Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831. Herzog von Wellington. Und zertrümmert das Gehirn dazu -- wir müssen ausharren bis die Hülfe naht. Adjutanten (heransprengend:) Die Franzosen nehmen Belle Alliance und drän- gen auf der Chaussee hieher vor. Herzog von Wellington. Kartätschen über die Chaussee! (Englisches Kartätschenfeuer, -- auf einmal ein französischer Kanonendonner, der allen frühern Schlachtlärm, so arg er gewesen ist, übertönt. Die Engländer stürzen dichter als zuvor.) Lord Somerset. Teufel -- meine Locken -- reißt mich nicht mit -- Sechs-, Zwölf-, Vierundzwanzig-Pfündner fliegen darüber hin. -- -- Wie? wird das Höllen- getöse, welches uns eben erschütterte, noch ärger? Herzog von Wellington. Es wird's. -- Auch ich finde Ihn und seine Mittel und die Art, wie er sie gebraucht, gewal- tiger als ich gedacht. Ich meinte einen etwas besseren General als Massena oder Soult, die wahrlich auch tüchtige Feldherrn sind, in Ihm zu treffen -- -- Aber da ist gar keine Aehnlichkeit, -- wo die aufhören, fängt Er erst an -- Doch darum nur so mehr Ruhe und Ausdauer -- das Herzog von Wellington. Und zertrümmert das Gehirn dazu — wir müſſen ausharren bis die Hülfe naht. Adjutanten (heranſprengend:) Die Franzoſen nehmen Belle Alliance und drän- gen auf der Chauſſée hieher vor. Herzog von Wellington. Kartätſchen über die Chauſſée! (Engliſches Kartaͤtſchenfeuer, — auf einmal ein franzoͤſiſcher Kanonendonner, der allen fruͤhern Schlachtlaͤrm, ſo arg er geweſen iſt, uͤbertoͤnt. Die Englaͤnder ſtuͤrzen dichter als zuvor.) Lord Somerſet. Teufel — meine Locken — reißt mich nicht mit — Sechs-, Zwölf-, Vierundzwanzig-Pfündner fliegen darüber hin. — — Wie? wird das Höllen- getöſe, welches uns eben erſchütterte, noch ärger? Herzog von Wellington. Es wird’s. — Auch ich finde Ihn und ſeine Mittel und die Art, wie er ſie gebraucht, gewal- tiger als ich gedacht. Ich meinte einen etwas beſſeren General als Maſſena oder Soult, die wahrlich auch tüchtige Feldherrn ſind, in Ihm zu treffen — — Aber da iſt gar keine Aehnlichkeit, — wo die aufhören, fängt Er erſt an — Doch darum nur ſo mehr Ruhe und Ausdauer — das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0296" n="288"/> <sp who="#WELL"> <speaker><hi rendition="#g">Herzog von Wellington</hi>.</speaker><lb/> <p>Und zertrümmert das Gehirn dazu — wir<lb/> müſſen ausharren bis die Hülfe naht.</p> </sp><lb/> <sp who="#ADJE"> <speaker> <hi rendition="#g">Adjutanten</hi> </speaker> <stage>(heranſprengend:)</stage><lb/> <p>Die Franzoſen nehmen Belle Alliance und drän-<lb/> gen auf der Chauſſ<hi rendition="#aq">é</hi>e hieher vor.</p> </sp><lb/> <sp who="#WELL"> <speaker><hi rendition="#g">Herzog von Wellington</hi>.</speaker><lb/> <p>Kartätſchen über die Chauſſ<hi rendition="#aq">é</hi>e!</p><lb/> <stage>(Engliſches Kartaͤtſchenfeuer, — auf einmal ein franzoͤſiſcher<lb/> Kanonendonner, der allen fruͤhern Schlachtlaͤrm, ſo <hi rendition="#g">arg</hi><lb/> er geweſen iſt, uͤbertoͤnt. Die Englaͤnder ſtuͤrzen dichter<lb/> als zuvor.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#SOMER"> <speaker><hi rendition="#g">Lord Somerſet</hi>.</speaker><lb/> <p>Teufel — meine Locken — reißt mich nicht mit<lb/> — Sechs-, Zwölf-, Vierundzwanzig-Pfündner<lb/> fliegen darüber hin. — — Wie? wird das Höllen-<lb/> getöſe, welches uns eben erſchütterte, noch ärger?</p> </sp><lb/> <sp who="#WELL"> <speaker><hi rendition="#g">Herzog von Wellington</hi>.</speaker><lb/> <p>Es wird’s. — Auch ich finde Ihn und ſeine<lb/> Mittel und die Art, wie er ſie gebraucht, gewal-<lb/> tiger als ich gedacht. Ich meinte einen etwas<lb/> beſſeren General als Maſſena oder Soult, die<lb/> wahrlich auch tüchtige Feldherrn ſind, in Ihm zu<lb/> treffen — — Aber da iſt gar keine Aehnlichkeit,<lb/> — wo die aufhören, fängt Er erſt an — Doch<lb/> darum nur ſo mehr Ruhe und Ausdauer — das<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [288/0296]
Herzog von Wellington.
Und zertrümmert das Gehirn dazu — wir
müſſen ausharren bis die Hülfe naht.
Adjutanten (heranſprengend:)
Die Franzoſen nehmen Belle Alliance und drän-
gen auf der Chauſſée hieher vor.
Herzog von Wellington.
Kartätſchen über die Chauſſée!
(Engliſches Kartaͤtſchenfeuer, — auf einmal ein franzoͤſiſcher
Kanonendonner, der allen fruͤhern Schlachtlaͤrm, ſo arg
er geweſen iſt, uͤbertoͤnt. Die Englaͤnder ſtuͤrzen dichter
als zuvor.)
Lord Somerſet.
Teufel — meine Locken — reißt mich nicht mit
— Sechs-, Zwölf-, Vierundzwanzig-Pfündner
fliegen darüber hin. — — Wie? wird das Höllen-
getöſe, welches uns eben erſchütterte, noch ärger?
Herzog von Wellington.
Es wird’s. — Auch ich finde Ihn und ſeine
Mittel und die Art, wie er ſie gebraucht, gewal-
tiger als ich gedacht. Ich meinte einen etwas
beſſeren General als Maſſena oder Soult, die
wahrlich auch tüchtige Feldherrn ſind, in Ihm zu
treffen — — Aber da iſt gar keine Aehnlichkeit,
— wo die aufhören, fängt Er erſt an — Doch
darum nur ſo mehr Ruhe und Ausdauer — das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |