Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.Wie auch das gantze Land. Weil Hertzog Friederich/ Der Bischoff dieses Ort/ des lieben Vaters sich/ Des Königs Christians/ hatt' hertzlich angenommen/ und nach der Mögligkeit zu Hilffe war gekommen/ Kam jhm diß Unglück zu/ daß er gantz Brehmen must' Erlassen. Doch es kam nach diesem eine Lust/ Die dieses Lands Verlust ersetzte. Meine Seele Wündscht hertzlich/ daß es Jhm niemal am Frieden fehle. Jn dem der Königsmarck das Brehmer-Stifft bekam/ Geschah es/ daß der Sachs viel Städte wieder nahm. Als Kemnitz/ Rochlitz/ Grimm und andere. Diß brachte/ Daß sich der Königßmarck ins Halberstädtsche machte/ und förders nach der Elb' an Torgau/ welches sich An jhn ergeben must'/ auch Egeln blieb im Stich. Hierauf begab er sich nach Halberstadt zu rücke/ Woselbst jhm ungefehr ein zimlich Ungelücke Auf seine Völcker stieß. Es kam des Gallas Heer/ Nach welches Rücken sich der Torsten Sohn so sehr Bemühte/ schleuniger als man es hier gedachte/ Wodurch Graf Broy viel Volcks geschwind zu nichte machte/ Er schlug dem Königsmarck drey Regimenter ab. Wiewol er solchen Schlag jhm schleunig wieder gab/ und wenig schuldig blieb. Auf dieses lagen beyde/ Gallas und Torsten Sohn/ zu einem großen Leyde Des Landes/ lange Zeit bey Bernburg an der Sahl/ Biß sich die Käysrischen aus großer Hungers-Qual Erhoben und den Weg ins Magdeburgsche nahmen/ Da doch die Schwedischen bald in den Rücken kamen/ Dem Broy und Enckefort die meiste Reuterey Erschlugen/ und hiemit war Nieder-Sachsen frey. Der Feldherr/ Gallas/ gieng hierauf nach Böhäims Grentzen- Kaum da/ ließ auch d' Schwed sein Schwert daselbsten gläntzen und satzte sich bey Saatz. Bald brach er wieder auff und gieng nach Pilsen hin/ nicht achtend/ daß sein Lauff Dem Feind' im Auge war. Er folgte stets zur Seiten. Es kam hierüber auch bey Jankau (i) zu dem streiten/ Da es den Käysrischen vom Anfang wol ergieng. Als aber derer Hand zu früh nach Beuthen hieng/ Ver- (i) A. 1645. den 14. Feb. J
Wie auch das gantze Land. Weil Hertzog Friederich/ Der Biſchoff dieſes Ort/ des lieben Vaters ſich/ Des Koͤnigs Chriſtians/ hatt’ hertzlich angenommen/ und nach der Moͤgligkeit zu Hilffe war gekommen/ Kam jhm diß Ungluͤck zu/ daß er gantz Brehmen muſt’ Erlaſſen. Doch es kam nach dieſem eine Luſt/ Die dieſes Lands Verluſt erſetzte. Meine Seele Wuͤndſcht hertzlich/ daß es Jhm niemal am Frieden fehle. Jn dem der Koͤnigsmarck das Brehmer-Stifft bekam/ Geſchah es/ daß der Sachs viel Staͤdte wieder nahm. Als Kemnitz/ Rochlitz/ Grimm und andere. Diß brachte/ Daß ſich der Koͤnigßmarck ins Halberſtaͤdtſche machte/ und foͤrders nach der Elb’ an Torgau/ welches ſich An jhn ergeben muſt’/ auch Egeln blieb im Stich. Hierauf begab er ſich nach Halberſtadt zu ruͤcke/ Woſelbſt jhm ungefehr ein zimlich Ungeluͤcke Auf ſeine Voͤlcker ſtieß. Es kam des Gallas Heer/ Nach welches Ruͤcken ſich der Torſten Sohn ſo ſehr Bemuͤhte/ ſchleuniger als man es hier gedachte/ Woduꝛch Graf