhr sollen die Hauptübersetzer sein. Der Anfang wird mit Gutzkow's Richard Sa¬
vage und mit Kühnes Rebellen aus Irland gemacht werden. Es scheint als ob der Verleger
sich mit Gutzkow in persönliche Verbindung gesetzt habe, da meines Wissens das vielbesprochene
Drama dieses Schriftstellers noch nicht im Buchladen erschienen ist.*) Wahrlich, es wäre
einmal Zeit, daß dem deutschen Schriftsteller ein Theil von jener Ehre zuertheilt wird, die wir
mit so vollen Händen fremden Literaturen geben. Was haben die deutschen Buchdruckereien in
den letzten zehn Jahren nicht alles übersetzt, aus dem Englischen, aus dem Französischen, aus
dem Russischen, Schwedischen, Holländischen, und in wie geringer Anzahl hat man unsere
Geistesprodukte dem Auslande vorgeführt!

Dr. B. B.


*) Wir wurden der Brockhausischen Buchhandlung rathen, einige Exemplare mehr von dem Fran¬
zösischen Taschenbuche nach London zu senden. Nicht jeder weiß, daßt der Savage in diesem Win¬
kel steckt.    D. R.
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[64/0072] Herren Rothschild, Mastermann, Baring, Barclay, Attwood, Jones Lloyd, Pres¬ cott, u. s. w., unterzeichnet. Die Versammlung hat am 2. Oktober im Mansionhouse, unter dem Vorsitz des Lord Mayor, statt gefunden. Folgender Vorschlag ist von Herrn Mastermann, einem Repräsentanten der City, gemacht worden: „Die Versammlung wünscht, ans die ausdrücklichste Weise, ihre Hochschätzung aus¬ zusprechen, wegen der unermüdlichen Thätigkeit, der Ausdauer, und Gewandtheit, wel¬ che die Eigenthümer der Times, in dem Proceß Bogle gegen Lawson, an den Tag gelegt haben, indem sie die ausgebreitetste und betrügerischste Verschwörung enthüllt haben, die jemals gegen die handeltreibende Welt angesponnen ist.“ Dieser Vorschlag ist einstimmig angenommen worden. — Ich werde Ihnen in meinem nächsten Briefe ausführlichere Charakterumrisse über die hiesige periodische Presse geben. Die Details über die hier erscheinende deutsche Zeitschrift, die Sie von mir verlangen, sollen dann einen Platz darunter finden. Ein junger Buchhändler in der City, Herr Gowdes, der längere Zeit in Deutschland ge¬ wesen, beabsichtigt eine Bibliothek moderner deutscher Schriftsteller in englischer Sprache her¬ auszugeben. Ein gewisser Doctor Wagner und der tüchtige und verdienstvolle deutsche Sprach¬ meister Löhr sollen die Hauptübersetzer sein. Der Anfang wird mit Gutzkow's Richard Sa¬ vage und mit Kühnes Rebellen aus Irland gemacht werden. Es scheint als ob der Verleger sich mit Gutzkow in persönliche Verbindung gesetzt habe, da meines Wissens das vielbesprochene Drama dieses Schriftstellers noch nicht im Buchladen erschienen ist. *) Wahrlich, es wäre einmal Zeit, daß dem deutschen Schriftsteller ein Theil von jener Ehre zuertheilt wird, die wir mit so vollen Händen fremden Literaturen geben. Was haben die deutschen Buchdruckereien in den letzten zehn Jahren nicht alles übersetzt, aus dem Englischen, aus dem Französischen, aus dem Russischen, Schwedischen, Holländischen, und in wie geringer Anzahl hat man unsere Geistesprodukte dem Auslande vorgeführt! Dr. B. B. *) Wir wurden der Brockhausischen Buchhandlung rathen, einige Exemplare mehr von dem Fran¬ zösischen Taschenbuche nach London zu senden. Nicht jeder weiß, daßt der Savage in diesem Win¬ kel steckt. D. R.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_179382_282158/72>, abgerufen am 23.11.2024.