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Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841.

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Rothard.
Der Zorn bringt ihn zum Rasen! -- Haltet ein,
Beleidigt nicht den Herrn, den wir erhöht!
Kaiser (gegen Heinrich.)
Du liebst den Kampf; du hast Gefangenschaft,
Die kalte Wand, um mich gespannt; wozu
Noch zaudern, da ich jetzt die Seite dir,
Die halbgebrochne Schulter zu umfassen,
Die Schläfe zu berauben, und den Stamm
Zu scheitern gebe! Sieh auf ebnem Grund
Erfahrne Richter stehen zur Entscheidung!
Dein Reichthum ist der Arm, gebrauch' ihn doch!
Gemeine Waffe ist er jeder Kraft,
Der Abentheurer streckt ihn zur Entwaffnung,
Zum Raub übt ihn die Liebe, die Begier;
Noth und Gewalt, des Daseins heißer Trieb,
Und fromme Arbeit wählen dieses Werkzeug!
Warum nicht du? Tritt her, auf daß die Jugend
Den Fuß auf meinem Halse, über mir
Die Beute schwinge, die sie abgewann!
Was suchst mehr? Nun steh' ich ja allein,
Entblößt von allem, jeder Hülfe baar,
Beschränkt auf diesen morschen Knochenbau!
Getrau' dich's nur, mit einem kecken Schritt
Bringst du den Mann zum Schweigen, der dich fordert!
Legat.
Thu' ab den Schmuck, der dir nicht länger ziemt;
Entäußre dich der Zeichen einer Macht,
Der du entsagt! Bequeme dich dem Recht!
Kaiser.
O öffne mir die Augen, Vaterland,
Und zeige mir dein Bild und deinen Mann,
In dem du wohnst, und laß durch diese Larven
Mich einen Blick entdecken, der dir gleicht!
Du stellst mich in des Dunkels Mitternacht;
Von deinen Boten ist der letzte Fuß
In ferner, todter Tiefe mir verschollen.
Rothard.
Der Zorn bringt ihn zum Rasen! — Haltet ein,
Beleidigt nicht den Herrn, den wir erhöht!
Kaiser (gegen Heinrich.)
Du liebst den Kampf; du hast Gefangenschaft,
Die kalte Wand, um mich gespannt; wozu
Noch zaudern, da ich jetzt die Seite dir,
Die halbgebrochne Schulter zu umfassen,
Die Schläfe zu berauben, und den Stamm
Zu scheitern gebe! Sieh auf ebnem Grund
Erfahrne Richter stehen zur Entscheidung!
Dein Reichthum ist der Arm, gebrauch' ihn doch!
Gemeine Waffe ist er jeder Kraft,
Der Abentheurer streckt ihn zur Entwaffnung,
Zum Raub übt ihn die Liebe, die Begier;
Noth und Gewalt, des Daseins heißer Trieb,
Und fromme Arbeit wählen dieses Werkzeug!
Warum nicht du? Tritt her, auf daß die Jugend
Den Fuß auf meinem Halse, über mir
Die Beute schwinge, die sie abgewann!
Was suchst mehr? Nun steh' ich ja allein,
Entblößt von allem, jeder Hülfe baar,
Beschränkt auf diesen morschen Knochenbau!
Getrau' dich's nur, mit einem kecken Schritt
Bringst du den Mann zum Schweigen, der dich fordert!
Legat.
Thu' ab den Schmuck, der dir nicht länger ziemt;
Entäußre dich der Zeichen einer Macht,
Der du entsagt! Bequeme dich dem Recht!
Kaiser.
O öffne mir die Augen, Vaterland,
Und zeige mir dein Bild und deinen Mann,
In dem du wohnst, und laß durch diese Larven
Mich einen Blick entdecken, der dir gleicht!
Du stellst mich in des Dunkels Mitternacht;
Von deinen Boten ist der letzte Fuß
In ferner, todter Tiefe mir verschollen.
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[178/0186] Rothard. Der Zorn bringt ihn zum Rasen! — Haltet ein, Beleidigt nicht den Herrn, den wir erhöht! Kaiser (gegen Heinrich.) Du liebst den Kampf; du hast Gefangenschaft, Die kalte Wand, um mich gespannt; wozu Noch zaudern, da ich jetzt die Seite dir, Die halbgebrochne Schulter zu umfassen, Die Schläfe zu berauben, und den Stamm Zu scheitern gebe! Sieh auf ebnem Grund Erfahrne Richter stehen zur Entscheidung! Dein Reichthum ist der Arm, gebrauch' ihn doch! Gemeine Waffe ist er jeder Kraft, Der Abentheurer streckt ihn zur Entwaffnung, Zum Raub übt ihn die Liebe, die Begier; Noth und Gewalt, des Daseins heißer Trieb, Und fromme Arbeit wählen dieses Werkzeug! Warum nicht du? Tritt her, auf daß die Jugend Den Fuß auf meinem Halse, über mir Die Beute schwinge, die sie abgewann! Was suchst mehr? Nun steh' ich ja allein, Entblößt von allem, jeder Hülfe baar, Beschränkt auf diesen morschen Knochenbau! Getrau' dich's nur, mit einem kecken Schritt Bringst du den Mann zum Schweigen, der dich fordert! Legat. Thu' ab den Schmuck, der dir nicht länger ziemt; Entäußre dich der Zeichen einer Macht, Der du entsagt! Bequeme dich dem Recht! Kaiser. O öffne mir die Augen, Vaterland, Und zeige mir dein Bild und deinen Mann, In dem du wohnst, und laß durch diese Larven Mich einen Blick entdecken, der dir gleicht! Du stellst mich in des Dunkels Mitternacht; Von deinen Boten ist der letzte Fuß In ferner, todter Tiefe mir verschollen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_179382_282158/186>, abgerufen am 22.11.2024.