Broy viel Volcks geſchwind zu nichte machte/ Er ſchlug dem Koͤnigsmarck drey Regimenter ab. Wiewol er ſolchen Schlag jhm ſchleunig wieder gab/ und wenig ſchuldig blieb. Auf dieſes lagen beyde/ Gallas und Torſten Sohn/ zu einem großen Leyde Des Landes/ lange Zeit bey Bernburg an der Sahl/ Biß ſich die Kaͤyſriſchen aus großer Hungers-Qual Erhoben und den Weg ins Magdeburgſche nahmen/ Da doch die Schwediſchen bald in den Ruͤcken kamen/ Dem Broy und Enckefort die meiſte Reuterey Erſchlugen/ und hiemit war Nieder-Sachſen frey. Der Feldherꝛ/ Gallas/ gieng hierauf nach Boͤhaͤims Grentzẽ- Kaum da/ ließ auch d’ Schwed ſein Schwert daſelbſtẽ glaͤntzẽ und ſatzte ſich bey Saatz. Bald brach er wieder auff und gieng nach Pilſen hin/ nicht achtend/ daß ſein Lauff Dem Feind’ im Auge war. Er folgte ſtets zur Seiten. Es kam hieruͤber auch bey Jankau (i) zu dem ſtreiten/ Da es den Kaͤyſriſchen vom Anfang wol ergieng. Als aber derer Hand zu fruͤh nach Beuthen hieng/ Ver- (i) A. 1645. dẽ 14. Feb. J
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Des Koͤnigs Chriſtians/ hatt’ hertzlich angenommen/
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Kam jhm diß Ungluͤck zu/ daß er gantz Brehmen muſt’
Erlaſſen. Doch es kam nach dieſem eine Luſt/
Die dieſes Lands Verluſt erſetzte. Meine Seele
Wuͤndſcht hertzlich/ daß es Jhm niemal am Frieden fehle.
Jn dem der Koͤnigsmarck das Brehmer-Stifft bekam/
Geſchah es/ daß der Sachs viel Staͤdte wieder nahm.
Als Kemnitz/ Rochlitz/ Grimm und andere. Diß brachte/
Daß ſich der Koͤnigßmarck ins Halberſtaͤdtſche machte/
und foͤrders nach der Elb’ an Torgau/ welches ſich
An jhn ergeben muſt’/ auch Egeln blieb im Stich.
Hierauf begab er ſich nach Halberſtadt zu ruͤcke/
Woſelbſt jhm ungefehr ein zimlich Ungeluͤcke
Auf ſeine Voͤlcker ſtieß. Es kam des Gallas Heer/
Nach welches Ruͤcken ſich der Torſten Sohn ſo ſehr
Bemuͤhte/ ſchleuniger als man es hier gedachte/
Woduꝛch Graf Broy viel Volcks geſchwind zu nichte machte/
Er ſchlug dem Koͤnigsmarck drey Regimenter ab.
Wiewol er ſolchen Schlag jhm ſchleunig wieder gab/
und wenig ſchuldig blieb. Auf dieſes lagen beyde/
Gallas und Torſten Sohn/ zu einem großen Leyde
Des Landes/ lange Zeit bey Bernburg an der Sahl/
Biß ſich die Kaͤyſriſchen aus großer Hungers-Qual
Erhoben und den Weg ins Magdeburgſche nahmen/
Da doch die Schwediſchen bald in den Ruͤcken kamen/
Dem Broy und Enckefort die meiſte Reuterey
Erſchlugen/ und hiemit war Nieder-Sachſen frey.
Der Feldherꝛ/ Gallas/ gieng hierauf nach Boͤhaͤims Grentzẽ-
Kaum da/ ließ auch d’ Schwed ſein Schwert daſelbſtẽ glaͤntzẽ
und ſatzte ſich bey Saatz. Bald brach er wieder auff
und gieng nach Pilſen hin/ nicht achtend/ daß ſein Lauff
Dem Feind’ im Auge war. Er folgte ſtets zur Seiten.
Es kam hieruͤber auch bey Jankau (i) zu dem ſtreiten/
Da es den Kaͤyſriſchen vom Anfang wol ergieng.
Als aber derer Hand zu fruͤh nach Beuthen hieng/
Ver-
(i) A. 1645. dẽ 14. Feb.
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