Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831. Vitry. Lies, bis der Lärm losgeht die Proclamation. Chassecoeur. Was steht darin? (Die Proclamation flüchtig überblickend:) Die "Preußen" -- Ja, die Hunde hass' ich. -- Und "die Alliirten haben zwölf Millionen Polen, eine Million Sachsen, sechs Millionen Belgier an sich gerissen" -- Meinetwegen noch neun und neunzig Millionen von all dem Volke dazu, aber nur kein Haar des Kaisers! Vitry (übergibt die Proclamation einem Sergeanten der in der Nähe haltenden Garde zu Fuß:) Da -- die heutige Proclamation. Sergeant. Proclamation? -- Um die Patrone damit und sie den Preußen in den Leib gejagt -- Die Ca- naillen rücken doch schon von jenen Höhen heran. Ein Capitain der Voltigeurs (kommt:) Den Kaiser geweckt -- Die Schlacht beginnt. Cambronne. Mein Herr, was schreien Sie dicht vor dem Ohr des Kaisers? Mit Ruhe und Anstand ge- sprochen! Vitry. Lies, bis der Lärm losgeht die Proclamation. Chaſſecoeur. Was ſteht darin? (Die Proclamation fluͤchtig uͤberblickend:) Die «Preußen» — Ja, die Hunde haſſ’ ich. — Und «die Alliirten haben zwölf Millionen Polen, eine Million Sachſen, ſechs Millionen Belgier an ſich geriſſen» — Meinetwegen noch neun und neunzig Millionen von all dem Volke dazu, aber nur kein Haar des Kaiſers! Vitry (uͤbergibt die Proclamation einem Sergeanten der in der Naͤhe haltenden Garde zu Fuß:) Da — die heutige Proclamation. Sergeant. Proclamation? — Um die Patrone damit und ſie den Preußen in den Leib gejagt — Die Ca- naillen rücken doch ſchon von jenen Höhen heran. Ein Capitain der Voltigeurs (kommt:) Den Kaiſer geweckt — Die Schlacht beginnt. Cambronne. Mein Herr, was ſchreien Sie dicht vor dem Ohr des Kaiſers? Mit Ruhe und Anſtand ge- ſprochen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0235" n="227"/> <sp who="#VIT"> <speaker> <hi rendition="#g">Vitry.</hi> </speaker><lb/> <p>Lies, bis der Lärm losgeht die Proclamation.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker> <hi rendition="#g">Chaſſecoeur.</hi> </speaker><lb/> <p>Was ſteht darin?</p><lb/> <stage>(Die Proclamation fluͤchtig uͤberblickend:)</stage><lb/> <p>Die «Preußen» — Ja, die Hunde haſſ’ ich. —<lb/> Und «die Alliirten haben zwölf Millionen Polen,<lb/> eine Million Sachſen, ſechs Millionen Belgier an<lb/> ſich geriſſen» — Meinetwegen noch neun und<lb/> neunzig Millionen von all dem Volke dazu, aber<lb/> nur kein Haar des Kaiſers!</p> </sp><lb/> <sp who="#VIT"> <speaker> <hi rendition="#g">Vitry</hi> </speaker><lb/> <stage>(uͤbergibt die Proclamation einem Sergeanten der in der<lb/> Naͤhe haltenden Garde zu Fuß:)</stage><lb/> <p>Da — die heutige Proclamation.</p> </sp><lb/> <sp who="#SERG"> <speaker> <hi rendition="#g">Sergeant.</hi> </speaker><lb/> <p>Proclamation? — Um die Patrone damit<lb/> und ſie den Preußen in den Leib gejagt — Die Ca-<lb/> naillen rücken doch ſchon von jenen Höhen heran.</p> </sp><lb/> <sp who="#CAPI"> <speaker> <hi rendition="#g">Ein Capitain der Voltigeurs</hi> </speaker> <stage>(kommt:)</stage><lb/> <p>Den Kaiſer geweckt — Die Schlacht beginnt.</p> </sp><lb/> <sp who="#CAM"> <speaker> <hi rendition="#g">Cambronne.</hi> </speaker><lb/> <p>Mein Herr, was ſchreien Sie dicht vor dem<lb/> Ohr des Kaiſers? Mit Ruhe und Anſtand ge-<lb/> ſprochen!</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [227/0235]
Vitry.
Lies, bis der Lärm losgeht die Proclamation.
Chaſſecoeur.
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Und «die Alliirten haben zwölf Millionen Polen,
eine Million Sachſen, ſechs Millionen Belgier an
ſich geriſſen» — Meinetwegen noch neun und
neunzig Millionen von all dem Volke dazu, aber
nur kein Haar des Kaiſers!
Vitry
(uͤbergibt die Proclamation einem Sergeanten der in der
Naͤhe haltenden Garde zu Fuß:)
Da — die heutige Proclamation.
Sergeant.
Proclamation? — Um die Patrone damit
und ſie den Preußen in den Leib gejagt — Die Ca-
naillen rücken doch ſchon von jenen Höhen heran.
Ein Capitain der Voltigeurs (kommt:)
Den Kaiſer geweckt — Die Schlacht beginnt.
Cambronne.
Mein Herr, was ſchreien Sie dicht vor dem
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Zitationshilfe: | Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/235>, abgerufen am 16.02.2025. |