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Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.

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Nation, -- unser Blut opfern wir, daß nicht abermals
ein Tyrann, wie Bonaparte es ist, von seinen
Bivouacs aus uns und die Welt wie Negersclaven
commandirt, -- aber Gott soll uns behüten, daß
wir für Ihren Sire Louis dix huit, den ich, als
er emigrirt war, in Hamm sammt seinen Maitres-
sen, recht gut kennen und schätzen lernte, nur an
ein Degengehenk faßten, -- unsrethalb mag er auf
Frankreichs Thron oder auf seinem N -- -- sitzen,
Kirschen oder Rostbeef essen, -- abscheulich, wenn
das Blut, welches wir verlieren, bloß für Herrn
Ludwig den Achtzehnten hingeströmt seyn sollte.
Bourmont.
Ich ersuche, mich sofort in das englische Lager
bringen zu lassen, Herr Blücher.
Blücher.
Ich heiße Blücher, Fürst von Wahlstadt, bin
königlich-preußischer Feldmarschall, dutze mich gern
mit jedem braven deutschen Füselier, aber mit Ih-
nen und Ihres Gleichen nicht, -- verlange daher
von Ihnen die geziemende Titulatur oder es --
Bourmont.
Eure Durchlaucht, es war verzeihliche Unvor-
sicht, wenn ich --

Nation, — unſer Blut opfern wir, daß nicht abermals
ein Tyrann, wie Bonaparte es iſt, von ſeinen
Bivouacs aus uns und die Welt wie Negerſclaven
commandirt, — aber Gott ſoll uns behüten, daß
wir für Ihren Sire Louis dix huit, den ich, als
er emigrirt war, in Hamm ſammt ſeinen Maitreſ-
ſen, recht gut kennen und ſchätzen lernte, nur an
ein Degengehenk faßten, — unſrethalb mag er auf
Frankreichs Thron oder auf ſeinem N — — ſitzen,
Kirſchen oder Roſtbeef eſſen, — abſcheulich, wenn
das Blut, welches wir verlieren, bloß für Herrn
Ludwig den Achtzehnten hingeſtrömt ſeyn ſollte.
Bourmont.
Ich erſuche, mich ſofort in das engliſche Lager
bringen zu laſſen, Herr Blücher.
Bluͤcher.
Ich heiße Blücher, Fürſt von Wahlſtadt, bin
königlich-preußiſcher Feldmarſchall, dutze mich gern
mit jedem braven deutſchen Füſelier, aber mit Ih-
nen und Ihres Gleichen nicht, — verlange daher
von Ihnen die geziemende Titulatur oder es —
Bourmont.
Eure Durchlaucht, es war verzeihliche Unvor-
ſicht, wenn ich —

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[223/0231] Nation, — unſer Blut opfern wir, daß nicht abermals ein Tyrann, wie Bonaparte es iſt, von ſeinen Bivouacs aus uns und die Welt wie Negerſclaven commandirt, — aber Gott ſoll uns behüten, daß wir für Ihren Sire Louis dix huit, den ich, als er emigrirt war, in Hamm ſammt ſeinen Maitreſ- ſen, recht gut kennen und ſchätzen lernte, nur an ein Degengehenk faßten, — unſrethalb mag er auf Frankreichs Thron oder auf ſeinem N — — ſitzen, Kirſchen oder Roſtbeef eſſen, — abſcheulich, wenn das Blut, welches wir verlieren, bloß für Herrn Ludwig den Achtzehnten hingeſtrömt ſeyn ſollte. Bourmont. Ich erſuche, mich ſofort in das engliſche Lager bringen zu laſſen, Herr Blücher. Bluͤcher. Ich heiße Blücher, Fürſt von Wahlſtadt, bin königlich-preußiſcher Feldmarſchall, dutze mich gern mit jedem braven deutſchen Füſelier, aber mit Ih- nen und Ihres Gleichen nicht, — verlange daher von Ihnen die geziemende Titulatur oder es — Bourmont. Eure Durchlaucht, es war verzeihliche Unvor- ſicht, wenn ich —

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Zitationshilfe: Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/231>, abgerufen am 06.05.2024.