Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.Auf unsrem rechten Flügel ist's zu still -- Dahin zum Graf Erlon -- ihm gesagt: auf dem Berge jenseits Papelotte, in den Vierecken des linken eng- lischen Flügels, wachse ein Marschallsstab von Frankreich. (Adjutanten ab, -- andere kommen.) Ein Adjutant. Der Fürst von der Moskwa ist über la Haye Sainte hinaus, -- da aber wehren sich die Eng- länder hinter Verhacken wie Rasende, und das Blut fließt in Strömen. Napoleon. Und wogt es wie Meeresfluth, wenn wir nur siegen! Der Sieg soll des Blutes werth seyn. Der Stern des illegitimen, geächteten Napoleon von 1815 soll den Völkern freundlicher leuchten, als der Comet des Erderoberers von 1811. (Viele Verwundete, auf Ambulancen, werden vorbei gefahren.) Ihr Armen wißt auch nicht, weßhalb ihr seufzet und stöhnt. -- Nach vierzig Jahren commentirten es euch Gassenlieder! Adjutanten (heransprengend:) Die letzten englischen Reserven rücken in das Feuer -- Auf unſrem rechten Flügel iſt’s zu ſtill — Dahin zum Graf Erlon — ihm geſagt: auf dem Berge jenſeits Papelotte, in den Vierecken des linken eng- liſchen Flügels, wachſe ein Marſchallsſtab von Frankreich. (Adjutanten ab, — andere kommen.) Ein Adjutant. Der Fürſt von der Moskwa iſt über la Haye Sainte hinaus, — da aber wehren ſich die Eng- länder hinter Verhacken wie Raſende, und das Blut fließt in Strömen. Napoleon. Und wogt es wie Meeresfluth, wenn wir nur ſiegen! Der Sieg ſoll des Blutes werth ſeyn. Der Stern des illegitimen, geächteten Napoleon von 1815 ſoll den Völkern freundlicher leuchten, als der Comet des Erderoberers von 1811. (Viele Verwundete, auf Ambulancen, werden vorbei gefahren.) Ihr Armen wißt auch nicht, weßhalb ihr ſeufzet und ſtöhnt. — Nach vierzig Jahren commentirten es euch Gaſſenlieder! Adjutanten (heranſprengend:) Die letzten engliſchen Reſerven rücken in das Feuer — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#NAP"> <pb facs="#f0308" n="300"/> <p>Auf unſrem rechten Flügel iſt’s zu ſtill — Dahin<lb/> zum Graf Erlon — ihm geſagt: auf dem Berge<lb/> jenſeits Papelotte, in den Vierecken des linken eng-<lb/> liſchen Flügels, wachſe ein Marſchallsſtab von<lb/> Frankreich.</p><lb/> <stage>(Adjutanten ab, — andere kommen.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#ADJ"> <speaker> <hi rendition="#g">Ein Adjutant.</hi> </speaker><lb/> <p>Der Fürſt von der Moskwa iſt über la Haye<lb/> Sainte hinaus, — da aber wehren ſich die Eng-<lb/> länder hinter Verhacken wie Raſende, und das<lb/> Blut fließt in Strömen.</p> </sp><lb/> <sp who="#NAP"> <speaker> <hi rendition="#g">Napoleon.</hi> </speaker><lb/> <p>Und wogt es wie Meeresfluth, wenn wir nur<lb/> ſiegen! Der Sieg ſoll des Blutes werth ſeyn.<lb/> Der Stern des illegitimen, geächteten Napoleon<lb/> von 1815 ſoll den Völkern freundlicher leuchten,<lb/> als der Comet des Erderoberers von 1811.</p><lb/> <stage>(Viele Verwundete, auf Ambulancen, werden vorbei gefahren.)</stage><lb/> <p>Ihr Armen wißt auch nicht, weßhalb ihr ſeufzet<lb/> und ſtöhnt. — Nach vierzig Jahren commentirten<lb/> es euch Gaſſenlieder!</p> </sp><lb/> <sp who="#ADJE"> <speaker> <hi rendition="#g">Adjutanten</hi> </speaker> <stage>(heranſprengend:)</stage><lb/> <p>Die letzten engliſchen Reſerven rücken in das<lb/> Feuer —</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [300/0308]
Auf unſrem rechten Flügel iſt’s zu ſtill — Dahin
zum Graf Erlon — ihm geſagt: auf dem Berge
jenſeits Papelotte, in den Vierecken des linken eng-
liſchen Flügels, wachſe ein Marſchallsſtab von
Frankreich.
(Adjutanten ab, — andere kommen.)
Ein Adjutant.
Der Fürſt von der Moskwa iſt über la Haye
Sainte hinaus, — da aber wehren ſich die Eng-
länder hinter Verhacken wie Raſende, und das
Blut fließt in Strömen.
Napoleon.
Und wogt es wie Meeresfluth, wenn wir nur
ſiegen! Der Sieg ſoll des Blutes werth ſeyn.
Der Stern des illegitimen, geächteten Napoleon
von 1815 ſoll den Völkern freundlicher leuchten,
als der Comet des Erderoberers von 1811.
(Viele Verwundete, auf Ambulancen, werden vorbei gefahren.)
Ihr Armen wißt auch nicht, weßhalb ihr ſeufzet
und ſtöhnt. — Nach vierzig Jahren commentirten
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Zitationshilfe: | Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/308>, abgerufen am 16.02.2025. |