Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831. Carnot. Und bedeutete sie weniger als eine französi- sche Compagnie -- besser, das Gute wollen, als das Schlechte thun. Napoleon. Sie, Carnot, sind mein Minister des Innern. Carnot. Sire, Sie geben mir ein Amt, dessen Geschäfte ich nicht kenne. Napoleon. Das Kriegsministerium wär' ihnen lieber, aber Davoust ist der dermaligen Armee bekannter als Sie -- Er hat es. -- Drum nehmen Sie den Minister des Innern an, wär's auch nur als nicht verschmähtes Zeichen meines Zutrauens, und seyen Sie ohne Sorge, ob Sie dazu passen, -- Sie pas- sen zu jedem großen Staatsdienst, denn Sie sind weise, kühn und brav. -- Meine Herren, für heute gute Nacht. Fouche (mit Carnot abgehend, flüstert diesem zu:) Die alte Manier, als wäre gar kein Elba gewesen. Napoleon. Der listig kühne Fouche und der ehrliche Re- Carnot. Und bedeutete ſie weniger als eine franzöſi- ſche Compagnie — beſſer, das Gute wollen, als das Schlechte thun. Napoleon. Sie, Carnot, ſind mein Miniſter des Innern. Carnot. Sire, Sie geben mir ein Amt, deſſen Geſchäfte ich nicht kenne. Napoleon. Das Kriegsminiſterium wär’ ihnen lieber, aber Davouſt iſt der dermaligen Armee bekannter als Sie — Er hat es. — Drum nehmen Sie den Miniſter des Innern an, wär’s auch nur als nicht verſchmähtes Zeichen meines Zutrauens, und ſeyen Sie ohne Sorge, ob Sie dazu paſſen, — Sie paſ- ſen zu jedem großen Staatsdienſt, denn Sie ſind weiſe, kühn und brav. — Meine Herren, für heute gute Nacht. Fouché (mit Carnot abgehend, flüſtert dieſem zu:) Die alte Manier, als wäre gar kein Elba geweſen. Napoleon. Der liſtig kühne Fouché und der ehrliche Re- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0176" n="168"/> <sp who="#CAR"> <speaker><hi rendition="#g">Carnot</hi>.</speaker><lb/> <p>Und bedeutete ſie weniger als eine franzöſi-<lb/> ſche Compagnie — beſſer, das Gute wollen, als<lb/> das Schlechte thun.</p> </sp><lb/> <sp who="#NAP"> <speaker><hi rendition="#g">Napoleon</hi>.</speaker><lb/> <p>Sie, Carnot, ſind mein Miniſter des Innern.</p> </sp><lb/> <sp who="#CAR"> <speaker><hi rendition="#g">Carnot</hi>.</speaker><lb/> <p>Sire, Sie geben mir ein Amt, deſſen Geſchäfte<lb/> ich nicht kenne.</p> </sp><lb/> <sp who="#NAP"> <speaker><hi rendition="#g">Napoleon</hi>.</speaker><lb/> <p>Das Kriegsminiſterium wär’ ihnen lieber, aber<lb/> Davouſt iſt der dermaligen Armee bekannter als<lb/> Sie — Er hat es. — Drum nehmen Sie den<lb/> Miniſter des Innern an, wär’s auch nur als nicht<lb/> verſchmähtes Zeichen meines Zutrauens, und ſeyen<lb/> Sie ohne Sorge, ob Sie dazu paſſen, — Sie paſ-<lb/> ſen zu jedem großen Staatsdienſt, denn Sie ſind<lb/> weiſe, kühn und brav. — Meine Herren, für heute<lb/> gute Nacht.</p> </sp><lb/> <sp who="#FOU"> <speaker> <hi rendition="#g">Fouch<hi rendition="#aq">é</hi></hi> </speaker><lb/> <stage>(mit Carnot abgehend, flüſtert dieſem zu:)</stage><lb/> <p>Die alte Manier, als wäre gar kein Elba<lb/> geweſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#NAP"> <speaker><hi rendition="#g">Napoleon</hi>.</speaker><lb/> <p>Der liſtig kühne Fouch<hi rendition="#aq">é</hi> und der ehrliche Re-<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [168/0176]
Carnot.
Und bedeutete ſie weniger als eine franzöſi-
ſche Compagnie — beſſer, das Gute wollen, als
das Schlechte thun.
Napoleon.
Sie, Carnot, ſind mein Miniſter des Innern.
Carnot.
Sire, Sie geben mir ein Amt, deſſen Geſchäfte
ich nicht kenne.
Napoleon.
Das Kriegsminiſterium wär’ ihnen lieber, aber
Davouſt iſt der dermaligen Armee bekannter als
Sie — Er hat es. — Drum nehmen Sie den
Miniſter des Innern an, wär’s auch nur als nicht
verſchmähtes Zeichen meines Zutrauens, und ſeyen
Sie ohne Sorge, ob Sie dazu paſſen, — Sie paſ-
ſen zu jedem großen Staatsdienſt, denn Sie ſind
weiſe, kühn und brav. — Meine Herren, für heute
gute Nacht.
Fouché
(mit Carnot abgehend, flüſtert dieſem zu:)
Die alte Manier, als wäre gar kein Elba
geweſen.
Napoleon.
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Zitationshilfe: | Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/176>, abgerufen am 31.07.2024. |