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Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841.

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ausreicht, um eine große Buchdruckerei in Gang zu erhalten. Der Gründer dieses
wohlgemeinten Etablissements hat dabei ansehnliche Summen verloren; eine Episode die
thn aber keineswegs abhält, auch ferner in diesem Sinne für seine Landsleute zu wir¬
ken. Herr Baron von Friedberg ist uns persönlich unbekannt. Aber dem Guten
und Edlen gebührt der Dank der Oeffentlichkeit.--

-nd-


Tagebuch.


Lißt.

Ein Brief, den wir aus London erhielten, bringt uns die Nachricht,
Lißt sei für die nächste Saison als Kapellmeister bei der deutschen Oper
angestellt. Lißt als Operndirigent! Dieses Gerücht scheint uns nicht sehr
glaubwürdig. Lißt ist der Mann der Freiheit, bald hier bald dort, ein
Schmetterling, der in dem Augenblicke, wo man ihn festzuhalten meint,
wieder davon flattert. Im vorigen Jahre hieß es, Lißt werde eine fixe
Stelle in Belgien annehmen; man suchte schon ein Logis für ihn -- und
nun geht er nach Petersburg.



Französische Schauspieler in Deutschland.

In Frankfurt spielen jetzt französische Schauspieler. Meidingers Gra-
maire und das Dictionnaire de poche von Kaltschmidt sind in allen
Buchhandlungen vergriffen. Diese französische Truppe hat Deutschland vom
Norden bis zum Süden durchzogen, und schlug zuletzt ihre Hütte im lieben
Schwabenlande auf, wo sie in Gegenwart des Schiller-Monuments in
Stuttgart reiche Einnahmen machte. In Frankfurt ist ihre Casse nicht min¬
der gut bestellt; bereits die achte Vorstellung bei vollem Hause. Das diplo-
matische Corps und die Aristokratie der freien Stadt fehlen bei keiner Vor¬
stellung, und an Affen, welche diese copieren, fehlt es hier eben auch nicht.
Die reisenden Histrionen finden da ein dankbares Publikum, obwohl nicht
selten ein räthselhaftes. Wie viele sind unter den Anwesenden, welche dem

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ausreicht, um eine große Buchdruckerei in Gang zu erhalten. Der Gründer dieses
wohlgemeinten Etablissements hat dabei ansehnliche Summen verloren; eine Episode die
thn aber keineswegs abhält, auch ferner in diesem Sinne für seine Landsleute zu wir¬
ken. Herr Baron von Friedberg ist uns persönlich unbekannt. Aber dem Guten
und Edlen gebührt der Dank der Oeffentlichkeit.—

–nd–


Tagebuch.


Lißt.

Ein Brief, den wir aus London erhielten, bringt uns die Nachricht,
Lißt sei für die nächste Saison als Kapellmeister bei der deutschen Oper
angestellt. Lißt als Operndirigent! Dieses Gerücht scheint uns nicht sehr
glaubwürdig. Lißt ist der Mann der Freiheit, bald hier bald dort, ein
Schmetterling, der in dem Augenblicke, wo man ihn festzuhalten meint,
wieder davon flattert. Im vorigen Jahre hieß es, Lißt werde eine fixe
Stelle in Belgien annehmen; man suchte schon ein Logis für ihn — und
nun geht er nach Petersburg.



Französische Schauspieler in Deutschland.

In Frankfurt spielen jetzt französische Schauspieler. Meidingers Gra-
maire und das Dictionnaire de poche von Kaltschmidt sind in allen
Buchhandlungen vergriffen. Diese französische Truppe hat Deutschland vom
Norden bis zum Süden durchzogen, und schlug zuletzt ihre Hütte im lieben
Schwabenlande auf, wo sie in Gegenwart des Schiller-Monuments in
Stuttgart reiche Einnahmen machte. In Frankfurt ist ihre Casse nicht min¬
der gut bestellt; bereits die achte Vorstellung bei vollem Hause. Das diplo-
matische Corps und die Aristokratie der freien Stadt fehlen bei keiner Vor¬
stellung, und an Affen, welche diese copieren, fehlt es hier eben auch nicht.
Die reisenden Histrionen finden da ein dankbares Publikum, obwohl nicht
selten ein räthselhaftes. Wie viele sind unter den Anwesenden, welche dem

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[279/0287] ausreicht, um eine große Buchdruckerei in Gang zu erhalten. Der Gründer dieses wohlgemeinten Etablissements hat dabei ansehnliche Summen verloren; eine Episode die thn aber keineswegs abhält, auch ferner in diesem Sinne für seine Landsleute zu wir¬ ken. Herr Baron von Friedberg ist uns persönlich unbekannt. Aber dem Guten und Edlen gebührt der Dank der Oeffentlichkeit.— –nd– Tagebuch. Lißt. Ein Brief, den wir aus London erhielten, bringt uns die Nachricht, Lißt sei für die nächste Saison als Kapellmeister bei der deutschen Oper angestellt. Lißt als Operndirigent! Dieses Gerücht scheint uns nicht sehr glaubwürdig. Lißt ist der Mann der Freiheit, bald hier bald dort, ein Schmetterling, der in dem Augenblicke, wo man ihn festzuhalten meint, wieder davon flattert. Im vorigen Jahre hieß es, Lißt werde eine fixe Stelle in Belgien annehmen; man suchte schon ein Logis für ihn — und nun geht er nach Petersburg. Französische Schauspieler in Deutschland. In Frankfurt spielen jetzt französische Schauspieler. Meidingers Gra- maire und das Dictionnaire de poche von Kaltschmidt sind in allen Buchhandlungen vergriffen. Diese französische Truppe hat Deutschland vom Norden bis zum Süden durchzogen, und schlug zuletzt ihre Hütte im lieben Schwabenlande auf, wo sie in Gegenwart des Schiller-Monuments in Stuttgart reiche Einnahmen machte. In Frankfurt ist ihre Casse nicht min¬ der gut bestellt; bereits die achte Vorstellung bei vollem Hause. Das diplo- matische Corps und die Aristokratie der freien Stadt fehlen bei keiner Vor¬ stellung, und an Affen, welche diese copieren, fehlt es hier eben auch nicht. Die reisenden Histrionen finden da ein dankbares Publikum, obwohl nicht selten ein räthselhaftes. Wie viele sind unter den Anwesenden, welche dem 37*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_179382_282158/287>, abgerufen am 23.11.2024.