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Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841.

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darüber her, um die Sache lächerlich zu machen. Die Männer, in deren
Köpfen jene Idee entsprungen, singen an den Muth zu verlieren und an
ihrer Sache zu zweifeln. Da plötzlich läßt die belgische Regierung zur Feier
der Nationalfeste im September ein weites großartiges und dennoch elegan¬
tes Zelt aus Gußeisen in der Mitte des schönen Parks, welcher die Resi¬
denz ziert, errichten. Die Solidität und die Zierlichkeit dieses Zeltes (Kiosks)
setzte Alles in Verwunderung. Die alte Idee wird wieder vom Neuen auf¬
genommen; und ernster als je an die Ausführung derselben gedacht. Hören
wir wie ein geistvoller Industriekenner, Herr Jobard, dieser Sache das
Wort führt:

"Unser belgisches Gußeisen steht zu einem solchen Preise, wie wir ihn nur
wünschen können, um daraus bequeme und dauerhaftere Hänser zu verfer¬
tigen, als aus gebrannten Steinen; diese Häuser werden obendrein noch
den Vortheil gewähren, daß sie im Winter wärmer und im Sommer kühler
sind als die jetzigen Wohnungen.

Sie würden außerdem viele bedeutenden Vorzüge haben. Indem sie
keiner Feuersbrunst ausgesetzt sind, ersparen sie uns die Kosten der Assecuranzen;
da sie Blitz, Erdbeben und Überschwemmungen nicht zu fürchten haben, so
gewähren sie dem Leben und dem Eigenthum der Bewohner völlige Sicherheit.

Da man sie aau der Stelle zusammenfügen kann, so hat man nicht, wie
bei andern Häusern, den Zeitverlust warten zu müssen, bis das Baumaterial
trocken ist.

Indem alle Lagen, woraus ein solches Hans besteht, fest zusammenhalten,
so bedarf es keiner Grundlagen, und man hat nicht zu befürchten, daß das
Gebäude sich senke oder einstürze. Dergleichen leicht fortzuschaffende Häuser
überheben uns der unangenehmen Nothwendigkeit zwischen zwei lärmenden
oder böswilligen Nachbaren zu wohnen. Wenn einem der Wohnplatz nichts
mehr behagt, so läßt man sein Haus abschlagen und an einen andern Ort
schaffen.

Der Rost ist nicht mehr zu fürchten, seitdem man das galvanische Be-
streichen erfunden hat; die Häuser werden demnach ewig sein und nichts von
ihrem Werthe verlieren. Sobald uns der Styl, worin das Haus gegossen
ist, nicht mehr zusagt, so lassen wir das Metall umschmelzen, um es den
wechselden Launen des Geschmacks und der Mode anzupassen.

Man wird alsdann ohne Ziegeldecker, Bleigießer, Schieferdecker fertig
werden können, und man wird ohne Zweifel auch zwei oder drei andere
Plagen, die, nach einem bekannten Ausspruche ein Haus heimsuchen können:

Sunt tria damna domus; imber, mala femina, fumus.

Auf den mit Rasen belegten Terrassendächern wird man bequem die

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darüber her, um die Sache lächerlich zu machen. Die Männer, in deren
Köpfen jene Idee entsprungen, singen an den Muth zu verlieren und an
ihrer Sache zu zweifeln. Da plötzlich läßt die belgische Regierung zur Feier
der Nationalfeste im September ein weites großartiges und dennoch elegan¬
tes Zelt aus Gußeisen in der Mitte des schönen Parks, welcher die Resi¬
denz ziert, errichten. Die Solidität und die Zierlichkeit dieses Zeltes (Kiosks)
setzte Alles in Verwunderung. Die alte Idee wird wieder vom Neuen auf¬
genommen; und ernster als je an die Ausführung derselben gedacht. Hören
wir wie ein geistvoller Industriekenner, Herr Jobard, dieser Sache das
Wort führt:

„Unser belgisches Gußeisen steht zu einem solchen Preise, wie wir ihn nur
wünschen können, um daraus bequeme und dauerhaftere Hänser zu verfer¬
tigen, als aus gebrannten Steinen; diese Häuser werden obendrein noch
den Vortheil gewähren, daß sie im Winter wärmer und im Sommer kühler
sind als die jetzigen Wohnungen.

Sie würden außerdem viele bedeutenden Vorzüge haben. Indem sie
keiner Feuersbrunst ausgesetzt sind, ersparen sie uns die Kosten der Assecuranzen;
da sie Blitz, Erdbeben und Überschwemmungen nicht zu fürchten haben, so
gewähren sie dem Leben und dem Eigenthum der Bewohner völlige Sicherheit.

Da man sie aau der Stelle zusammenfügen kann, so hat man nicht, wie
bei andern Häusern, den Zeitverlust warten zu müssen, bis das Baumaterial
trocken ist.

Indem alle Lagen, woraus ein solches Hans besteht, fest zusammenhalten,
so bedarf es keiner Grundlagen, und man hat nicht zu befürchten, daß das
Gebäude sich senke oder einstürze. Dergleichen leicht fortzuschaffende Häuser
überheben uns der unangenehmen Nothwendigkeit zwischen zwei lärmenden
oder böswilligen Nachbaren zu wohnen. Wenn einem der Wohnplatz nichts
mehr behagt, so läßt man sein Haus abschlagen und an einen andern Ort
schaffen.

Der Rost ist nicht mehr zu fürchten, seitdem man das galvanische Be-
streichen erfunden hat; die Häuser werden demnach ewig sein und nichts von
ihrem Werthe verlieren. Sobald uns der Styl, worin das Haus gegossen
ist, nicht mehr zusagt, so lassen wir das Metall umschmelzen, um es den
wechselden Launen des Geschmacks und der Mode anzupassen.

Man wird alsdann ohne Ziegeldecker, Bleigießer, Schieferdecker fertig
werden können, und man wird ohne Zweifel auch zwei oder drei andere
Plagen, die, nach einem bekannten Ausspruche ein Haus heimsuchen können:

Sunt tria damna domus; imber, mala femina, fumus.

Auf den mit Rasen belegten Terrassendächern wird man bequem die

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_179382_282158/133>, abgerufen am 21.11.2024.